FlussClan-Lager

Verschmitz lächelte ich das junge Kitten verschwörerisch an, als es sich zwischen meine Pfoten kuschelte und stupste sie leicht mit der Schnauze an Ihren Köpfchen an. Glockenjunges erinnert mich mit ihrer Neugierde auf Abenteuer und spannenden Geschichten an mich selbst, als ich noch in meiner wilden Phase war. Nur wurde mir mein Unternehmungsdrang oft zum Verhängnis. Doch Glockenjunges kam mir um einiges klüger vor, als dass sie ähnliche Fehler wie ich machen würde. Das erwartungsvolle Leuchten in den Augen des Jungen erinnerte mich an seine Bitte an mich und ich dachte an den Moment zurück, wo ich mir diese Narbe zugefügt hatte.
Es war kalt. Es war dunkel. Keiner war in der Nähe der mir zu Hilfe eilen hätte können. Und mit jeden Moment, in den ich mich durch den Schnee geschleppt hatte, stieg meine Angst, dass meine Familie nicht mehr zu retten war.
Klippenjunges Stimme ließ mich in die Gegenwart zurückkommen und freundlich blinzelte ich den kleinen Kater zu. An Glockenjunges gewandt meinte ich, "Geh ruhig spielen. Ich kann dir diese Geschichte auch ein anderes Mal erzählen." Hinter meinen Lächeln verbarg ich den wiederaufkommenden Schmerz und die Leere, die diese Erinnerung mit sich brachte. Ich wollte nicht, dass sich die Jungen ängstigen. Diese Geschichte war doch noch etwas zu hart für sie und ich denke nicht, jetzt schon bereit zu sein, darüber zu sprechen.

Erschreckt schaute ich mich um, denn es kamen immer mehr Katzen zu mir. "I-Ich bin Kiesel!" miaute ich ängstlich und blickte Steinfell mit großen Augen an. Vielleicht soll ich doch wieder gehen?, dachte ich mir und machte mich sehr klein.

Ein wenig hatten mich die vielen schnellen Wortwechsel der versammelten Katzen neben mir ja durcheinander gebracht. Ich musste erst meine gedanken ordnen, bevor ich selbst sprechen konnte. Das Katzenjunge hatte ich vorher noch gar nicht wirklich wahr genommen. "Borkenstern würde kein Junges aus dem Clan jagen, da bin ich mir sicher." Aber zu mehr war ich mir auch nicht mehr sicher, denn Borkenstern war zu allem fähig, wie ich gehört hatte. Ich wollte zwar keine Vorurteile gegen meinen Anführer haben, aber immerhin warren Wisperwind und ich älter als er und man könnte vielleicht sagen, dadurch auch etwas erfahrener.
Auf einmal durchfloss mich wieder eine Welle der Zuneigung zu meiner Schwester. So abgrundtief ich sie manchmal auch hasste, sie war immernoch meine schwester, meine Blutsverwandte. Ohne dass ich es unterdrücken konnte, musste ich schnurren. Das war gar nicht gut! Es war zwar wirklich auf Wisperwind bezogen gewesen, aber das musste ich ihr vielleicht nicht unbedingt sofort unter die Nase reiben... "Ich stimme dem zu, wir sollten abwarten, bis Borkenstern zudrückkommt, und wenn er das kleine wieder aus dem Clan jagen will, dann stellen wir uns ihm in den Weg! Wer würde mit machen?" Der Gedanke einer Meuterei gefiel mir aus irgendeinem Grund...

Ich sah ein wenig enttäuscht zu Wolkenfang, aber dann richtete ich meinen Blick auf Klippenjunges.
Ein Junges, das mit mir spielen möchte? Er ist der erste...oh ja...
Ich nickte eifrig und rannte zu Klippenjunges. Dann sah ich kurz zurück zu Wolkenfang und ich eilte noch mal zurück zu ihr. Schnurrend rieb ich mein kleines flauschiges Köpfchen an ihrer Flanke und sah sie dankbar an, dann hüpfte ich zu Klippenjunges und stieß ihn liebevoll in die Seite. "Und was machen wir jetzt? Was wollen wir spielen?"
Erwartungsvoll sah ich den kleinen Kater an und konnte es kaum erwarten.

