FlussClan-Lager

Leichte Bewegungen weckten die schwarze. Gähnend schlug sie die Augen auf und streckte die kleinen Pfoten. Die Bewegung die sie geweckt hatte kam von der großen getupfteten die ihren Schwanz in Sicherheit brachte. Ein Grinsen umspielte das schwarze Gesicht als sie ihren Bruder erblickte wie er da, wie ein Anführer oder König, auf den Schultern der Kriegerin hockte. Amseljunges erhob sich auf die Pfoten und schlich dann, wie ein Schatten, hinter Bernsteinregen. Die stahlblauen Augen blickten empor zu Holunderjunges. Sie wackelte mit dem hintern und sammelte dann ihre Kraft in den Pfoten. Das Kitten sprang ab und klammerte sich dann mit ihren kleinen Vorderpfötchen um ein Hinterbein ihres hellen Bruders. "Grraarrrar!" Grollte sie schnurrend. Vielleicht würde ihr Gewicht ja ausreichen um den größeren Kater von Bernsteinregen zu ziehen. Dann könnten sie ja spielen, oder was auch immer Kitten machten.

[klammert sich an Holunderjunges` Hinterbein, wartet]

Vergessen, der Wunsch war vielleicht verständlich, aber mit den Ergebnissen an ihrem bauch, war das wohl eher aussichtslos gewesen...für Borkenstern konnte wohl niemand sprechen, er war teilweise so...seltsam? Er konnte ein verlässlicher, staker Bruder udn Onkel sein, aber er hatte es zunehmend vorgezogen sich aus dem Bereich zurückzuziehen.
Ob es an dieser Schattenclankätzin lag? ich wusste es nicht, ich hatte nicht den Eindruck gehabt, er hätte sich großartig wie ein Vater aufgeführt, aber andererseits war es ja auch ein Geheimnis. Eines von so vielen...
Wenigstens Hibiskusblüte schien zu verstehen, dass diese Lügen unserer Familie nicht guttaten. Mit einem Nicken nahm ich das Versprechen als aufrichtige Zusage von Hibiskusblüte an, vielleicht würden diese Kleinen so überleben, ein Teil der Familie der einigermaßen intakt bleiben konnte? Die cremefarbene Königin schien Holunderjunges zu gefallen, also hatten zwei der Jungen jetzt Namen, fehlten noch zwei, eine cremefarbene Kätzin und ein brauner Tigerkater. Mein Blick ruhte auf den den kleinen Fellbällchen, die immernoch an Hibiskusblütes Bauch schliefen, während meine Ohren, dem kleinen weißen kater folgten, der anscheinend immernoch mich im Visier hatte. Was er tat konnte ich nicht sehen, aber seine leisen Schritte, die sich hinter meinen Rücken schoben, deuteten wohl auf einen Überraschungangriff hin. Sollte er kommen, so leicht ging eine Kriegerin nicht zu Boden!
Mit zuckender Schweifspitzte wartete ich ab und zwang mich, nicht nach hinten zu schauen. Es lag einfach in meiner Natur, alles im Blick haben zu wollen, aber das würde ja irgendwo den spaß an der Sache nehmen oder?
Die Schritte verklangen, dann kurz darauf spürte ich ein Gewicht auf meinem Rücken. Damit war aber noch nicht schluss, der kleine Kater krabbelte weiter hoch, auf meine Schultern, seinem 'Rawr!' nach zu urteilen, gefiel ihm die Aussicht ziemlich gut. Eine schwere kleine Schulterheizung oder so...listig grinsend, hob ich meinen langen pelzigen Schweif und bewegte ihn langsam und von hinten an den weißen Kater mit den schwarzen Ohren heran. Ob er es bemerkte wusste ich nicht genau, aber er schien nach vorne zu schauen, seinen erhabenen Platz genießend. Langsam strick ich über das weiße Fell bis ich die Ohren fand, nicht so einfach ohne sie sehen zu können, aber Ohren waren nachgiebig, anders als der Rücken oder andere Körperteile. Ich schob den den Schweif weiter herum und kitzelte meinen Winzbruder mit der Schweifspitze an seinen Ohren.
Zu meinen Pfoten kam Bewegung in das schwarze Fellbällchen, sie schien ihren Bruder auf meinen Schultern zu bemerken und machte sich daran auch um mich herum zu schleichen. Ob Holunderjunges seine Schwester bemerkte, konnte ich nicht sagen so ohne Augen im Hinterkopf, aber ich war gespannt, was Amseljunges jetzt vorhatte. Und dann hatten ich noch ein gewicht am Rücken hängen, nicht direkt an mir, aber wohl irgendwie an an Holunderjunges? Hatte die kleine schwarze Kätzin, den Weißen geschnappt?

[nickt Hibiskusblüte zu, kitzelt Holunderjunges an den Ohrmuscheln, bleibt ansonsten ruhig sitzen]

