WindClan-Lager

Irgendwann war wohl doch der Schlaf über mich gekommmen, tief in mein Nest gekuschelt lag ich nun da, mehr gestreckt als zusammengerollt. Mein Schlaf war schon immer unruhig gewesen, aber seitdem Mama und meine Geschwister alle tot waren, war es noch schlimmer geworden. Die Bilder von ihnen tauchten immer wieder in meinen Träumen auf, weshalb mein Schlaf ziemlich leicht war.
Dann jedoch spürte ich plötzlich einen warmen Pelz neben mir und schlug fast zeitgleich die Augen auf. Einen Moment hoffte ich fast, meine Schwester Rosenjunges würde neben mir liegen, die sich immer an mich geschmiegt hatte. Doch schnell erkannte ich, dass es Schleierpfote war, die da ihre Nase in meinem Brustfell vergrub. Ich spürte, dass sie innerlich total aufgewühlt war und offensichtlich noch nicht schlief. Sanft legte ich meinen Schwanz um ihren zierlichen Körper und leckte ihr über die Ohren. "Alles in Ordnung, Hübsche?", fragte ich sie leise und sah sie fast schon besorgt an.

<--- Grünfelder

Es fröstelte mich, als ich nach dem Marsch im Lager ankam und zum Stehen kam. Ich konnte die kalten Zeiten im Jahr wirklich nicht ausstehen. Dabei war erst Blattfall! Vielleicht lag es an meinem Alter? Wie sollte es dann erst in der Blattleere werden, ich wusste ja das mein Fell kaum dichter wurde. Und die Sonne würde immer weniger am Himmel stehen um wenigstens ein bischen Wärme zu spenden.
Je länger ich nachdachte, desto reizvoller schien der Kriegerbau und ich trabte zu ihm rüber.
Ich suchte und fand mein Nest und rollte mich darin ein. Bevor ich einschlief putzte ich mir noch die Nase. Wie lästig. Meine Nase war kalt, aber zumindest mein Körper würde schnell warm. Kurz daruf schlief ich erschöpft ein.

Ich war mit mir selbst nicht zufrieden und das schien Minzjunges von mir auch nicht zu sein. Ich war nicht überzeugend genug, nicht glaubhaft. Dabei glaubte ich stückweit ja selbst, dass Blütenjunges schnellst wieder auf dem Damm sein würde. "Selbstverständlich werden wir Blütenjunges mitnehmen, was denkst du denn? Der SternenClan ist bei ihr und wird seine Pfoten über sie halten. Sie ist nicht allein. Und du wirst das auch nicht sein!" Jetzt wunderte ich mich über mich selbst. Das kam einfach so, ohne stocken, überlegen und Pausen! Zumindest Minzjunges gegenüber konnte ich mich mehr und mehr öffnen - hoffte ich. Lag wohl daran, dass ich einfach das gesagt hab, was die positivsten meiner Gedanken waren. Weil ich ein kleines bisschen stolz auf mich war, lächelte ich, was die Zuversicht steigern konnte. Dann blickte ich in die blauen Augen meiner Schwester. Konnte sie nicht auch mal was sagen??? Ich konnte das hier doch nicht alleine rücken! Bis jetzt zumindest nicht. Meine Augen glitzerten sie an, sagten: "Hey, sei nicht traurig, bitte. Du weißt, ich bin da!" Mit meinen Gedanken könnte ich wirklich viel besser reden als so. Dann musste ich mich nicht verstecken oder so. So wäre es besser. Nur leider konnte ich das nicht und konnte nicht anders, als mir mein ehrliches Leben ohne Reden vorzustellen...