Unruhig wälzte ich mich in meinem Nest umher. Ich lag schon seit einer Wele wach und konnte nicht wieder einschlafen. Dabei sollte ich gar nicht weiterschlafen. Lieber sollte ich mit Leopardenherz trainieren. Aber das Schlafen erschien mir gerade, überaus wichtig. Das Nest neben mir kalt und einen Moment fragte ich mich wo Rabenpfote abgeblieben war. Doch dann schweiften meine Gedanke wieder zum Schlafen ab. Ich stand auf und streckte mich ausgiebig. Danach ließ ich mich wieder in mein Nest fallen. Ich machte es mir gemütlich und schloss die Augen. Dann spürte, wie ich langsam abdriftete ...

Ich fand mich auf einer Lichtung wieder. Die Sterne leuchteten hell über mir. Sie schienen größer, als normalerweise. Dann blcikte ich mich um. Ich war umgeben von etlichen Katzen. Obwohl ich die Katzen nicht kannte, war klar, dass sie alle FlussClan-Katzen waren. Sie tuschelten leise miteinander und warfen mir hin und wieder Blicke zu. Ich machte mich ganz klein und wartete. Irgendwas würde passieren, das spürte ich. Dann löste sich eine von ihnen aus dem Katzen und kam auf mich zu. Ich erkannte Spatzenfeder und wurde noch kleiner. Würde sie mich jetzt bestrafen ? Aber wofür ? Ich hatte nichts getan, oder etwas doch ?
Ich wollte mich schon verteidigen, als Spatzenfeder ihren Schweif hob und mir Einhalt Gebot. ,, Rosenpfote. Wir wollen dich nicht bestrafen. Im Gegenteil, wir wollen dich willkommen heißen." Ich stotterte : ,, Aber warum willkommen heißen ? Warum bin ich hier ? " Spatzenfeder lächelte. ,, Weiß du es noch nicht ? Wirklich nicht ? " Ich schüttelte langsam den Kopf. ,, Nun, dann wirst du es noch verstehen. " Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwnad, ziwschen, den sich angesammelten Katzen. Was würde ich noch verstehen ? Von was, zum Großen SternenClan, hatte Spatzenfeder geredet ? Die Katzen tuschelten immernoch. Ich legte mich nieder und wartete. Irgendwer würde noch kommen. Und meine Ahnung bestätigte sich. Aus der Reihen lösten sich zwei weitere Katzen. Eine schwarze feingliedrige Kätzin und ein schwarz-weißer Kater. Die beiden kamen mir sehr bekannt vor. Als sie vor mir standen realiesierte ich es. Rabenpfote und Wieselpfote. Mir stockte der Atem. Was machten die beiden hier ? Ich keuchte. Das konnte doch nicht wahr sein. Nein, das konnte doch einfach nicht sein. Ich spürte Rabenpfotes Blick auf mir. ,, Es tut mir leid, Rosenpfote. Es tut mir Leid, dass ich nicht mehr bei dir sein kann. " Sie drückte sich an mich und leckte mir übers Ohr. Dann trat Wieselpfote vor. ,, Hallo Rosenpfote. Ich weile auch nicht mehr unter euch. Aber ich möchte dir sagen, dass du zu etwas Wichtigen bestimmt bist." Ich hörte den beiden gespannt zu. Von was redeten sie. ,, Vielleicht werden wir uns bald wiedersehen. " , miauten die beiden. Dann wandten sie sich ab und verschwanden zwischen den anderen Katzen und die Lichtung löste sich auf.