Ein begeistertes Schnurren drang aus Holunderjunges' Kehle, während er da so auf seiner Schwester saß und den Platz so weit oben genoss. Von hier oben sah alles so anders aus, viel kleiner. Da fühlte man sich selbst gleich größer und stärker! Ja, er hatte einen Berg bestiegen und allen gezeigt, was in ihm steckte! Vielleicht war er nicht der Älteste des Wurfes, aber er war ein ganzer Kater, er war stark und stolz!
Aus der Euphorie heraus bemerkte er gar nicht, wie seine Zwillingsschwester Amseljunges sich zwischen den Pfoten von Bernsteinregen regte und nun ebenfalls um ihre große Schwester herumschlich. Außerdem lenkte ihn nun seine große Schwester ab, deren Schwanz plötzlich hinter ihm auftauchte und nach seinen Ohren suchte. Empört knurrte der kleine Kater und schüttelte unwillig den Kopf, als ihn das Fell ihres Schwanzes in den Ohren kitzelte. "Nicht!" Eine Mischung aus Knurren und Lachen kam aus seinem Mäulchen, während er den Schwanz seiner Schwester mit seinem eigenen wegschlug. Niemand kitzelte ihn!
Kaum hatte er den einen Angriff abgewehrt, kam schon der nächste. Erschrocken fuhr er aus der Haut, als plötzlich etwas an seiner Hinterpfote zog und er kurzzeitig den Halt verlor. Dann fielen ihn aber seine Krallen ein. Behände fuhr er sie aus und vergrub sie in dem weichen Fell von Bernsteinregen, um nicht abzurutschen. Verletzen oder weh tun würde er ihr sicher nicht, dafür waren seine Krallen noch zu klein, aber immerhin hielten sie ihn an Ort und Stelle. Mit wütend funkelnden Augen blickte er zu seiner schwarzen Schwester hinab, die an seiner Pfote hing, und maunzte empört. "Weg!", knurrte er und schüttelte seine Pfote, um Amseljunges loszuwerden.
Das erwies sich aber als Fehler, denn durch ihr Gewicht an seiner Pfote und seinem unsicheren Stand verlor er nun doch das Gleichgewicht. Amseljunges wurde er zwar los, doch sein eigenes Körpergewicht riss ihn von den Pfoten. Seitwärts rutschte er von Bernsteinregen, eine seiner Vorderpfoten verlor ebenfalls den Halt. Doch schnell schlug er sie wieder in das weiche Fell der Kätzin. Nun hing er aber an ihrem Hals hinab, genau zwischen ihren Pfoten, sein Kopf war unter ihrem Kinn. Irritiert blinzelte der weiße Kater und sah auf den Boden. Wenn er seine Hinterpfoten austreckte, konnte er den Boden berühren. Doch irgendwie fand er dieses hängen...lustig! Erneut schnurrte er zufrieden und blickte zu seiner großen Schwester auf.

[genießt seine Aussicht, schlägt Bernsteinregens Schwanz weg, schüttelt Amseljunges ab, baumelt an Bernsteinregen]

Eine interessante Mischung aus Knurren und Lachen kam aus dem kleinen Mäulchen udn Holunderjunges schlug nach dem Schweif, den er unten noch hatte haben wollen. Dann allerdings kam ordentlich Bewegung auf meinen Rücken, seine Schwester schien holunderjunges einige Probleme zu bereiten und der kleine Kater verlor das Gleichgewicht. Ich wusste nicht genau, was vor sich ging und konzentrierte mich lieber darauf mein eigenes Gleichgewicht zu halten, das ich be dem gerangel an meiner Rückseite umkippte fehlte mir noch. Am besten auf einen der Kleinen rauf...Ich spürte, wie mich etwas piekte? Krallte sich da jeman in meinem fell fest? Dauerhaft halten konnte sich derjenige allerdings nicht lange.
Als sich der Staub legte, hing Holunderjunges vor mir, mit seinen Pfoten um meinen Hals, obwohl es nicht hoch war, machte der kleine Kater keinerlei anstallten loszu lassen. Wenn er es so wollte...ein schelmisches grinsen zeigte sich auf meinem Mund, als ich mich herunter beugte. Ich streckte meine typisch raue Zunge heraus und fuhr ihm damit betont langsam über seine Nase.

[leckt Holunderjunges über die Nase]

Als Dunkelfeder Steinfells wehmütiges Lächeln sah, schmiegte sie sich tröstend an ihn und schnurrte beruhigend. "Mach dir keine Vorwürfe. Vielleicht hat es einfach nicht sein sollen. Auch wenn es für Bernsteinregen sicher schwer ist", miaute sie leise und strich mit ihrem Schwanz sanft über den Rücken des grauen Deputys. Sie kannte die Verbindung, die Bernsteinregen zu ihrem Bruder gehabt hatte, weshalb sie sich vorstellen konnte, wie es ihrer ehemaligen Schülerin ging.
Auf seine nächsten Worte hin schüttelte die Schwarze den Kopf und lächelte ihren Gefährten an. "Nein, schon gut. Vielleicht ist sie bei Hibiskusblüte, da will ich sie nicht stören", erklärte sie, ehe ein zartes, aber kokettes Lächeln über ihre Züge glitt. "Aber gegen Abendessen zu zweit hätte ich nichts einzuwenden. Mit Nordpfote ziehe ich erst Morgen los", schnurrte sie und schmiegte sich aufreizend an Steinfells Brust, wo sein Herz schlug. Durch diese enge Berührung glaubte Dunkelfeder fast, seinen Herzschlag zu hören und schnurrte noch etwas lauter. Der Gedanke, dass dieses Herz für sie schlug, ließ ihr eigenes noch viel höher schlagen.

