Vulkankrater

Natürlich war Borkenstern Reaktion so, wie ich sie vorhergesagt hatte, und ich war froh drüber. Auch wenn alle anderen Anführer für eine Zustimmung gestimmt hatten und Borkensterns Stimme damit wirkungslos war, hatte er gekämpft, und das war doch schon mal was gewesen... Leopardenherz, was denkst du da?, fauchte ich mich selbst innerlich an. Dieser Kater hat gegen deine Schwester gekämpft, wie kannst du denn mit ihm einer Meinung sein? - Er will nur das beste für die Clans, und ich in diesem Augenblick auch!, fauchte ich zurück. In mir entbrannte ein Kampf aus zwei Seiten und ich wusste nicht, wie ich mich davon losreißen konnte. Ich wand mich hin und her und trat dabei versehentlich gegen einen Kater, der neben mir stand. "Tut mir leid", murmelte ich schnell, auch wenn es mich nicht wirklich interessierte. Der WolkenClan würde sich zu unseren vier Territorien, irgendwo dazwischen quetschen, Platz von Schattenauge würde verloren gehen. Ich muss sie morgen erneut aufsuchen!, stellte ich klar. Sie musste wenigstens bescheid wissen und sich nicht unnötig erneut in einen Kampf stürzen. Ihre Auseinandersetzung mit Borkenstern war doch schon viel zu viel gewesen! Und die anderen Streuner müssen auch gewarnt werden! Was ging mich denn das Schicksal der anderen Streuner an? Ich war eine Clankatze, sämtliche Streuner sollten mir völlig egal sein! Du warst mal eine von ihnen, Leopardenherz! Und diese Streuner sind die Freunde deiner Schwester! Sie sollten auch deine Freunde sein! "Sei still!", fauchte ich versehentlich laut aus. Hoffentlich würde das keiner der Anführer auf sich beziehen...

Ich atmete erleichtert aus, als sich schließlich alle vier Anführer zu der Sache geäußert hatten. Nur einer stimmte dagegen, alle anderen drei dafür... Fast hätte ich laut gejubelt! Dieser Ort gefiel mir doch eigentlich ganz gut... Jedenfalls war es besser, als sich mit Ratten rumzuschlagen, dort, wo wir vorher gelebt hatten. Obwohl das Territorium dort nicht zu übertreffen gewesen war... abgesehen von den Ratten natürlich. "Ist das nicht aufregend?", raunte ich Asterpfote zu. Schon wieder vergaß ich, dass ich die Schülerin eigentlich nicht mochte und gemein zu ihr sein sollte... das ganze war einfach zu spannend! "Dann leben wir bei den vier anderen Clans! Wir dürfen zwar nicht auf ihre Territorium, aber sie dann auch nicht auf unseres und dann machen unsere Patrouillen wenigstens endlich einen Sinn!" Ich hatte nie wirklich verstanden, warum wir immer unser Lager hatten bewachsen sollen. Es waren doch sowieso fast nie Katzen zu uns gekommen. Und vor dem Rattenangriff oder den Streunern hatten uns die Wachposten auch nicht wirklich beschützen können... Aber jetzt, wo die anderen nicht zu uns konnten und wir nicht zu ihnen... ich war schon voller Vorfreude auf den Neuanfang des WolkenClans.

"Ich bin ruhig." gab ich leicht schmollend zurück "Ich bin lediglich vorsichtig und aufmerksam. Auch für die Jungen." stellte ich klar und drückte meine Nase in Kieselpelz Fell. Viele verschiedene Gerüche hingen darin, vielleicht auch die unseres neuen zu Hauses? Ich hörte, wie mein gefährte mir von dem berichtete, was er gesehen hatte. Konnte das sein? Endlich ein zu hause, würde ich meine Jungen in einem Bau beschützen können? Oft genug hatte ich mir Sorgen gemacht, wie die Kleinen die Eiseskälte hier draußen überleben sollten. Ich hatte Albträume von endlosem weiß und den fernen verzweifelten Rufen von Jungen gehabt.
Ich hatte mich irgendwann entschieden, nicht weiter zureisen, sollten die Jungen kommen...auch wenn ich allein zurück bleiben würde. Die Reise in der Kälte wäre ihr sicheres Todesurteil gewesen. Kiefernpelz hatte nichts davon erzählt...und so wie es aussah, würde es auch niemals erfahren müssen. Hoffentlich.
"Es sieht so aus, als ob wir hier geduldet werden...wenn wir wirklich ein passendes Territorium finden könnten." miaute ich in seinen Pelz, leichte Hoffnung schwang in meiner Stimme, aber ich konnte mich einfach nicht ganz darauf einlassen. Ich würde es mit eigenen Augen sehen müssen, es erleben müssen, wie der Wolkenclan wieder aufblühte. "Meinst du es wird funktionieren? Hier und mit den anderen Clans?" fragte ich leise, mein Gesicht immernoch in seinem Fell verborgen.