Heftig blinzelnd kam ich wieder zu mir. Jegliche Horrorzenarien waren an mir vorbei gezogen, dabei war ich doch eigentlich gar nicht so! "Keine Sorge, meine Kleinen", lächelte ich und fuhr nicht nur ihnen, sondern auch meinem Bruder übers Ohr, dem ich zusätzlich noch einen dankbaren Blick schenkte. "Jetzt gehen wir alle schlafen und in ein paar Tagen wird es eurer Schwester bestimmt besser gehen. Sie muss sich nur etwas ausruhen, okay?" Während ich Regenfluss noch kurz zärtlich in die Seite stupste, schob ich meine Jungen voran in die Kinderstube. Das trockene, aber weiche Moos knisterte unter meinen Pfoten, während ich mich so einrollte, dass meinen Kleinen noch genug Platz blieb. Uns allen würde etwas Schlaf gut tun. Uns allen.

Katzen, die Todesbeeren gegessen hatten, konnten geheilt werden. Das war sicher mich störte allerdings die Ungewissheit, wie kritisch die Lage war. Und noch schlimmer musste es für meinen Neffen sein, der nicht einmal ein Auge auf Blütenjunges werfen konnte und nur gutes, jedoch unsicheres Zureden zu hören bekam. Mondlicht leckte mir das Ohr, die Geste beruhigte mich. Ich nickte zustimmend, als meine Schwester die Worte sprach, die ich vorher lang und breit zusammengewürfelt hatte. "Blütenjunges ist ehrgeizig - ... und tapfer! Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen", fügte ich hinzu, nachdem Mondlicht mir liebevoll in die Schulter piekste. Wie ein fünftes Bein am Fuchs folge ich den beiden und fragte mich unwillkürlich, wo Wolkenjunges steckte. Naja, dann durchlebte er vielleicht keine so großen Sorgen...
Ich stand stumm da, als sich Mondlicht zurechtlegte und überlegte, ob ich noch bleiben sollte, oder auch schlafengehen. Einerseits kam ich mir immer fehl am Platz vor, wenn ich in der Kinderstube war, andererseits war ich kein Stück müde. Ich hörte damit auf, unschlüssig herumzustehen und setzte mich neben Mondlicht. "Soll ich auch schlafengehen, oder noch hierbleiben?", raunte ich. Die Frage kam mir seltsam vor, so als ob ich sie um Erlaubnis fragen müsste, bevor ich ging. Ach egal. Mondlicht kennt mich ja.

"Könn...könntest du nicht heute Nacht hier schlafen?", fragte ich fast schüchtern und blinzelte meinen Bruder an. So stark ich auch zu sein versuchte, ich fühlte mich hilflos wie ein Junges. Auch wenn mein Bruder sich dessen nicht bewusst war, er war meine größte Stütze. Mein Ein und Alles, wie meine Kinder. Während sich bei anderen Geschwistern die Bindung mit dem Alter löste, waren wir stets zusammen gewesen. Familie.

"Ehrlich?" hoffnungsvoll schaute ich Regenfluss an und beruhigte mich ein wenig. Diesmal schien er so viel sicherer in seinen worten...es würde Blütenjunges wirklich gut gehen? ich schaute kurz zum Himmel hoch und schickte ein Gebet zum Sternenclan, dass er meine Schwester beschützen möge.
Mama meldete sich jetzt auch endlich wieder und ich atmete tief durch als ich ihre ruhige melodische Stimme hörte. Sie strahlte eine Sicherheit aus, sie schob mich in die Kinderstube und ich ließ mich wie immer in die Richtung schubsen, die sie wollte. Wolkenjunges schien schon in der Kinderstube zu liegen und ich kuschelte mich in Mamas warmes Fell. Blütenjunges war nicht hier, aber sie würde ja bald wiederkommen, wenn es ihr besser ging. Mama und Regenfluss hatten es gesagt!
Ich spitzte die Ohren, als Regenfluss Mama fragte, ob er hier schlafen sollte und Mama ihn bat, hier zubleiben, hob ich abrupt wieder den kopf, den ich vorher auf meine Vorderpfoten gelegt hatte. "Ja bleib hier." miaute ich bettelnd.