[bei Steinfell]

Holunderjunges sah mit seinen blauen Augen zu seiner großen Schwester auf und schnurrte vergnügt. Ihr Körper war ein toller Spielplatz, hier wollte er öfter herumklettern! Besonders, weil Bernsteinregen auch immer so schön stillsaß! Der weiße Kater hatte schon jetzt einen Narren an seiner großen Schwester gefressen, auch wenn er noch nicht einmal wirklich ihren Namen kannte.
Als die getupfte Kätzin ihre raue Zunge über die kleine Nase des Kitten zog, erschauderte Holunderjunges und rümpfte die Nase. Er spürte, wie sich ein Niesen anbahnte und verzog das Gesicht. Nur Sekunden später wurde er von einem heftigen Niesen überrollt und zog dabei ungewollt die Krallen ein. Schon rutschte er von Bernsteinregens Fell und landete mit dem Rücken auf dem - zum Glück - weichen Boden.
Der Staub, der dabei aufgewirbelt wurde, stieg dem Kater erneut in die Nase, woraufhin er einen heftigen Niesanfall bekam. Hilflos schniefte er vor sich hin und schüttelte den Kopf, um den Niesreiz endlich zu unterdrücken. Endlich beruhigte sich seine Nase auch wieder, sodass er nun vorwurfsvoll zu seiner Schwester aufblicken konnte. "Bah!", maunzte er und rappelte sich auf, um sich den Staub aus dem Fell schütteln zu können.

[bei Bernsteinregen]

Dankbar nickte der graue und genoss sie wärme ihres Pelzes. "Danke." Sanft berührte er ihre Stirn mit der Schnauze und grinste dann. "Wie du meinst." Seine Gefährtin konnte der neuen Kriegerin ja auch nachher noch gratulieren. "Mmm... das hört sich gut an." Leise schnurrte er als sich die schwarze an seine Brust lehnte und sein Herz leicht schneller schlug. Eine gefühlte Ewigkeit stand er da, legte seinen Kopf auf den ihren und schloss die Augen.
"Dann suche ich uns mal etwas leckeres." erneut drückte Steinfell seiner Gefährtin einen Kuss auf die Stirn und löste sich dann mit einem tonlosen seufzter von ihr. Er hätte noch stunden so stehen können mit ihrer Gegenwart, nur leider hatte er ziemlich Hunger. Mit einem lächeln sprang er zum Frischbeutehaufen, ließ seine Nase über die Beute streichen und wählte dann einen großen Barsch aus. Mit einem sanften Lächeln im Gesicht und dem Fisch im Maul kehrte er zu seiner Gefährtin zurück, legte ihr den Fisch vor und setzte sich, eng an sie gekuschelt, hin. "Ladys First." Schnurrte er und legte seinen Schweif um ihre Schulter.

[sitzt neben Dunkelfeder, wartet bis sie frisst]

"Uff." Mit einem dumpfen aufprall landete Amseljunges im Moos hinter Bernsteinregen. Die schwarze zog eine beleidigte Schnute als ihr Zwillingsbruder weiterhin auf dem Rücken ihrer großen Schwester herum turnte und dann an ihrem Hals hing. Mit erhobenem Haupt und Schwanz stolzierte das Kätzchen zurück zu Hibiskusblüte und blickte auf ihre zwei schlafenden Geschwister. Kurz rieb sie ihren kleinen Kopf am Kinn ihrer Mutter und begann dann an derer Seite empor zu klettern. Als sie den Rücken ihrer Mutter erklommen hatte, setzte sie sich auf den etwas wackeligen Unterggrund und blickte stolz zu Holunderjunges und Bernsteinregen. "Haf..." Stolz glitzerte in ihren stahlblauen Augen und noch ein wenig höher hob sie den edlen Kopf. Die kleinen Pfötchen klammerten sich an das lange Fell ihrer Mutter um nicht ab zu rutschen wie ihr Bruder. Eigentlich könnte sie ja auf den Kopf ihrer Mutter klettern. Gedacht getan. Schon zog sich das Kitten auf den Kopf von Hibiskusblüte und versuchte sich dort auf wakeligen Pfoten fest zu stellen. Ihre Mutter durfte jetzt nur keine falsche Bewegung machen.

[auf Hibiskusblütes Kopf]

Lächelnd betrachtete Hibiskusblüte, wie sich Holunderjunges und Amseljunges auf ihre große Schwester stürzten und auf ihr herumtollten. Es schien, als würde besonders der weiße Kater Bernsteinregen mögen, zumindest hing er regelrecht an ihr. Doch der Königin gefiel dies auch, sie wollte ihre älteste Tochter wieder mehr in die Familie integrieren. Besonders jetzt, nachdem auch Kieselpfote sie verlassen hatte. Wenigstens ansatzweise wollte sie ihr wieder das Gefühl geben, dass sie geliebt wurde von ihrer Familie.
Überrascht blinzelte Hibiskusblüte, als nun plötzlich Bewegung auf ihren Rücken kam. Nachdem Amseljunges von Bernsteinregen gefallen war, suchte sie sich wohl nun jemand anderes, um auf demjenigen herumzuklettern. Und da sonst keiner da war, musste nun die helle Königin daran glauben. Sie verhielt sich still, während die schwarze Kätzin auf ihr herumkrabbelte und schließlich auch fast auf ihrem Kopf saß so wie vorhin Holunderjunges bei Bernsteinregen. Leise lachte die Kätzin und schielte nach oben. "Na, schöne Aussicht da oben?", schnurrte sie amüsiert und drehte dann ganz langsam den Kopf zu den verbleibenden Kitten an ihrem Bauch. Sie brauchen auch noch Namen..., dachte sie sich und überlegte kurz. Für die Kätzin hatte sich schnell ein Name gefunden. "Die Kleine hier wird Haseljunges heißen. Ihr Fell erinnert mich irgendwie an eine Haselnuss. Und der Kater..." Hibiskusblüte verstummte wieder, als ihr das braungetigerte Fell entgegenstach. Er war ihrem Vater Streifennacht so ähnlich, dass es fast schon schmerzte. Oh Papa..., dachte sie und unterdrückte ein Schaudern, als sie an jenen Tag zurückdachte.
Schnell schob sie diese Gedanken aber zur Seite und entschied sich nun endlich dafür, den kleinen Kater nach seinem Großvater zu benennen. "Er wird Streifenjunges heißen. Er sieht meinem Vater so ähnlich, dass der Name einfach zu ihm passt..." Nachdenklich wandte Hibiskusblüte wieder ihren Blick zu Bernsteinregen, immer darauf bedacht, Amseljunges nicht von ihrem Kopf zu werfen.