Leicht lächelte ich, als Mondsichel fast schon etwas schmollend antwortete und legte meinen Schwanz um ihren Körper. Während sie ihren Kopf in meinem Fell vergrub, ließ ich den Blick wieder über die Lichtung schweifen und besah mir die verschiedenen Katzen. Es war fast schon ungewohnt, so viele auf einmal zu sehen. Würden wir wirklich hierbleiben, würde ich manche von ihnen vielleicht öfters treffen. Auch wenn ich darauf nicht unbedingt Lust hatte. Unser Clan hatte immer schon alleine gelebt. Jetzt brauchten wir die anderen auch nicht.
Als Mondsichel dann weitersprach, seufzte ich kurz, ehe ich sie zuversichtlich ansah. "Die Clans dulden uns, solange wir keine Beute von ihnen stehlen oder ihr Territorium betreten. Und das haben wir auch nicht vor. Und wegen dem Territorium mach dir mal keine Sorgen, ich bin sicher, die Orte, die wir gefunden haben, waren nicht alles. Wir werden hier eine neue Heimat finden", miaute ich und berührte sie sanft mit der Nase auf der Stirn. "Und unsere Kleinen werden wohlbehütet und in einer warmen Kinderstube aufwachsen können", setzte ich hinzu und schnurrte leise.

Ich hatte ja eigentlich gedacht, das wir leise sein sollten, während die Anführer sprachen.
Doch anscheinend war ich fast die einzige, die das auch tat.
Überall um mich herum wurde geredet.
Kopfschüttelnd sah ich mich um und entdeckte den Pelz von Himmelpfote, die bei ihrer Mentorin saß.
Schnell bahnte ich mir einen Weg durch die Menge und kam bei ihr an.
"Hallo", flüsterte ich ihr aufgeregt zu.

Endlich spürte ich wieder den flammenfarbenen Pelz Flammenherz' neben mir. Ohne ihn zu meiner Linken fühlte ich mich immer so ... leer, als ob etwas fehlte, die kluge Seite in mir und auch ein wenig einsam. Seit dem Tod meiner Mutter, war er die einzige Bezugsperson in meinem Leben und ich hatte mich nie daran gestört.
Wie immer zur Begrüßung rieb ich meine Wange an der seinen und schnurrte leise. "Ich bin ganz Farnsterns Meinung. ... und du?", fragte ich im Flüsterton und sah in seine schönen Augen, die im Mondlicht grün-türkis glitzerten. ... auch, wenn er gestern erst des SchattenClans Gegner gewesen ist!, fügte ich in Gedanken noch hinzu. Wieder wand ich den Blick den fünf Anführern zu. Fünf. Seltsamer Gedanke. Aber, so dachte ich, der WolkenClan wird in Zukunft wohl nicht mehr wegzudenken sein.

Interessiert folgte ich Kleeblatts Blick hinauf zum Vulkan, der sich mächtig in den Nachthimmel erhob und nickte, nachdem sie geendet hatte. "Danke. Ich denke, das ist für's erste sehr hilfreich." Weiterhin verfolgte ich die Gespräche zwischen den sich bereits bekannten Heilern. Es hatte also einen Kampf gegeben. Deshalb war der SchattenClan also so sehr auf keinen Kampf fixiert. Wahrscheinlich, weil sie noch mehr Leid verhindern wollten - was mir sehr logisch erschien.
Plötzlich stieg mir ein vertrauter Geruch in die Nase und ich wand den Kopf hin und her, bis ihn erkannte. Kiefernpelz, meinen Bruder. Er war also von der Patrouille zurückgekehrt. Er schien nicht bedrückt, vielleicht waren er und Windkralle fündig geworden. Doch er gesellte sich nicht zu mir, sondern zu Mondsichel. Aber das hätte ich mir denken können, immerhin waren die zwei Gefährten. Sie steckten die Köpfe zusammen und flüsterten sich irgendetwas zu. Ich wünschte mir, er würde zuerst mir das erzählen, was es zu berichten gab, anstatt der äußerlich emotionslosen, zukünftigen Königin.
Ja, ich gebe es zu: Ich war ein wenig eifersüchtig, aber was würdet ihr denn davon halten, wenn ihr im Leben eurer wichtigsten Bezugsperson plötzlich nur noch die zweite Wahl sein würdet?!
Ich riss meinen Blick von ihnen los, die Miene genauso ausdruckslos wie zuvor. Dieses kindische Gefühl würde ich mir nicht anmerken lassen. Niemals!