Langsam glaubte, ich, ich spielte die ganze Geschichte mit Blütenjunges runter. Meine Familie schien so instabil wie eh und jeh zu sein. Keine Frage, dass ich Mondlicht ihren Wunsch nicht ausschlagen konnte - was ich sowieso nie konnte. Tja, das war meine charmante Traum-Schwester. Ich lächelte zärtlich. "Ja - ja, natürlich bleibe ich hier!" Ich schritt näher an sie heran und schmiegte meine Gesicht an ihres und zog Minzjunges mit dem Schweif enger an mich heran. Davon, dass ich mich an diesem Ort wie eingequetscht fühlte, sagte ich nichts. Es gab weitaus wichtigeres als meine Klaustrophobie.

Glücklich schnurrend entspannte ich mich, Mama und Onkel Regenfluss waren da und morgen würde auch Blütenjunges. Einmal gähnte ich noch bevor ich ins Reich der Träume entglitt. Bunte Schmetterlinge flatternden durch meine Träume, während ich ihnen jauchzend hinterher sprang. Meine Pfoten zuckten im Schlaf, während ich mich von den Strapazen des Tages erhohlte.

<---------------- Grünfelder

Immer noch schlecht gelaunt kam Frostschweif mit ihrer Amsel im WindClan-Lager an. Mittlerweile war es dunkel geworden, doch selbst jetzt schimmerte ihr Pelz fahl im Licht der Sterne. Selbst, wenn die Kriegerin weiterhin ihr Glück versucht hätte, wäre die Beute vermutlich jedes Mal rechtzeitig gewarnt worden. Missmutig ließ Frostschweif ihre Beute auf den Frischbeutehaufen fallen und nahm sich eine Maus. Der Appetit war ihr vergangen. Im Gegensatz zu vielen anderen Katzen freute die weiße Kriegerin sich in gewisser Weise auf die Blattleere und vor allem den Schnee. Nicht wegen den Krankheiten oder der knappen Beute, sondern weil ihr weißer Pelz in dieser Zeit zum Vorteil wurde, anstatt ein Nachteil zu sein. Sie hob sich vom Schnee kaum ab; im gegensatz zu 'bunten' Katzen - was die Jagd während des Blattfalls wesentlich einfacher für sie machte. Ihr Abendessen im Maul trottete Frostschweif vor den Eingang des Kriegerbaus. Anscheinend musste einiges passiert sein in ihrer Abwesenheit, aber die Kriegerin verspürte nicht die Neigung, nachzufragen.

Lauthals seufzte Schleierpfote. Sollte Sie Ihre Bedenken äußern? Vor Falkenpfote konnte die Kätzin nichts verschweigen. Trotzdem, were es besser, zu schweigen? Langsam hob Sie Ihren verschwommenen, grauen Blick, versuchte die genauen Konturen von Falkenpfote auszumachen, doch die Dunkelheit machte es Ihr unmöglich. "Ich... Glaube Phönixfeder will meine Ausbildung abbrechen. Ich weiß nicht, warum Ich das weiß, aber Sie hat das Training plötzlich abgebrochen und meinte, Sie müsse mit Eisstern reden." Nun hatte Sie es doch erzählt. Sie legte Ihre Ohren an und senkte den Blick erneut.

Ich gänte. Meine Beine taten weh vom ersten Schülertag. Ich nickte meinen Freunden noch einmal zu und ging dann zu meinem Nest. Ich schloss die Augen und fiel in einen tiefen Schlaf.