[spricht mit Amseljunges, tauft Haseljunges und Streifenjunges, schaut zu Bernsteinregen]

Holunderjunges musste Niesen, ein wirklich niedlicher Anblick, auch wie der kleine Kater rücklings auf dem Boden landete. Hoch war es nicht gewesen, trotzdem lag da jetzt für kurze Zeit ein kleine weißer Käfer auf dem Rücken. Und wieder musste er Niesen, in Anbetracht der Selbsicherheit, die mein kleiner Bruder vorher an den Tag gelegt hatte nur umso unterhaltsamer.
"Na? Soll ich dem klein en Käfer helfen sein Fell sauber zu machen?" bot ich grinsend an.
Hibiskusblüte wurde währenddessen von Amseljunges bestiegen, die Jungen wollten anscheinend hoch hinaus? Die Königin benannte die übrigen zwei Jungen, Haseljunges und...ich stutzte kurz. War das ihr Ernst? Streifenjunges...Streifennacht. Ich kannte meinen Vater, der gleichzeitig mein Großvater war nicht, er war direkt nach meiner Zeugung gestorben, umgebracht von seinem Sohn. Eine kurze Pause bevor ich sprach "Haseljunges klingt schön." miaute ich, ich konnte nicht wirklich etwas zu dem Namen der Tigerjungen sagen. Hatte Streifennacht wirklich so ausgesehen? Der kleine Kater sah so ruhig und unschuldig aus.

[redet mit Holunderjunges, redet mit Hibiskusblüte]

[Zeitsprung]

Die ganze Nacht über hatte Hibiskusblüte in stiller Angst dagessen, in den Himmel gestarrt und auf irgendein Zeichen seitens des SternenClans gehofft. Es hatte ihr nicht gefallen, dass Borkenstern auf einmal zum Mondstein gerufen worden war, ohne jeglichen Grund. Dass er nie mehr wieder zurückkehren würde, konnte sie noch nicht ahnen.
Später irgendwann, nach Mondhoch, hatte Rehsprung dem Clan alles erklärt, was vorgefallen war. Die Prophezeiung, in der von einer neuen Ära gesprochen wurde. Sofort hatte die Kätzin ein dunkler Verdacht beschlichen. Die Angst hatte sich bei ihr eingenistet. Und mit jeder Stunde, die verstrich, wurde sie nervöser.
Plötzlich hatte die Heilerin dann aufgeschrien und war aus dem Lager gerannt. Doch nicht weit. Sie hatte ein Zeichen vom SternenClan erhalten. Ein Zeichen, das alles verändern würde.

Nun saß Hibiskusblüte hier, Borkenstern lag vor ihr. Tot. Für immer gegangen. Der letzte Rest ihrer Familie war ihr genommen worden. Nun gab es nur noch ihre Kinder und sie.
Eine Weile konnte sie nur den toten Körper vor ihr anstarren, der gestern noch so viel Kraft und Stolz ausgestrahlt hatte. Borkenstern sah zwar friedlich aus, aber die Kraft war aus seinem Körper gewichen. Er war tot, für immer weg.
Erst langsam stiegen der Kätzin die Tränen in die Augen, während sie realisierte, dass er wirklich weg war. Und mit den Tränen kam die Verzweiflung und die Trauer. Die Königin stieß ein klägliches, aber auch wütendes Heulen aus und stürzte sich regelrecht auf meinen verstorbenen Bruder. "Borkenstern, nein! Nicht du auch noch! Bitte, verlass mich nicht! Verlass nicht deine Familie! Denk an deine Kinder! Und an Funkenflug!", schrie sie seine leblose Hülle an. Es war ihr mittlerweiel egal, ob der Clan nun von den Jungen und Funkenflug erfuhr. Sie würde es ihnen sowieso sagen! Nordpfote und Aurapfote sollten nicht mehr als Streuner angesehen werden!
Kraftlos sank sie neben dem Körper von Borkenstern nieder und weinte leise vor sich hin. Wie sollte die Kätzin nur ohne ihn weiterleben?

[Zeitsprung]

Ich wusste warum Borkenstern so plötzlich zum Mondstein gerufen worde. Rehsprung wusste es natürlich auch. Es lag an der Prphezeiung. Jetzt war Borkenstern tot.
Zusammen mit Rehsprung hatte ich seinen kalten und seelenlosen Körper in die Lagermitte gebracht und um ihn getrauert. Er war ein guter Anführer gewesen, vielleicht ein wenig angriffslustig. Der ganze Clan würde um ihn trauern
Nun würde Steinfell zum Mondstein reisen müssen - wo wohl zuvor die letzten Anführer gestorben waren - seine neun Leben und seinen neuen Namen in Empfang nehmen. Von da an würde er Steinstern heißen, den Clan leiten und einen neuen Stellvertreter wählen. Der FlussClan würde unter einem neuen Anführer aufblühen.

