FlussClan-Lager

Nachdem der Anführer seine Rede beendet hatte, schwenkte Sturmlichts Blick zu Leopardenherz, die noch zu Eulenpfote sprach, gleich aber wohl verkünden müsste, wer welche Patrouille und Jagtrotten übernehmen würde - was sie dann auch tat. Wenigstens ging sie ihren Aufgaben nach, vielleicht taugte sie doch als Stellvertreterin, und nachdem sie wieder kommen würde, würde sie das verwirklichen, was sie gestern geplant hatte - mit ihr eine Konversation zu führen, um die Gefleckte besser einschätzen zu können, als, wenn sie sie nur stumm beobachtete.
Sie zuckte mit den Ohren auf, als ihr Name als der Erste ihrer Einteilungen fiel, in Verbindung damit, dass sie die Grenzpatrouille anführen sollte. Schwanenpfote und Goldschimmer begleiteten sie - gut, mit der Kriegerin hatte sie zumindest kein Problem, da sie sich nun unmöglich auf der nächtlichen Versammlung benommen hatte, sie war ihr fast sympathisch, und wenn sie Schwanenpfote ordentlich erzogen hatte, konnte aus der auch was werden. Sie nickte der zweiten Anführerin zu, lauschte dann nicht weiter, was die anderen machen mussten - oder durften, wie man es sah -, sondern drehte den Kopf zu beiden Seiten, um die Goldene und die Weiße ausfindig machen zu können.

| hört Leopardenherz zu |
| sucht nach Goldschimmer und Schwanenpfote |
Einer von beiden sie bitte ansprechen. :p

Sturmlicht hatte an dem noch jungen Geruch, der dennoch in keiner Weiße mehr dem aus der Kinderstube glich, und damit einem Schüler gehören musste, erkannt, dass Schwanenpfote sich zu ihr gesellt und nur wenig später auch neben sie gesetzt hatte. Es war klar, dass sie es sein musste, auch wenn sie ihren eigenen Geruch nicht kannte, da sie kaum mit ihr zu tun gehabt hatte - kein anderer der Lehrlinge hätte jedoch im Moment einen Grund, sich zu ihr zu gesellen, sie hatte auch keinen eigenen, hatte noch nie einen gehabt. Sie war ehrgeizig und verlangte von sich viel, von jemandem, den sie ins Leben leiten sollte, sicherlich noch mehr - man würde über sie schimpfen, weil sie so strengt wäre, aber am Ende doch einsehen, dass sie alles richtig gemacht hatte.
Die Stimme der Weißen riss sie aus der Zukunfts- oder Niemalsvorstellungen, sodass die Kriegerin nun auch zu ihr sah, dabei ihren Kopf ein wenig nach unten wenden musste. Zwei runde, blaue Iriden blitzten zu ihr auf, wurden von der Frage begleitet, ob sie Sturmlicht sei, und der Vorstellung als Schwanenpfote.
Auch, wenn kein Zweifel darin bestand, dass sie hier mit ihr zu tun gehabt hatte, und das nicht Steinstern war, der mit ihr sprach, fand Sturmlicht es gut, dass die Kleine Respekt zu haben schien und nicht töricht fragte, wo sie hin gehen, bevor sie ihr eigenes Essen runter geschluckt hatten. Unwillkürlich erinnerte die beige Kätzin daran, wie sie am gestrigen Tage, bevor sie mit Lichtsturm jagen gegangen war, an der Jüngeren, deren Mentorin und Steinstern vorbei gegangen war, und dabei nicht unbedingt lobend über sie gedacht hatte, wenn auch nicht beleidigend. Es tat ihr leid, ja, sie konnte dieses Gefühö empfinden, auch wenn sie nach außen hin ab und zu kalt wirken konnte - auf die, die Distanz und Kälte nicht unterscheiden konnten. Sie wusste, sie sollte niemanden vorher beurteilen. Vielleicht war dieser förmliche Konversationsbeginn auch nur Show, vielleicht war sie dreckig und verlaust, eine Idioten, die nichts drauf hatte. Aber sympathisch war sie ihr trotzdem, zumindest ansatzweise.

"Ja, bin ich", antwortete sie zuerst, zwang sich dann, ein "Ich freue mich auch folgen zu lassen. Sie war niemand, der mit jedem gleich befreundet sein wollte, aber sie schreckte auch nicht ganz davor zurück, Neue kennen zu lernen, in der Hoffnung, sie seien nicht ganz stupide.
Die folgende Frage, war sinnlos, aber sie wollte ihr nichts unbedingt gleich etwas vorwerfen. In diesem Alter, wenn sie sich recht entsinnte, war Schwanenpfote noch recht kurz in der Ausbildung, hatte sie selbst sicher auch das ein oder andere mal gesprochen, bevor zuvor darüber nach zu denken. Also antwortete sie ihr mit einem "Ja, sie wird bald auftauchen", und versuchte, ihren Ton leicht freundlich klingen zu lassen, denn eine höfliche kleine Schülerin konnte sehr gut geformt werden, sodass es es wert wäre, das Endbild irgendwann eine Freundin nennen zu können.
Oder nie mehr mit ihr zu reden, sollte sie doch töricht sein.

| bemerkt Schwanenpfote | denkt über sie nach |
| antwortet ihr | wartet auf Goldschimmer |