Schweißgebadet erwachte ich. Der Traum hatte was bedeutet, da war ich mir ganz sicher. Zu Borkenstern würde ich nicht gehen. Wahrscheinlich würde er mich als verrückt abtun. Aber Rehsprung würde mir zu hören. Ich zwängte mich durch den Ausgang des Schülerbaus und jagte quer durch das Lager. Vor Rehsprungbau, bremste ich schlitternd ab. ,, Rehsprung ? Kann ich hereinkommen ? "

Out : Ich hoffe, es geht so ^^

Um weiteren Terz von gewissen unreifen Katzen zu verhindern, klinkte ich mich vollkommen aus dem Gespräch aus. Bei den Worten meiner Cousine Silberfeder rümpfte ich jedoch die Nase. Mich interessierte das Gesetz der Krieger zwar reichlich wenig, da ich es meiner Meinung nach größtenteils überflüssig war, aber jetzt war kam mir ein Gesetz ganz gelegen. "Silberfeder, das Wort des Anführers ist Gesetz. Wenn er das Junge aus dem Clan jagen will, dann ist das einzige was wir tun können, es aus unserem Gebiet führen statt hetzen!" Währenddessen schnippte ich genervt mit dem Schweif. Dieser komplizierte Haufen machte einen ja ganz kirre! Hauptsache, ich muss die Rotznase nicht aus unserem Gebiet entfernen, dachte ich und seufzte kaum hörbar.

Fragend zuckte Rehsprung mit dem Schweif, als sie die jugendliche Stimme von Rosenpfote aus den Gedanken riss. Eigentlich hatte sie gerade überhaupt keine Nerven eine neugierige Schülerin zu bemuttern, aber die rote Kätzin klang dringlich. "Ja, komm rein, Rosenpfote", seufzte die Braunweiße und wickelte den Schweif um die Pfoten. Sie hatte überhaupt keine Zeit zu verlieren. Sie würde dem SternenClan schon so bald gegenübertreten müssen, doch vorher musste ein neuer Heiler ausgebildet werden. Nervös zuckte ihr Ohr, während sie ungeduldig wartete, dass die Schülerin zu sprechen begann.

Spottend sah ich Mohnblüte an. "Ja, schon, in den meisten Fällen. Aber mal angenommen, dein Anführer würde dir sagen, dass du dich in den Fluss strzen sollst um dort zu ertrinken - würdest du es etwa machen?" Sie hatte mich inzwischen fast schon belustigt, meine Cousine war ja manchmal so mäusehirnig! Oder eigentlich immer, wenn ich es mir recht überlegte. wann hatte sie denn schon mal eine einzige kluge Bemerkung von sich gegeben? Eben, noch nie! Zumindest nicht in der Zeit, an die ich mich jetzt erinnern könnte. Ich selbst hielt... an manchen Punkten etwas vom Gesetz der Krieger. Natürlich glaubte ich an unsere Kriegerahnen und daran, dass diese über uns wachten, im allgemeinen an den Anführer zu glauben war auch noch vernünftig, aber wenn dieser solch mäushirnigen Entscheidungen treffen würde... "Wir können es ja auch noch gar nicht wissen", sagte ich. "Wir kennen Borkensterns Entscheidung noch nicht, wozu also darüber nachdenken, was wäre, wenn doch?"

Vorsichtig trat ich in den Bau ein. Der Duft, der vielen Kräuter umhüllte mich und ich schnupperte ausgiebig, bevor ich zu sprechen begann : ,, I-Ich hatte ein Traum. Er war wirklich seltsam. ... Ich war auf einer Lichtung , umgeben von FlussClan - Katzen. Ich war mir nicht sicher wo ich war, diese Lichtung hatte ich noch nie zuvor gesehen. Und dann ... " Ich stockte. ,, ... hab ich Spatzenfeder gesehen. Sie hat zu mir gesagt, die Katzen würden mich willkommen heißen. Aber ich verstand nicht. Und dann ... " Wieder einmal stockte ich, die Tränen liefen mir über die Wangen. ,, ... kamen Rabenpfote und Wieselpfote, meien Geschwister. Sie waren tot, einfach tot. Ich hab keine Ahnung, wann sie gestorben sind. Wieselpfote sagte, dass ich zu Wichtigem bestimmt bin. Dann verschwanden sie und ich bin aufgewacht. Bitte, Rehsprung. Sag mir was der Traum zu bedeuten hat. " Flehentlich sah ich die Heilerin an.