Hibiskusblüte nahm in diesem Moment Abschied und niemand wollte sie stören.
Aus meinem Nest im Heilerbau konnte ich sie gut beobachten, obwohl sich spannen eigentlich nicht gehörte. Beschämt wandte ich den Blick auf die Kräuter. Sie waren ein wenig vermischt. Um mich abzulenken, beschloss ich die Kräuter neu zu sortieren.
Konzentriert schob ich die gleichen Kräuter zu Häufchen zusammen und versuchte sie in Spalten des Baus zu stecken. Zwei Häufen steißen zusammen und vermischten sich erneut. Seufzend machte ich mich daran sie erneut zu trennen und wieder in ihre jeweiligen Spalten zu schieben.
Nachdem die Arbeit verrichtet war, ließ ich mich in mein Nest fallen und starrte ausdruckslos vor mich hin.

[Zeitsprung]

Unruhig war Steinfell die ganze Nacht vor dem Kriegerbau auf und ab geschritten. Hatte immer wieder gen Himmel geblickt, gehofft auf ein Zeichen des SternenClans. Doch nichts war geschehen. Als der Morgen schon langsam graute, war ein kurzer Schrei durchs Lager gehallt und Rehsprung war aus dem Lager gestürzt. Nicht weit, nur soweit um mit einem schlaffen Körper zurück zu kommen.

Schweigend saß Steinfell nun da. Der ganze Clan hatte sich versammelt, blickte trauernd auf den ruhig da liegenden Borkenstern. Die Todesursache war unklar. Wie gebannt musterte der graue den einst so stolzen und muskulösen Kater der noch so jung war und den er gelernt hatte zu respektieren. Nun wirkte er klein und friedlich. Wie ein Junges das im Schutze seiner Mutter schlief.
Das heulen einer Kätzin rief ihn zurück in die Gegenwart. Hibiskusblüte war vor gestürzt, zu ihrem Bruder. Trauernd betrachtete Steinfell die Königin, nur schwach drangen ihre Worte durch seine Ohren bis er langsam realisierte. Borkenstern war tot und das bedeutete, dass er... Steinfell vollendete seine Gedanken nicht. Senkte nur schweigend den Kopf und überwand die Distanz die zwischen ihm und dem Leichnam lag. "Er war ein stolzer und guter Anführer." Flüsterte er leise auch wenn er wusste, dass selbst die noch so beruihgendsten Worte jetzt niemanden etwas helfen würden. Steinfell berührte die Schulter des getigerten sanft mit der Schnauze und trat zurück. Langsam traten eine Katze nach der anderen vor um dem stolzen Anführer die letzte ehre zu erweisen.

[Zeitsprung]

Erst ein jaulen riss Amseljunges aus dem Schlaf. Hibiskusblüte war nicht mehr neben ihr und ihren Geschwistern und mit zusammengekniffenen Augen erhob sich die schwarze. Tapte aus der Kinderstube wo sie ihre Mutter erblickte, hüpfte zu ihr und hielt dann starr inne als Rehsprung und Rosenpfote mit einem schlaffen Körper ins Lage kamen. Geduckt schlich die schwarze zu ihrer Mutter kauerte sich neben sie und schmiegte sich eng an den warmen Körper der Kätzin. Den dunklen Tigerkörper kannte sie irgendwo her. Der Clan versammelte sich und als Hibiskusblüte mit einem heulen nach vorne Stürzte duckte sich das Kitten noch tiefer. Der tote war Borkenstern, ihr Onkel und der Bruder von Hibiskusblüte ebenso der Anführer des FlussClans. Tief an den kühlen Boden gepresst schlich Amseljunges zu ihrer Mutter. Kuschelte sich eng an ihre Flanke und wollte ihr Trost spenden. Die Geräusche der trauernden Katzen blendete sie aus und widmete sich voll und ganz ihrer Mutter.

[Zeitsprung]

Von einem Schrei geweckt sprang ich auf und streckte mich erstmal. Der wärmende Körper meiner Mutter war verschwunden und auch Amseljunges entdeckte ich nirgendwo.
Gähnend tappte ich aus der Kinderstube und entdeckte meine Mutter mit Amseljunges an ihrer Seite. Erstaunt riss ich die Augen auf. Alle sahen so trarig aus und ich verstand nicht wieso. Langsam lief ich zu meiner Mutter hin und stupste meinen Onkel mit einer pfote an. Er bewegte sich nicht. Schlief er ?
Aber alle würden nicht so lange Gesichter ziehen wenn Borkenstern einfach nur schliefe. Plötzlich dämmerte es mir. Der getgierte Kater schlief nicht, nein er war ... Ich dachte den Gedanken nicht zu Ende, sondern kuschelte mich von der anderen Seite an Hibiskusblüte und legte ihr die Schulter. Dafür musste ich mich auf die Hinterpfote stellen, denn meine Größe ließ zu Wünschen übrig.
Ich kuschelte mich an ihren Körper und schnurrte tröstend.

[Sprung]