In der Nacht
Ich wachte auf. Mein Kopf tat weh. Ich schlich leise aus dem Bau um die anderen nicht zu wecken. Auf der Lichtung legte ich mich hin. Plötzlich hörte ich [/b]eine Stimme: "Fuchspfote ich bin stolz auf dich." "Wer bist du?" fragte ich leise. "Du kennst mich bestimmt" schnurrte sie. Plötzlich stockte ich:" Bist du..." "ja" miaute sie sanft und kuschelte sich an mich. "Wieso bist du hier?"fragte ich sie. "Ich wollte mich dir endlich zeigen und dich ermutigen dein Leben weiterzuführen und nie aufzugeben." Sie machte eine Pause. "Schatz du musst dir Mühe geben denn du wirst viel erleben das verspreche ich dir" mit diesen Worten verschwand der braun-rot gestreifte Körper meiner Mutter.

Ich legte den Kopf leicht schief und hörte Schleierpfote nachdenklich zu. Meine Augen weiteten sich, als sie ihre Vermutung aussprach, dass Phönixfeder ihr Training abbrechen wollte. Energisch schüttelte ich den Kopf und sah die kleiner Kätzin an. "Niemals. Das glaube ich nicht! Phönixfeder ist keine Kätzin, die einfach so aufgeben würde. Sie hat bestimmt einen anderen Grund gehabt, das Training abzubrechen", erwiderte ich mit zuversichtlicher Stimme und leckte meiner besten Freundin sanft die Tränen von den Wangen. "Wenn du willst, rede ich morgen mal mit meiner Schwester und frag sie unauffällig aus", schlug ich ihr vor und lächelte.

Regungslos lag Seelenklinge im Ältestenbau.
Andfangs hatte er den Bau verabscheut, doch Heute war es ihm egal.
Im Kriegerbau würde er nur stören. Er atmete nur, weitere Bewegungen traute er sich nicht.
Immerhin könnte jemand links von ihm liegen, den er nicht sehen würde. Er hatte schon genug Stress mit seinen Baugefährten. Obwohl er erst 32 Monde alt war, lag er schon seit seinem 7 Mond in diesem Bau. Liebend gerne hätte sich Seelenklinge jetzt gewälzt, damit das Moos unter ihm endlich bequem wurde, doch ließ er es bleiben.
Nach schlaflosen Minuten, die ihm wie Tage vorkamen, rappelte er sich auf. Seine Augen waren beide geöffnet, doch musste er sich an der Wand oreintieren.
Vorsichtig trat er aus dem Bau und setze sich daneben hin. Traurig sah er in den Sternenhimmel.

Als Fuchspfote sich an mich kuschelte , fing ich an zu schnurren. Ich hatte endlich Freundinnen gefunden. Dann stand Fuchspfote auf und ging in den Schülerbau. Ich folgte ihr. Ungefähr in der Mitte des Baus, kratze ich etwas Moos zusammen und trampelte es fest. Dann kuschelte ich mich hinein und schlief ein. Ein paar Bilder tanzten vor meinem inneren Auge.

Ich und ein paar andere Junge. Zusammen an eine Kätzin gekuschelt. Ich war ziemlich klein. Kleiner als jetzt. Ich hörte wie die Kätzen einen rasselnden Atemzug machte. Die Junge klagten als die Kätzin sich nicht mehr rührten. Nach einiger Zeit rührten sie sich ebenfalls nicht mehr. Aus meinem Mäulchen ertönte ein verzweifeltes Miauen. Ein weiteres Miauen : Nein !!! Graufeder !!!

Das Bild verschwandt. Schlagartig wurde ich wach. Hatte ich geträumt ? Aber ich hatte nicht geschlafen. Das wusste ich ganz sicher. Es war zu real gewesen. Plötzlich wurde mir klar, was es gewesen war. Es war ein Bild meiner Vergangenheit, der Tod meiner Mutter. Von meinem Vater wusste ich nichts. Diese Erkenntniss ließ mich nicht schlafen. Immerzu musste ich an die Szene denken, die sich vor meinerm inneren Augen abspielte. Der Tod meiner Mutter. Das allerkleinste Detail zeichnete sich vor mir ab.Doch dann übermannte mich die Müdigkeit und ließ mich in einen Traum fallen.
Überall eine Kätzin ohne Gesicht. Viele Junge die ich nicht kannte. Wer seid ihr ?