Überrascht blickte ich Distelpfote an. "Na hoppla, was haben die denn mit dir angestellt?" Ich knuffte ihn vergnügt. "Ja, ich kann es auch kaum erwarten. Was meinst du, sollen wir gleich Kiefernpelz fragen, ob er ein schönes Territorium für uns gefunden hat?" Das wäre die Krönung, wenn wir bereits ein Territorium hätten. Eine Stunde, vielleicht zwei, und wir waren schon in unserem neuen Heim... Warum bleiben wir also noch hier? Wir können ja schlecht was mit den Belangen der anderen Clans anfangen, zumindest jetzt noch nicht.

Meerestraum versuchte zumindest, den Anführern zuzuhören. im Gegensatz zu anderen Katzen. Von allen Seiten plapperten Katzen miteinander.
Die WindClan - Kriegerin blickte sich nach ihrer Freundin, Winterhauch um, konnte sie aber nicht entdecken.
Kein Wunder, bei dieser Menge an Katzen!, beruhigte sie sich selber. Winterhauch kann nicht weit sein.. Sie ist bestimmt bei Hagelpfote, ihrem neuen Schüler. Schließlich wandte sich die Kriegerin wieder den Anführern zu, und versuchte die Worte, die sie sprachen zu verstehen.

Ich schüttelte den Kopf.
,, Ich bin nicht törricht. Natürlich ist der WolkenClan fähig, ein Kaninchen oder eine Maus zu fangen. Aber im Moment würden sie nicht von unserem Kahdgebiet profitieren. Jedenfalls noch nicht." Sagte ich seelenruhig und blickte auf die Katzenmenge herab. Borkenstern war mir heute Abend eindeutig zu gereizt. Natürlich war es eine schwierige Situation, aber gerade Anführer mussten Stärke beweisen, und nicht sturköpfig wie ein eingeschnapptes Junge herumfauchen.
Es brachte sowieso nichts, mit ihnen zu diskutieren. Jeder Clanführer sprach eine Warnung aus. Ich wandte mich an Echostern
,, Somit ist es beschlossen. Der WolkenClan bleibt, wenn er passendes Territorieum gefunden hat.Unverwandt blickte ich in die Augen der neuen Anführerin, und meine blauen Iriden starrten sie eindringlich und funkelnd an.
,, Sogern ich euch Vertrauen schenken möchte, da unsere Clans durch einen alten Bund sich nahe stehen, muss auch ich eine Warnung aussprechen. Der DonnerClan duldet keine Eindringlinge oder Beutediebe. Wir werden vor keinem Kampf zurückschrecken, solltet ihr etwas davon wagen. Wer unerlaubt unser Territorium betritt, wird kein schönes Leben mehr führen..."
Mein Blick glitt zu Scheckenstern. Oh ja, die Rache würde kommen und dann würde sich diese ehrlose Kätzin wüschen, nie geboren zu sein.
Erst wenn die Blätter aufspringen zu grünem Meer,
Wird sich zeigen wem gebührt des SternenClans Ehr.
Bis zur Blattfrische. Bis dahin mussten wir noch warten. Und dann würde Blut fließen.
Mein Gesicht war ausdruckslos, und ich wandte mich wieder den anderen zu. Wenigstens Eisstern schien meiner Meinung, was mich erfreute.
,, Ich denke, wie sollten die Versammlung fortführen.Echostern, wie ich sehr sind deine Krieger zurück. Willst du, falls sie etwas gefunden haben, schon euer neues Territorium beziehen?"
Ich blinzelte ihr freundlich zu.

"Was soll schon mit mir sein?", fauchte ich an Asterpfote gewandt zurück. "Ich bin so wie immer, mit mir hat niemand etwas gemacht!" Ich trat ein paar Schritte von ihr weg, kam dann jedoch langsam wieder zurück und beantwortete ihre Frage. "Lass uns erst mal abwarten, bis die Versammlung vorbei ist. Ich glaube, es ist etwas unhöflich, wenn wir einfach quer hier rüber spazieren, nur mal nachzufragen. Farnstern scheint sich außerdem ebenfalls gerade danach zu erkundigen, wann das etwas wird." Merkwürdigerweise war es mir in diesem Augenblick wichtig, mich an die Regeln zu halten, auch wenn mir doch sonst so viel daran lag, meinen eigenen Gedanken nachzugehen. Aber warten schadete ja schließlich auch nicht,s, nur nicht zu ungeduldig sein!