Die ganze Nacht über war Rehsprung unruhig gewesen. Borkenstern hatte sich alleine auf den Weg zum Mondstein gemacht. Der SternenClan hatte ihn dorthin gerufen. Die Heilerin wusste, dass es um die Erfüllung jener Prophezeiung ging. Dass Borkenstern nicht mehr zurückkehren würde. Irgendwann hatte sie dem Clan von der Prophezeiung erzählt und ihnen gleichzeitig ihre Vermutung mitgeteilt, dass nun die Zeit gekommen war, in der sie sich erfüllen würde.
Schließlich war die braun-Weiße doch eingeschlafen und hatte zu ihrer Verwunderung Borkenstern gesehen, der auf der Lagerlichtung gestanden hatte. Der stattliche Tigerkater hatte nicht so ausgesehen, wie Rehsprung ihn in Erinnerung gehabt hatte. Die Heilerin hatte auf den ersten Blick gesehen, dass er ein SternenClan-Kater geworden war. Unfähig, sich zu bewegen, hatte sie mit angesehen, wie Borkenstern zuerst bei Hibiskusblüte und dann bei den Schülern Nordpfote und Aurapfote vorbeigeschaut. Dann war der ehemalige FlussClan-Kater vor Rehsprung selbst stehen geblieben. "Es war an der Zeit für uns, zu gehen. Meinen Körper findest du am Lagereingang. Wir sehen uns bald wieder.", wispterte Borkenstern und löste sich dann in schimmernden Sternenstaub auf.
Mit einem Schrei erwachte die Heilerin. Ohne auf Rosenpfote oder sonst eine Katze des FlussClans zu achten rannte sie aus dem Lager heraus. Nur um einen Moment später schon wieder entsetzt stehen zu bleiben. Vor ihr lag der tote Körper Borkensterns. Trotz seiner Masse wirkte er friedlicher, als zu seinen Lebzeiten. Irgendwie hatte die Heilerin seinen Körper ins Lager ziehen können. Trotz des Wissens, dass es bald so weit sein würde, fühlte Rehsprung sich wie betäubt.
Hibiskusblüte war vom Tod des Tigerkaters natürlich am Meisten geschockt; schließlich war er ihr Bruder gewesen. Irgendwann riss die braun-weiße Katze sich zusammen. Der Tod eines Anführers bedeutete immer, dass es einiges zu tun gab. Am Wichtigsten war jetzt Steinfells Reise zum Mondstein, um Borkensterns Nachfolge anzutreten. Mit betont hoch erhobenem Kopf schritt die Heilerin auf den grauen Stellvertreter zu. "Es ist Zeit, Steinfell. Wir müssen aufbrechen.", miaute sie ernst. Rosenpfote wusste hoffentlich, dass auch sie sich auf die Reise vorzubereiten hatte.

[Zeitsprung]

Die ganze Nacht hatte Holunderjunges schon die Unruhe bei seiner Mutter gespürt. Irgendetwas schien sie zu beunruhigen, aber das Kitten wusste nicht was. Und diese Unwissenheit machte ihn fertig. Dennoch war er irgendwann eingeschlafen, obwohl er eigentlich mit Hibiskusblüte wach bleiben wollte, um bei ihr zu sein.
Als nun aber der Morgen dämmerte, fehlte plötzlich der warme Körper von Hibiskusblüte neben Holunderjunges. Nach und nach verschwanden auch seine Geschwister, weshalb er schließlich doch wach wurde. Gähnen streckte er sich und ordnete eilig sein Fell, ehe er der Geruchsspur seiner Mutter und seinen Geschwistern folgte.
Auf der Lichtung dann erstarrte er kurz, als er sah, was die Unruhe im Lager ausgelöst hatte. Hibiskusblüte und die anderen lagen bei einem getigerten, leblosen Körper. Selbst von dieser Entfernung erkannte Holunderjunges darin seinen Onkel Borkenstern, der zugleich auch noch der Anführer des Clans gewesen war.
Leise tappte er zu seiner Familie und ließ sich neben Hibiskusblüte nieder. Es tat ihm weh, seine Mutter so traurig zu sehen, weshalb er sich tröstend an sie kuschelte, wie auch Streifenjunges und Amseljunges. "Nicht traurig sein, Mama. Ihm geht es beim SternenClan bestimmt gut. Außerdem hast du doch noch uns und Bernsteinregen! Wir werden dich nicht verlassen, versprochen", miaute er mit seiner für ein Kitten ungewohnten dunklen Stimme.

[Zeitsprung]

Mit trüben Augen hatte Dunkelfeder zugesehen, wie Rehsprung und Rosenpfote Borkensterns toten Körper ins Lager gebracht hatten. Sie hatte zwar den manchmal ziemlich garstigen Anführer nicht wirklich gemocht, aber dennoch respektiert. Und es war ein harter Schlag für alle im FlussClan, dass der Kater schon so früh sterben musste.
Kurz lag der Blick der schwarzen Kätzin auf Hibiskusblüte und deren Jungen. Es musste schwer für die Königin sein, nun auch noch ihren Bruder zu verlieren. So viele Verluste hatte sie schon hinnehmen müssen, sodass es Dunkelfeder wunderte, dass sie sich immer wieder aufgerappelt hatte. Aber anscheinend steckten in Hibiskusblüte Kräfte, die man ihr äußerlich gar nicht ansah.
Schließlich aber sah Dunkelfeder zu dem Kater, der ihr Herz gestohlen hatte. Steinfell stand ebenfalls bei Borkensterns Leiche, direkt neben Rehsprung, die bereits mit dem grauen Kater sprach. Nun würde er Anführer werden und noch weniger Zeit mit ihr alleine verbringen können.
Als sie bemerkte, wie selbstsüchtig sie dachte, beschimpfte sie sich innerlich selbst und schüttelte den Kopf. Das ist doch vollkommen egal. Steinfell wird ein guter Anführer und nur das zählt! Ich muss auch zurückstecken können!, sagte sie sich. Dennoch musste sie wieder sehnsüchtig zu ihrem Gefährten sehen, blieb aber dort sitzen, wo sie war.