Ein Geräusch schreckte mich auf. Ich sah eine orangenen Schatten aus dem Bau huschen. ,, Fuchspfote ? " Doch dann fiel ich wieder in den Schlaf und wachte bis Morgengrauen nicht auf.

Immer noch mit einer Art unwilliger Verwirrung schaute ich dem dunklen Kater hinterher. Was hatte er bloß?
Mein Ohr zuckte, als ich in der Dunkelheit eine Bewegung wahrnahm. Besorgt stellte ich fest, dass Seelenklinge scheinbar schon wieder den Bau der Ältesten seinem Nest im Kriegerbau vorgezogen hatte. "Ich spare mir mal die Frage, ob alles in Ordnung ist...", versuchte ich witzig zu sein?

Seelenklinge zuckte zusammen.
,,Ich gehöre nicht in den Kriegerbau. Dort störe ich. Außerdem, kann ich da nicht einschlafen."
Er hob seinen Blick nicht. Er wollte nicht respektlos sein, er wollte einfach nur sein blindes Auge verbergen.

Schleierpfote schenkte Falkenpfote ein breites Lächeln. Ja, auf diesen Kater konnte sie wahrlich zählen. "Das ... Danke." Sie schnurrte herzlich und presste sich kurz gegen seine Brust. Für einen Moment verschnellerte sich Ihr Herzschlag. Sagen, wovon das kam, konnte Sie nicht. Schnell trennte Sie sich wieder von dem Getigerten Kater und wandt sich ab, "Ich besuche eben Seelenklinge. Kommst du mit?" Seelenklinge war einer der Kater, welcher Ihre Blindheit teilte. Abgesehen davon war Seelenklinge auf einem Auge ganz blind. Dafür konnte Schleierpfote nur Schämenhaft und Schwarz-Weiß sehen. Aber genau das war der Grund, warum die Kätzin den Kater mochte. Mit langsamen, vorsichtigen Schritten lief Sie zum Ältestenbau und lugte vorsichtig hinen. Phönixfeder war ebenfalls anwesend. "Abend, Seelenklinge." Grüßte Sie den Kater freundlich.

Vorsichtig öffnete Blutpfote seine Augen. War er eingeschlafen? Das Licht schien plötzlich so hell. Schmerzlich presste er seine geschwollenen Augen zusammen und legte die Ohren an. Was für eine hässliche Begrüßung. Mit viel Kraft kämpfte sich der Kater auf die Pfoten. Da er nun keine Mentorin mehr hatte, musste er persönlich mit Eisstern reden. Bestimmt war Sie im Anführerbau. 'Keine Mentorin...' Ein schmerzlicher Stich durchfuhr sein Herz, 'Abendglanz...' Er blendete seine Umgebung vollkommen aus und schlurfte kraftlos zum Anführerbau. 'Warum gerade Abendglanz?..' "Eisstern?" Er räusperte sich lautstark, versuchte seine schwache Stimme zu stärken, "Kann ich eintreten?"

Ich lächelte zufrieden, als sich Schleierpfote bei mir bedankte und sich an meine Brust presste. Sanft zog ich sie kurz an mich, ehe sie sich von mir löste und sagte, dass sie zu Seelenklinge gehen würde. Kurz überlegte ich, ob ich mich nicht wieder schlafen legen wollte, ehe ich mich jedoch dagegen entschied.
Eilig folgte ich meiner besten Freundin aus dem Schülerbau und lief mit ihr zu Seelenklinge, bei dem auch meine Schwester war. Ich blickte kurz zwischen den beiden hin und her, ehe ich mich an Phönixfeder wandte. "Solltest du nicht auch mal schlafen?", fragte ich sie und lächelte leicht. Mission Ausfragen wurde gestartet.