Als ich aus meinem Bau ging, merkte ich erschrocken, dass ich noch nicht einmal Gewitterwolke's Junge gesehen hatte, dabei waren sie ja gar nicht mehr so jung. Ohne eine Sekunde zu warten, preschte ich los. Schnell ging ich in die Kinderstube und begrüßte Gewitterwolke: "Hallo, na. Deine Jungen sind echt süß, zu blöd das ich erst jetzt komme." ich blinzelte die Köngin an und wartete auf eine Antwort.

Kklippenjunges freute sich rießig als Glockenjunges spielen wollte. Mit plötzlich zurückkehrender Schüchternheit antwortete er: " Wir könnten fangen oder Kampf spielen." Er wartete auf eine Antwort und beobachtete solange die Umgebung.

Ich zuckte verwundert mit den ohren, als ich feststellte, dass auch Klippenjunges schüchtern zu sein schien. Also berührte ich seine schulter ganz sachte mit meiner schwanzspitze, ehe ich über seine Frage nachdachte. Fangen oder kämpfen, da fiel mir die Wahl nicht schwer. Beschämt antwortete ich ihm daher: "ich kann nicht kämpfen. Und es macht mir Angst. Ich möchte keine katze verletzten. Aber fangen ist gut, das macht Spaß. ich sah noch einmal kurz zu Wolkenfang zurück dann stuppste ich Klippenjunges in die Flanke und hüpfte fröhlich davon. Zu Klippenjunges gewandt quoekte ich nur:"du bist dran Klippenjunges" nun sollte Klippenjunges mich erst mal fangen, denn auch wenn ich nicht gerne kämpfte und auch den Gedanken nicht mochte, dass andere katzen sich verletzten obwohl sie sich doch viel besser helfen könnten und voneinander lernen könnten, so war ich doch eine gute und ausdauernde Läuferin.

Ich blinzelte verschlafen und hob leicht den Kopf. Kaum sah ich draußen die ersten Anzeichen von Morgenlicht, war ich auch schon hellwach. Voller Elan musste ich mich erstmal bremsen, als ich mir vorsichtig den Weg durch den vollgepackten Kriegerbau bahnte. Als ich an Mohnblüte mit ihrer Komfortzone vorbei kam schnippste ich ihr mit dem Schweif gegens Ohr und verließ den Bau grinsend.
Draußen angekommen begrüßte mich wie immer Schnee...lagsam war ich dem weiß wirklich überdrüssig. Ich streckte mich ausgiebig und trabte dann gemächlich zum lagereingang, um dort auf Wolkenfang und Mohnblüte für die Morgenpatroullie zu warten.

Zusammengerollt lag Steinfell in seinem Nest. Der Bau war gefüllt von schlafenden Körpern und heißem Atem der sich in grauen Schwaden zeigte. Es war noch früh als Steinfell seine Augen öffnete und sich umschaute. Die meisten Schliefen noch. Mit einem gähnen erhob sich der graue Deputy und schüttelte das Moos aus seinem Fell bevor er langsam aus dem bau tapte. Er seufzte als er die Weißen Flocken auf den Boden fallen sah und ließ sich am Rande des Lagers nieder. Mit langen Zügen begann er sein Fell zu waschen.

Patrouillen Zusammenfassung
Morgenpatrouille: Wolkenfang mit Wisperwind und Mohnblüte
Jagdpatrouille: Silberfeder kann mitnehmen wen sie will

Ich wachte auf, als ich das Tappen von anderen Katzen um mich herum hörte. Leicht blinzelnd öffnete ich die Augen und hob den Kopf. Ich konnte den Duft von Wisperwind riechen und sah noch Steinfell, wie er den Kriegerbau verließ. Langsam erhob ich mich nun auch und ordnete mein langes, schwarzes Fell mit einigen Zungenstrichen.
Schließlich stand ich komplett auf und schlich durch die anderen schlafenden Körper der Krieger, bis ich endlich auf die Lichtung treten konnte. Es schneite schon wieder, auch wenn es nicht so kalt war wie die letzten Tage. Kurz sah ich mich um, ehe ich zu Steinfell ging und ihn mit einem Nicken begrüßte. "Guten Morgen, Steinfell. Solltest du nicht einmal länger schlafen? In letzter Zeit warst du doch immer sehr lange wach und stehst auch immer früh auf", miaute ich etwas besorgt und ließ mich neben ihm nieder.