Durch den Lärm konnte Meerestraum zwar erst kein Geräusch wahrnehmen, gewöhnte sich aber schnell daran. Nur irgendetwas komisches fiel ihr auf. Es waren neue unbekannte Katzen da, zwar nicht viele, aber die WindClan- Kriegerin konnte ein paar sehen. Aber als Farnstern's Worte erklangen, war ihr klar, dass dies der WolkenClan war. Er ist zurück von Echostern angeführt. Meerestraums' Augen blitzten auf, wo war denn noch Platz für einen ganz neuen Clan. Mussten die anderen Clans was von ihrem Territorium abgeben? Ein leises Fauchen kam aus ihrem Mund. Doch sie blieb still sitzen.

Damit ist es wohl beschlossen. Der WolkenClan wird bleiben, sollten sie ein für sie geeignetes Territorium finden., dachte Frostschweif sich. Die schneeweiße Stellvertreterin musste diese Entscheidung der Anführer akzeptieren. Auch, wenn Borkenstern dagegen gewesen war konnte seine Gegenstimme nichts daran ändern. Aber von dem riesigen FlussClan-Kater konnte man auch nichts Anderes erwarten. Nach dem, was sie gehört hatte, war der Tigerkater ein fanatischer Streuner-Hasser.
Mir soll egal sein, wen er alles hasst. Er ist nicht mein Anführer.
Die Drohung Eissterns, dass die Fetzen fliegen würden, sollte der WolkenClan sich nicht an die WindClan-Grenzen halten sprach der Kriegerin sehr zu. Selbst, wenn Echostern sich daran halten würde, kam wieder frischer Wind in das Leben aller Clans. Morgen die Patrouillen werde ich vielleicht besser etwas größer auswählen. Nur für den Fall der Fälle.

Dornenfrost betrachtete meine harten Ballen. Was ihm wohl durch den Kopf ging? Jeder Clan hatte seine Eigenarten, seine Spezialitäten und seine individuellen Talente, die an ihre Territorien angepasst waren, da war ich mir nun einmal mehr sicher. Laut den Legenden, die sich unserer Ältesten erzählt hatten, war der SchattenClan der stolze und kalte Clan gewesen. Strebend nach Macht, unschlagbare Jäger der Dunkelheit. So ganz konnte ich mir den Kater neben mir nicht als kaltherzigen Kater vorstellen, doch ich wollte es auch nicht ausprobieren. Er war besorgt und fürsorglich für seinen Clan, was ihn als guten Stellvertreter auswies. Ich zuckte mit den Schnurrbarthaaren. "Es gibt überall Beute, man muss sie nur finden." War meine knappe Antwort. Wie ungewohnt würde es sein, wenn es Beute im Überfluss gab? Die Reise hatte uns nicht viel Nahrung geboten, und wenn, dann oft zähes oder altes Fleisch. "Ich vertraue auf unsere Krieger." Meine Augen blickten nachdenklich in die Ferne und zu meiner Überraschung konnte ich auch schon die beiden erkennen, die sich nun zu uns gesellten. Mein Schweif zuckte nervös, dann jedoch hörte ich wieder den Anführern zu. Meine Erregung wuchs, als sie zu einer Abstimmung riefen. Sie sagten ja. JA! Zwar mit Drohungen, doch ich hatte nichts anderes erwartet. Was würde Echostern sagen?

Ich hielt meinen Atem an. Zuerst schaute ich zu Echostern, dann zu Farnstern und dann wieder zu Echostern. Was würde die fremde Anführerin sagen? Der WolkenClan faszinierte mich. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass es winen weiteren Clan gäbe. Es gab uns, die schnellen und ausdauernden WindClan Katzen. Dann gab es die flinken und wendigen FlussClan Katzen. Und die mutigen und starken SchattenClan Krieger. Und der vierte Clan war der DonnerClan, mit abenteuerlustigen und loyalen Kriegern. Aber vom WolkenClan hatte ich noch nie etwas gehört. Ich spitzte meine Ohren, da ich überhaupt nichts verpassen wollte.