Dass die junge Schülerin eine solche Frage stellte, überraschte Sturmlicht in gewisser Weise schon, allerdings positiv, denn dass eine Katze, die eigentlich nur Abenteuer und das Ziel, Anführer - oder erst mal Krieger - zu werden vor Augen hatte, machte sich eigentlich nicht Gedanken darüber, ob Katzen sich willkommen oder ausgeschlossen fühlten, ob sie loyal waren oder nicht, besonders, wenn sie diese Katzen noch kaum kannten. Doch gerade das bestätigte das gute Bild, das sie wenige Minuten zuvor von der Kleinen gewonnen hatte, dass sie recht intelligent war, einmal eine Kriegerin werden würde, auf den der Clan stolz, sehr stolz sein würde. Und trotz der Distanz, die die Beige stet anderen gegenüber aufrecht hielt, drängte es sie dazu, zu antworten, aber ehrlich. Wenn sie wollte, dass die Basis dieser Schülerin gut geformt werden würde, dann wollte sie ihr nichts vorheucheln und sie im Dunkeln tappen lassen, denn ein einfaches 'Er ist mir wichtig' wäre zu wenig, um sie oder irgendjemand anderen zufrieden zu stellen.
"Nun", begann sie, schaute wieder zu Schwanenpfote hinab, brachte dieses mal sogar ein kleines Lächeln zustande. Es freute sie, jemanden wie sie im eigenen Clan gefunden zu haben.
"Ich bin, wie du vielleicht erwartet hast, meinem Clan loyal. Und ich würde ihn nicht verraten. Doch von den Katzen an sich her, muss sich jeder einzelne beweißen, bevor ich ihn respektiere - den Respekt, der nicht selbstverständlich ist, nicht der, der zum guten Benehmen gehört." Wann hatte sie zuletzt so offen zu jemandem gesprochen? Vor Monden - mit Lichtsturm, ihrer Schwester? Aber irgendetwas brachte sie dazu, dieser Kätzin zu vertrauen, auch wenn sie sich danach vielleicht dafür schlagen würde, wenn sie das ausgenutzt hatte, denn aus zwei Wortwechseln konnte sie, streng genommen, noch kaum etwas wissen.
"Daher mag' ich Jungen auch weniger. Sie haben noch nicht zeigen können, was sie tun werden, was den Clan stärkt. Das kommt erst mit zunehmenden Alter."

Schwanenpfote wusste nun womöglich mehr über die Kriegerin, als andere, ausgenommen vielleicht denen, die eine gute Katzenkenntnis hatten und schon lange im Clan lebten, sie beobachtet hatten und sich so zusammenreimen hatten können, wie es in ihr vorging. Von selbst zuckte sie kurz mit dem Ohr; wenn sie schon etwas erzählt hatte, wollte sie auch etwas wissen.
Mit einem fragenden Blick suchte sie nun ganz bewusst den Augenkontakt zu der Weißen, deutete ihr, auch selbst auf ihre Frage Antwort zu leisten.

| bei Schwanenpfote | warten auf Goldschimmer |
| spricht über sich |

Schwanenpfote hatte das Zeichen also verstanden und setzt nun auch zur Antwort an; gut. Sturmlicht mochte es nicht, wenn sie jemandem zehn mal etwas ganz Offensichtliches erklären musste, weil er es immer noch nicht verstand. Sie zuckte kurz mit einem der beiden Mundwinkel nach oben, ließ ihn danach wieder monoton dort verharren, wo er war, doch durch den interessierten Glanz in ihren Augen wirkte sie nicht so weggetreten, wie es vielleicht ab und zu der Fall war.
Dass Schwanenpfote vor einigen der Krieger Angst hatte und das selber sagte, verwunderte die Kätzin. Sie selbst hatte zwar Antipathie für einige ihrer Clangenossen übrig, aber sie fürchtete sich nicht vor ihnen, da sie genauso gut ausgebildet war wie sie, sich zu wehren wusste, sollte es so weit kommen, und nach dem, wie sie sich verhielten, geistig einigen voraus war. Und jetzt stieß die Frage in ihr auf, ob sie vielleicht eine derer war, vor denen die kleine Weiße Angst hatte - oder vielleicht gehabt hatte, denn niemand rückte mit der Wahrheit dem gegenüber heraus, dem man nicht wenigstens ansatzweise vertraute, half keinem, von dem man vermutete, dass er es gegen einen ausspielen würde.
Dann nickte Sturmlicht verstehend, denn sie erkannte, dass sie das Ganze aus anderen Augen betrachtete, als die von Schwanenpfote. Für sie waren alle größer und stärker, sie hatte ihre Ausbildung erst begonnen und könnte sich im Falle der Fälle nicht wehren. Und vielleicht wirkte sie durch ihre Vorsicht nach außen hin auf Unwissende auch ängstlich, durch die Distanz, die sie aufbaute, gerade jedoch selbst durchbrochen hatte.
Vielleicht waren sie und Schwanenpfote doch nicht so unterschiedlich.

Dann begann die Schülerin, über ihre Mutter und ihren Vater zu sprechen, die anscheinend tot waren, und das schon, seitdem die Kätzin klein war. Sturmlicht hatte sich nie groß für die Lebensgeschichten anderer interessiert, sie zwar ab und zu gehört, es sich aber nie eingeprägt, weil es für ihren eigenen Weg nicht wichtig war, und tat es auch jetzt nicht. Dennoch verstand sie, dass es schlimm für Schwanenpfote schlimm gewesen sein musste, beide Elternteile zu verlieren, beide auf einmal, so wie es aussah - und dass der Clan sie dann aufgefangen hatte, war selbstverständlich. Vermutlich hatte eine Königin sie aufgezogen, die ihre Jungen verloren hatte, aber Sturmlicht hatte nie die Kinderstube besucht, nachdem sie sie als frischernannte Schülerin damals verlassen hatte, und damit keine Ahnung, was dort vor sich gegangen war.
"Das tut mir leid", meinte die Kätzin zur Besänftigung, versuchte dann, aufmunternd zu lächeln, auch wenn es mehr ein schiefes Lachen war.

| spricht mit Schwanenpfote |
| warten auf Goldschimmer |