Als ich an diesem Morgen erwachte, war ich guter Dinge, trotz der Kälte, die mir in die Glieder fegte. Ich hatte gut geschlafen. Meine Träume waren nicht von merkwürdigen Wesen verunstaltet worden. Doch warum nur war ich heute erst so spät wach? Sonst weckten mich doch immer die anderen, weil ich glatt die Patrouillen verpasste! Ich erhob mich langsam, streckte die Glieder und sah mich im Kriegerbau um, welche Katzen bereits draußen waren. Steinfell hatte mich doch gestern gebeten, eine Jagdpatrouille anzuführen! Welche Katzen sollte ich denn dafür mitnehmen? Ich konnte es mir selbst aussuchen, oder? Mein Blick fiel auf das leere nest meiner Schwester. Einen Moment war ich mir unsicher, ob ich sie mitnehmen sollte oder nicht. Einerseits sehnte ich mich gerade nach ihrer Nähe, ihrer Geborgenheit, die mich daran erinnerte, dass ich sehr wohl eine Familie hatte. Aber andererseits ahnte ich schon, dass sie mich früher oder später reizen würde. In manchen Momenten war mir doch recht bewusst, dass ich schnell aus der Ruhe zu bringen war... Aber was war, wenn Steinfell etwas unternehmen würde, wenn sie im Lager blieb? Das durfte auf keinen Fall passieren! Doch dann beruhigte ich mich wieder, Wisperwind war schließlich für die Morgenpatrouille eingeteilt worden.
Eine Weile überlegte ich, dann sah ich Dunkelfeder neben Steinfells Nest stehen. Es war sichtlich unhöflich, ihr einfach ins Wort zu fallen, deshalb stellte ich mich kurzhand neben sie und fragte schließlich doch: "Dunkelfeder, gehst du mit mir auf Jagdpatrouille? Du kannst gerne auch Bernsteinpfote mitnehmen, sie wird sicher bald Kriegerin, dann ist das eine gute Übung für sie."

Ich gähnte träge, als ich an diesem Morgen erwachte. meine Meinung nach war es viel zu kalt! Aber hier in meinem Nest war es immernoch wärmer als anderswo... Noch nie war ich so lustlos gewesen, aufzustehen und in den Tag zu starten. Aber vielleicht würde sich ja heute noch eine Möglichkeit zeigen, nach Schattenauge zu sehen... Ich musste wissen, wie sich ihre Wunden entwickelt hatten. Würde ich es schaffen, einmal zu ihr und zurück ins Lager zu rennen, noch bevor sich Rosenpfote wundern würde, wo ich denn blieb? Wahrscheinlich nicht, es war zu riskant. Für eine Patrouille hatte man mich aber bisher nicht eingeteilt, meinesachtens. Oder aber ich litt unter Gedächtnisschwund, was ich aber eher für unwahrscheinlich hielt. Dann blieb mir wohl nichts Anderes übrig, als Rosenpfote mitzunehmen, auch wenn es wirklich riskant war. Irgendwann würde ihr doch mal etwas rausrutschen und was sollte dann aus mir werden? Borkenstern würde mich aus dem Clan jagen!