Mit den Worten von Rehsprung drehte Steinfell den Kopf und neigte diesen. "Das stimmt." Der graue Schluckte bei dem Gedanken an das was vor ihm lag. Erster jedoch musste er etwas anderes tun. "Aber vorher muss ich einen neuen Stellvertreter ernennen!" Kurz berührte er die Heilerin an der Schulter und entfernte sich dann von Borkenstern. Kraftvoll sprang er auf den Felsen wo einst Borkenstern zum Clan sprach. Der Ungewohnte Ausblick und die Höhe raubten dem Kater für einen Moment den Atem und er fuhr die Krallen aus. Der Stein unter ihm fühlte sich kalt und hart an und seine Krallen gruben sich nicht in die harte Oberfläche. Die Katzen auf der Lichtung blickten zu ihm empor, trauer war in ihren Gesichtern zu lesen und die Erwartung wer nun an seiner Seite den Clan führen würde. Steinfell musste nicht den altvertrauten Ruf ausstoßen, die Katzen versammelten sich von alleine.
"FlussClan, Rehsprung hat uns bereits gesagt, dass so etwas passieren wird und nun ist es eingetreten, Borkenstern hat sich dem SternenClan angeschlossen!" Der graue hielt inne. "Ein neuer Stellvertreter muss ernannt werden bevor ich mit Rehsprung zum Vulkan aufbrechen werde!" Erneut ließ Steinfell seine Worte auf die alten und jungen Katzen wirken. Ein leichter Wind zauste sein Fell und würde seine Worte durch den Clan tragen. "Aber vorher wollen wir dem SternenClan für das Leben von Borkenstern danken, er war ein guter und Stolzer Anführer und der FlussClan hätte unter seiner Führung gedeihen können! Heute Nacht, wird er bei seinen Kriegerfreunden im Sternenfließ sein und sich mit ihnen die Zunge geben." Schweigend senkte der graue den Kopf und die Katzen unterhalb des Felsens taten es ihm gleich. "Ich sage diese Worte vor den Ahnen, dass sie meine Wahl hören und billigen können." Steinfell ließ seinen Blick durch die Katzen gleiten, er hatte sich bereits Gedanken darüber gemacht und nun blieb sein Blick an einer jungen, getupften Kätzin hängen. "Leopardenherz du wirst die neue Zweite Anführerin des FlussClans sein!" Steinfell neigte das Haupt vor der Kätzin und schnippte dann mit dem Schweif als Zeichen, dass der Clan entlassen war. Elegant sprang der graue vom Felsen und trabte zu Leopardenherz. "Ich möchte, dass du die Patrouillen einteilst. Zu lange Trauer hilft niemandem im Clan. Ich werde mit Rehsprung nun aufbrechen, du hast hier die Verantwortung, ich vertraue auf dich Leopardenherz!" Miaute er leise und verabschiedete sich dann mit einem Nicken. Er würde mit lehrem Magen aufbrechen wenn er sich mit dem SternenClan die Zunge geben wollte. Erneut musste der Kater schlucken und lief dann mit erhobenem Haupt zu Dunkelfeder, berührte ihre Stirn sanft mit der Schnauze und atmete ihren beruhigenden Duft ein. "Ich muss jetzt aufbrechen, wir sehen uns wenn ich wieder zurück bin." Sein Blauer Blick ruhte auf dem silbergrauen seiner Gefährtin und leise atmete er aus, berührte noch kurz die Wange der schwarzen Kriegerin und tapte dann zu Rehblüte, mit einem Nicken bedeutete er ihr vor zu gehen.


Neuer Zweiter Anführer: Leopardenherz

Rehsprung nickte, als Steinfell meinte, er wolle erst einen Stellvertreter ernennen, bevor sie zum Mondstein aufbrachen. Die Heilerin folgte ihm zum Hochstein des Clans und ließ sich auf ihrem gewohnten Platz nieder. Dem grauen Kater war anzusehen, dass es ungewohnt für ihn war, an diesem Platz zu stehen, der erst Goldstern und dann Borkenstern gehört hatte.
Leopardenherz wurde neue Stellvertreterin und bekam von Steinfell die Verantwortung für Clan und Lager übertragen, während er selbst beim Mondstein sein würde. Rehsprung gab ihrer flammenfarbenen Schülerin ein Zeichen, sich ebenfalls vorzubereiten. Sie würde bald selbst Heilerin sein und die Verantwortung für den Clan alleine tragen müssen. Rehsprung hatte ihr alles beigebracht, was sie selbst seinerzeit gelernt hatte. Der FlussClan würde neben einem neuen Anführer und einer neuen Stellvertreter bald auch eine neue Heilerin haben. Beim Mondstein würde sie die Jüngere zur Vollwertigen Heilerin ernennen, denn etwas sagte ihr, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte.
Auf ihre beiden Reisegefährten wartend, begab Rehsprung sich schon zum Lager des FlussClans.

Aufgeschreckt schaute ich zu Rehsprung, die mich plötzlich aus meinen Gedanken riss. Eine weitere Reise ! Wieder zum Mondstein um Steinstern bei seinem Empfang der neun Leben zur Seite zu stehen.
Traurig über den verlust Borkensterns und zugleich aufgeregt, da ichz um ersten Mal dabei sein durfte, wie ein Stellvertreter seine neuen Leben in Empfang nahm.
Zögerlich, aber dann doch entschlossen, rappelte ich mich aus meinem Nest auf und trappte an den Lagerausgang wo rehsprung wartete. Unterwegs gratulierte ich Leopardenherz, die zur neuen Stellvertreterin ernannt worden war.
An Rehsprungs Seite, lies ich mich auf den Boden nieder und hing meinen Gedanken nach.