Eisstern widmete sich ihren tosenden Gedanken, als eine Stimme die Stille ihres Baues zerriss. Sofort erkannte sie Blutpfote, ihren Ziehsohn, welcher um Einlass bat. Der Schmerz in seiner Stimme, stach wie Dornen ihren Pelz, sodass sie keinen Moment zögerte, ehe sie ihm antwortete: "Natürlich, komm ruhig herein." Sie konnte sich bereits denken, was das Anliegen des schneeweißen Schülers war. Abendglanz, seine ehemalige Mentorin, war vor wenigen Tagen verstorben. Die beiden waren schon seid den ersten Tagen Blutpfotes im Clan, ein eingespieltes Team gewesen. Die junge Kriegerin hatte ihrem Sohn sehr am Herzen gelegen.. und so trauerte er um ihren Verlust, ebenso, wie der Rest des Clans. Ebenfalls benötigte er nun einen neuen Mentor.. Seufzend ringelte sie den Schweif um die Pfoten. Seid diesem Schicksalsschlag, hatte die Anführerin das schlechte Gewissen geplagt, Blutpfote in einer führ ihn solch schweren Zeit, nicht genug beigestanden zu haben. Doch ein Clan führte sich leider nicht von selbst..

Ich seufzte leicht und warf Seelenklinge noch einen letzten besorgten Blick zu. Wir mussten das Gespräch verschieben, fürchtete ich. Streng fixierte ich die beiden Schüler: "Die bessere Frage ist, was ihr beide noch außerhalb der Nester macht!" Tatsächlich hieß ich es nicht gut, dass Falkenpfote und gerade Schleierpfote noch draußen rumturnten. "Ich, mein liebstes Brüderlein", gurrte ich und fuhr ihm neckend gegen den Strich über seinen Kopf, "bin im Gegensatz zu dir schon erwachsen und Kriegerin. Ihr beide habt Morgen einen anstrengenden Tag vor euch!"

Blutpfote trat ein. Der Anführerbau war ungedacht warm und mollig. Eigentlich konnte sich seine Mutter hier richtig wohlfühlen. Er schob diesen Gedanken zur Seite und setzte sich. Er richtete seinen Blick auf den von Eisstern und schwieg für eine Minuten, um sich seine Worte nochmals durchzudenken. Tief holte er Luft und schloss seine roten, geschwollenen Augen, "Ich bin berreit, Krieger zu werden." Fing er an und schnipste unruhig mit der Schweifspitze. "Ich bin zwar nie mit Ihr weg gewesen. Aber durch Ihren Tot denke Ich, das Ich verstanden was es heißt, Krieger zu sein." 'Lüg nicht!' Fauchte er sich an, 'Du willst nur keine andere Mentorin haben!' Er musste sich eingestehen, das sein inneres Ich recht hatte. Abendglanz, oder keine Kätzin. Die Liebe, welche er für die Kätzin empfunden hatte... Er hatte sie zu spät erkannt. Nie würde er Abendglanz diese drei wichtigen Worte gestehen können. Der Schmerz fraß sich tiefer in sein Herz. Tiefer, als er schon war.

Ich schüttelte unwirsch den Kopf, als Phönixfeder mir gegen den Strich über den Kopf leckte und mein Fell dort nun total abstand. Mit einer Pfote versuchte ich, mein Fell wieder zu glätten, gab es dann aber wieder auf. "Ich hab schon geschlafen. Außerdem kann ich ja Schleierpfote in der Nacht nicht alleine rauslassen, jemand muss ja auf sie aufpassen!", erwiderte ich und warf meiner Freundin einen liebevollen Blick zu, ehe ich meine Schwester wieder ansah. "Und du hast doch morgen auch einen anstrengenden Tag, wenn Schleierpfote und ich denn haben. Schließlich bist du ihre Mentorin!", gab ich zu Bedenken und kam dadurch sofort auf das Thema zu sprechen.