cf: Vulkankrater

Der Weg war lange, da ich nicht im vollen Tempo laufen konnte mit Nordjunges zwischen den Zähnen. So wurde es schon langsam hell, als das Lager in die Nähe kam. Kurz überlegte ich, einfach durch den Haupteingang ins Lager zu gehen, blieb dann aber unschlüssig stehen. Ich wusste ja nicht, wir Borkenstern dem Clan die Jungen erklären wollte. Es wussten ja nur Krähenfrost und ich von seiner geheimen Beziehung.
Deshalb entschied ich mich für den Weg über den Schmutzplatz, der direkt bei der Kinderstube endete. So würde uns erst einmal keiner sehen. Langsam und lautlos tappte ich über den verschneiten Boden, bis ich endlich bei dem Bau ankam. Ich schlüpfte eilig hinein und steuerte direkt Gewitterwolke an. Wortlos setzte ich Nordjunges an ihrem Bauch ab. "Kannst du Nordjunges und Aurajunges säugen? Sie brauchen deine Milch, solange sie noch so klein sind. Den Rest übernehmen ich", miaute ich und hoffte, dass sie nicht näher nachfragen würde. Ich hätte es ihr eh nicht erklären können.

OUT: Vertretung für Borkenstern

cf: Vulkankrater

Ohne ein Wort zu sagen, folgte Borkenstern seiner kleinen Schwester über das Gelände des FlussClans. Es war nicht so, dass es nichts zu sagen gab. Schließlich musste er sich noch bei Hibiskusblüte für ihre Hilfe bedanken - Salbeifeder wäre ja offensichtlich zu spät gekommen - aber der massige Tigerkater hatte zu sehr Angst, dass er das kleine Fellbündel in seinem Maul fallen lassen könnte und Aurajunges dadurch verletzt werden könnte.
Etwas verwirrt blinzelte der Getigerte, als Hibiskusblüte den Weg zum Schmutzplatz einschlug, erkannte dann aber den Sinn hinter ihrer Tat. Eilig folgte er ihr und zwängte seinen großen Körper durch das Farngestrüpp, bis er beim Schmutzplatz herauskam. Er versuchte, so lautlos wie möglich zu gehen, so wie es seine Schwester tat. Wenn er jetzt schon damit konfrontiert wurde, woher die Jungen kamen, würde er nichts anderes sagen können als die Wahrheit. Er musste sich erst eine glaubwürdige Ausrede ausdenken!
Aber darum würde sich Borkenstern später kommen. Hinter seiner Schwester schlüpfte er in die Kinderstube und setzte Aurajunges neben ihrem Bruder ab. Mit dunklen Augen sah er die junge Königin an und peitschte mit dem Schwanz hin und her. "Frag nicht, woher sie kommen. Du wirst es noch früh genug erfahren. Gib ihnen lediglich zu trinken, die Wärme werden sie von Hibiskusblüte bekommen!", knurrte er bedrohlich und warf einen letzten Blick auf seine Jungen, ehe er sich von Gewitterwolke abwandte.
Sanft strich er seiner kleinen Schwester mit der Nase über die Stirn und lächelte. "Vielen Dank, Hibiskusblüte. Für alles", miaute er so leise, dass nur sie es hören konnte. Ohne auf eine Antwort zu warten trat er dann aus der Kinderstube und stolzierte im Schatten der Morgendämmerung zu seinem Bau. Jetzt musste eine gute Ausrede her. Oder sollte er dem Clan die Wahrheit sagen? Wie würden sie reagieren? Er wusste es nicht.

Grimmig lächelte Rehsprung. Vielen Dank! dachte sie sarkastisch. Da war ihr ersuchtes Zeichen also. Die kleine Rosenpfote würde die nächste Heilerin des FlussClans werden. "Es bedeutet, dass du dich von Leopardenherz verabschieden kannst und in den Heilerbau ziehst. Deine Ausbildung wird Morgen beginnen. Schlaf jetzt... Ich werde nach dieser Nacht mit Borkenstern sprechen." Sie traute der Schülerin zu, dass sie gerade eben so selbst ein Nest bauen könnte. Sie schlüpfte zumindest in ihr eigenes und schloss die Augen. In dieser Nacht träumte sie nicht.


Nächster Morgen

Zufrieden schaute Rehsprung auf Rosenpfote. Die Kleine hatte einiges zu verarbeiten und Rehsprung musste sowieso noch mit dem grummeligen Anführer sprechen. "Borkenstern?", raunte sie halblaut in den Bau des Anführers. "Ich muss dringend mit dir sprechen. Jetzt." Borkenstern war nicht Goldstern und würde es nie sein. Zu seinem Glück brachte Rehsprung ihm so etwas wie Respekt entgegen.