Dunkelfeders Blick lag unentwegt auf dem grauen Kater, als dieser kurz noch mit Rehsprung redete, ehe er sich abwandte und auf den Hochstein sprang. Es war irgendwie ungewohnt und doch passte auch Steinfell gut in dieses neue Bild. Irgendwann würden sie sich auch daran wieder gewöhnen. Und Dunkelfeder konnte nichts dafür, aber irgendwie war sie auch stolz auf ihren Gefährten.
So wie sie es sich gedacht hatte, würde Steinfell nun den neuen Stellvertreter oder die neue Stellvertreterin ernennen. Irgendwo tief in ihrem Bewusstsein wurde der schwarzen Kätzin klar, dass seine Wahl auch sie treffen konnte. Doch sie wollte das gar nicht. Sie wollte irgendwann Junge, als Stellvertreterin war das aber nicht so einfach. Hoffentlich würde Steinfell nicht sie wählen.
Er ernannte aber zu Dunkelfeders Glück Leopardenherz zur neuen Stellvertreterin. Da sie die Kätzin nicht kannte, wollte Dunkelfeder auch in der jetzigen Situation noch nicht über sie urteilen. Also ließ sie es auch bleiben.
Direkt nach der Zeremonie kam Steinfell noch einmal zu ihr und berührte sie an der Stirn. "Schon gut, geh nur. Deine Pflicht ruft", miaute die schwarze Kätzin sanft und schmiegte sich kurz an ihren Gefährten, ehe dieser wieder zurück zu Rehsprung und Rosenpfote ging. Irgendwie war ihr doch etwas schwer ums Herz. Warum, konnte sie selbst nicht so genau sagen.

Zeitsprung

Ich hatte schon vorher gespürt das etwas passiert war. Alle waren irgendwie unruhig gewesen und keiner hatte erklärt warum. Dann hatten sie den toten gefunden. Borkenstern. Ein guter Anführer war auf unerklärliche Weise gestorben. Jedenfalls hatte sein Körper keine Wunden.

Ich trat aus einer Nisch des Schülerbaus aus der ich die ganze Zeit die anderen beobachtet hatte. Immernoch war ich geschockt über die Ereignisse und war so aufgeregt das ich kum einen klugen Satz herausbrachte. Mein Nackenfell war aufgestellt vor aufregung. Ich stupste meine Freundin Schwanenpfote an und lief dann nach draußen. Steinfell, unser zweiter Anführer, machte eine Versammlung und ich setzte ich schnell etwas abseits hin und hörte zu. Ich nickte langsam als Steinfell eine neue zweite Anführerin ernannte und ich war damit einverstanden. Wenigstens war es nicht Bernsteinpelz. Ich schüttelte mich und leckte mir kurz übers Fell. Steinfell und die heilermachten sich zum Hochstein bereit und ich nickte ihnen zu. "Herzlichen Glückwunsch Leopardenherz" miaute ich immernoch geschockt als ich vor ihr stand. Traurig wand ich mich ab und ging zu dem toten Körper. Erst starrte ich die Leiche nur an dann legte ich ich langsam hin und drückte meine Nase kurz in sein Fell. Einen letzten Blick auf den toten und ich setzte mich an den Rand des Lagers. Mein Mentor würde bestimmt etwas mit mir machen wollen.

DenDuft von Dunkelfeder noch in der Nase schritt Steinfell durch den Eingang. Rehsprung und Rosenpfote an seiner Seite machte er sich auf den Weg zum Mondstein. Er kannte den Weg. Früher einmal durfte er die Anführerin, Goldstern dorthin begleiten aber das war schon lange her. Die Pfoten des grauen Kribbelten bei jedem Schritt mehr, seine Gedanken hingen in der Vergangenheit. Am tag an dem er zum Schüler wurde, damals als er seinen Kriegernamen in Empfang nahm und seinen ersten Schüler, Distelklaue bekommen hatte. Darauf war Wisperwind gefolgt. Würde die Kätzin noch leben würde sich jetzt wohl ein Lächeln auf seine Lippen schleichen. Seine Gedanken gingen weiter, als er zum Stellvertreter ernannt wurde und geschworen hatte Borkenstern und dem FlussClan zu dienen. Der damalige stolz kehrte zu Steinfell zurück und er hob den Kopf ein wenig an. Ein glückliches, kaum hörbares seufzen entkam seinem Maul als er an die Tage mit Dunkelfeder dachte. Sein Herz klopfte schneller und er beschleunigte ein wenig seine Schritte.

Tbc: Gebirgspfad

Hibiskusblüte nahm nichts mehr um sie herum wahr. Die anderen Katzen, die trauerten, das Gemurmel um sie herum, alles blendete sie aus. Wieder einmal versank sie in ihrer Trauer und dem schwarzen Loch, das sie schon so oft in ihrer Seele aufgetan hatte. Sie hatte sich schon so oft wieder daraus hervorgegraben, immer wieder hatte ihr Borkenstern dabei geholfen. Aber jetzt war er weg und würde ihr nicht mehr helfen.
Doch die Kätzin hatte da noch etwas vergessen. Ihre Jungen. Langsam kam ihre kleine Rasselbande zu ihr und versuchte sie mit ihrer Nähe und ihren Worten zu trösten. Leise schluchzte Hibiskusblüte ein paar Mal vor sich hin, während sie ihre Junge eng an sich zog.
Und dadurch rappelte sich die Königin langsam wieder auf. Holunderjunges hatte Recht. Sie hatte immer noch ihre Rasselbande und auch Bernsteinregen. Sie war nicht alleine.
Die letzten Tränen versiegten und Hibiskusblüte setzte sich auf, während sie kurz blinzelte. "Leb wohl, liebster Bruder", miaute sie noch einmal leise, ehe sie zu ihren Kitten sah. Die Worte blieben ihr im Hals stecken, aber sie war einfach stolz auf die Kleinen. Sie waren so groß geworden. Und für ihre Jungen würde die Kätzin weiterhin kämpfen.