Schwer seufzte ich und begann abermals, meine Pfote zu waschen. Bei den Worten meiner Cousine Silberfeder nickte ich zustimmend. Ich konnte ja nicht immer recht haben. Er wird kein Junges aus seinem Clan vertreiben, welches ihm im Kampfe eine Katze mehr bedeutet, die für den Sieg kämpft. Die Frage ist nur, ob er es auch gerecht behandeln würde..., dachte ich und machte ein nachdenkliches Gesicht. Wenn Hibiskusblüte hier gewesen wäre, hätte man sie fragen können. Sie kannte unseren Anführer so wie keine andere Katze im Clan. Aber sie war mit Krähenfrost und Borkenstern abgezischt. Was für ein Zwiespalt.
Bei Silberfeders Ermutigung, sich allesamt dem Anführer in den Weg zu stellen, wenn er dem Junge gefährlich werden würde, zögerte ich. War das eine gute Idee, sich dem Anführer zu widersetzen? Aber wie sähe es denn aus, wenn ich mich weigern würde, die kleine Fellkugel zu beschützen?! "Na schön. Wenn Borkenstern dem Streunerjunge was antun will, hindern wir ihn daran. Ansonsten müssen wir ihm aber wohl oder übel gehorchen." Es war nicht so, dass das Gesetz der Krieger mir plötzlich wichtiger war. Dieses Junge war mir so ziemlich genauso egal wie die anderen Würmchen im FlussClan auch. Aber eben deshalb wollte ich mich seinen Worten beugen. "Macht's gut. Ihr findet mich im Kriegerbau", miaute ich schläfrig und schnippte einmal mit dem Schweif. Die Wintersonne war hinter der dicken Wolkenschicht bis zum Horizont gesunken und mit einem Streifen Pastell verabschiedete sich der Tag.

Nächster Morgen

Wie ein Stein, so hatte ich geschlafen und kostete jetzt noch im Halbschlaf die Ruhe am Morgen aus. Doch da hörte ich Schritte, die näher kamen, ich roch den vertrauten Geruch meiner Cousine, die es doch tatsächlich wagte, sich in meine Komfortzone zu begeben! Leise knurrte ich gespielt. Das Schlafen konnte ich jetzt wohl vergessen. Widerwillig schlug ich die Augen auf und erhob meinen Körper auf die Pfoten.
"Bereit für die Patrouille?", fragte ich Wisperwind knapp und leckte ihr zur Begrüßung einmal ruppig übers Ohr. Zärtlichkeit war noch nie meine Stärke gewesen und mich kümmerte das auch nicht.

Still beobachtete ich Rehsprung. Ihr Lächeln behagte mir nicht. Doch bei ihren Worten wurde alles klar. Von Leopardenherz verabschieden ... und in den Heilerbau ziehen. Zwei Anweisungen, die ich nicht so recht befolgen konnte. Das hieß ... ich würde Heilerin werden. Hast du das gmeint, Wieselpfote ? Soll ich Heilerin werden ?Ich trat kurz aus dem Bau und schaute gen Himmel. Natürlich gab er mir keine Antwort. Denn er war tot ! Müde trottete ich wieder in den Heilerbau. Rehsprung hatte sich schon in ihr Nest gelegt und schlief, wenn sich nicht nur so tat. Mir gefiel der Gedanke nicht, irgendwann mal dort zu liegen. Wenn Rehsprung nicht mehr war ... Leise, um sie nicht aufzuwecken suchte ich mir etwas Moos und baute mir ein Nest. Dann ließ ich mich darin nieder. Einschlafen konnte ich nciht. ich starrte in die Dunkelheit. Warum sollte ich nur Heilerin werden. Ich würde auf einen Gefährten verzichten müssen, wie auch auf Junge. Es sei denn, ich würde das Gesetzt der Krieger brechen, was ich aber keinesfalls vor hatte. Ich wälzte mich noch ein wenig in der Dunkelheit herum, ehe mein herz langsam zur Ruhe kam und ich endlich einschlief ...

Nächster Morgen

Als ich die Augen aufschlug war Rehsprung schon auf. Sie hatte gestern irgendwas davon geredet, dass sie zu Borkenstern gehen wollte. Schlagartig stand ich auf. Wo war ich ? Dann fiel mir alles wieder ein. Ich befand mich im Heilerbau. Die vorhgerigen Gedanken konnte ich mir nciht erklären, wahrscheinlich waren sie von letzter NAcht hängen geblieben.
Ein wenig unschlüssig hockte ich in meinen neuen Nest. Es war fast so gemütlich, wie dass im Schülerbau. Was sollte ich jetzt tun ? Rehsprung meinte heute würde meine Ausbildung beginnen. Vielleicht half es, wenn ich mich schon mal mit den Kräutern bekannt machte ? Noch immer war ich mir nciht sicher, ob ich das wirklich wollte. Aber wenn der SternenClan diesen Weg für mich ausersehen hatte, musste ich ihn gehen.
Andererseits sah es Rehsprung wahrscheinlich nciht gern, wenn ich in ihren Kräutern stocherte. Was tun ? Unentschieden blieb ich sitzen.

Borkenstern seufzte schwer. Die Müdigkeit war Ihm Ins Gesicht geschrieben und auch sein Körper hatte jegliche Kraft verloren. Er hatte noch keinen Schlaf bekommen und war sich sicher, das er auch keinen mehr bekommen würde. Außerdem schmerzten seine Wunden Im Gesicht. Vorsichtig fuhr er sich mit der Pfote über die tiefen Schramm am Auge und am Mund. Dummer Krähenfrost. Borkenstern musste sich, falls er
gefragt wurde, wirklich eine Ausrede ausdenken. Als Rehsprung um ein Gespräch bat, fuhr sich Borkenstern schnell über sein dreckiges, abstehendes Fell, >>Komm rein..<< Murmelte er mit rauer, aber nicht weniger kraftvollen Stimme. Trotzallerdem lag In seiner Stimme nicht mehr dieser kalte, bittere Unterton. Seine Stimmewar ungewöhnlich warm und einladend. Er selbst konnte nicht sagen, woran das lag. Vielleicht war er glücklich, das er zwei seiner Jungen hier hatte? Vielleicht war er glücklich, bei der Geburt beigewesen zu
sein? >>Was möchtest du?<<

Noch ein letztes Mal warf ich einen sehnsüchtigen Blick auf mein leeres Nest. Ich musste schnell aufbrechen, bevor man mich doch noch auf Patrouille oder zum Jagen schicken würde. Man würde ganz einfach annehmen, dass ich mit Rosenpfote trainieren war, und dann war doch alles gut! Ich ging in zügigen Schritten hinüber zum Schülerbau und rief nach meiner Schülerin. "Rosenpfote, bist du schon wach? Wir wollen los, trainieren, heute zeige ich dir noch einmal Jagdtechniken, wie ich es dir gestern versprochen hatte!" Doch als keine Antwort kam, wurde ich leicht verärgert und rief noch lauter. "Rosenpfote! Du hast mich gehört, ich weiß es! Also komm jetzt bitte da raus!" Doch als sie immer noch nicht kam, war ich leicht verunsichert und betrat selbst den Bau, trat an Rosenpfotes Nest - aber fand es leer! Ich schnüffelte daran, es roch verlassen, als hätte sie die ganze Nacht nicht darin gelegen. Aber das konnte nicht sein. Wo war sie denn nur? Hatte sie sich allein aus dem Lager geschlichen und auf eigene Faust davongemacht, wohin auch immer? Das hätte sie nicht gemacht, ich wusste das! In Panik, weil ich mir so sicher war, meinen Job als Mentorin vernachlässigt zu haben, rannte ich heraus, blieb in der Mitte des Lager stehen und rief lauthals! "Rosenpfote ist verschwunden! Ihr müsst mir suchen helfen, sie war die ganze Nacht nicht in ihrem Bau!"