Der junge aber kräftige Kater sah aufmerksam zu den Anführern auf. Er saß in der ersten Reihe und konnte somit alles gut verfolgen.
Als sie entschieden, die fremden Katzen als WolkenClan in ihrer Mitte willkommen zu heißen, verengten sich seine kühlen, goldenen Augen ein wenig, während er allein für sich die Angelegenheit skeptisch hinterfragte.
Selbst wenn diese Katzen wirklich einem fünften, verschollenen Clan angehörten, war es nicht ein unnötiges, zusätzlichen Risiko, sie im Donnergebirge leben zu lassen? Mehr jagende Katzen hieß weniger Beute für alle, hieß mehr Katzen, die sich bekämpfen konnten und hieß mehr Katzen, die eine Krankheit weiter tragen konnten.
Wäre das nicht Grund genug, sie weiterziehen zu lassen?
Wo war überhaupt die Grenze zwischen einem Clan und einer Meute wilder Streuner?
Sie nannten sich Krieger und Schüler, hatten eine stellvertretende Führungsposition und einen Anführer, aber was hieß das schon? Sich Schüler- und Kriegernamen geben konnte jeder und ein starker Kater oder eine starke Kätzin konnte sich selbst auch Stern taufen, wenn eie Gruppe Katzen anerkannt werden wollte - als auserwählter fünfter Clan.
Drachenpfote überlegte lange hin und her und kalkulierte auf seine unbewusst kalte Art, wie man beweisen könnte, dass es wirklich Schicksal sein sollte, dass diese Katzen hier als fünfter Clan leben sollten, dann fiel sein Blick auf Echostern. Das was einen Clan wirklich zu einem Clan machte, war das Band zwischen ihnen und dem SternenClan.
Man hätte Echostern einer Prüfung unterziehen und sie töten können, um zu beweisen, dass sie tatsächlich neun Leben empfangen hatte.
Gewiss war es eine drastische Maßnahme, aber die einzige ohne Zweifel. Hätte sie sich töten lassen, um aufzuerstehen, würde niemand die Rechtmäßigkeit ihrer Sache anfechten. Und was sollte man als Führer eines Clans bereit sein, zu opfern für den eigenen Clan? Ein Katzenleben schien ihm ein gerechter Preis für eine neue Heimat.
Nicht feindselig und nicht freundlich ruhte der stechende Blick des Farblosen auf der silbernen Kätzin, denn sie würde sich sicher dazu äußern, dass ihr Clan bleiben durfte.

<---DC-Lager

Ich schlängelte mich durch das Gewühl von Katzen und sprintete zu Sonnenpfote. Die kleine saß bei einem anderem Schüler.
"Kommst du hier klar, oder willst du mitkommen, ich suche Silberpfote." raunte ich ihr zu.
Dann gähnte ich noch, und wartete auf eine Antwort.

Flüstersee gab eine mehr als schwammige Antwort, aber vermutlich war mehr im Moment nicht möglich, immerhin konnte sie schlecht vorher sehen, wie ihre neue Heimat aussehen sollte. Zumindest bewies es auch ein gewisses diplomatisches Geschick, etwas das für Anführer eigentlich wichtig war, aber bei weitem nicht jeder besaß.
Und wie es aussah, würden wirklich jetzt 5 Clans hierr leben...Farnstern war fast schon zu begeistert von der Idee und außer Borkenstern hatte sich keiner wirklich dagegen ausgesprochen. Was wäre wohl passiert, wenn es 2 gegen 2 Stimmen gestanden hätte? Ich musterte die Anführer und Echostern, hatte es wirklich nur eine Mehrheit gebraucht? Borkenstern hatte letztendlich nur ein wenig rumgemault und auch zugestimmt, aber wenn nicht...hätte er die bittere Pille dann schlucken müssen?
Situationen wie diese, zeigten, wie unsicher die Clans und ihre Regeln sein konnten. Ich war gespannt auf Echosterns Reaktion, anders als ihre Stellvertreterin schien sie weniger Feingefühl zu besitzen, auch wenn ich zugeben musste, das ihre Lage das Ganze auch nicht gerade einfach machte. Allzuviel nachsicht konnten wir uns aber vermutlich nicht lkeisten, denn wahrsdcheinlich würden sie unsere Nachbarn...Eisstern konnte es vbermutlich recht egal sein, ob sie blieben, denn Berührungspunkte gab es keine und Farnstern schien der Meinung, dass der Wolkenclan dem Donnerclan wegen Feuerstern etwas schulden würde...hoffentlich dachte Echostern nicht auch so, der Donnerclan alleine war durchaus genug und Farnstern stellte seinen Hass und verletzten Stolz mehr als zur Genüge zur Schau. Wie ein kleines Junges...
Ich wandte mich wieder meine Gesprächspatrnerin zu, diese große Versammlung schien ziemlich wenig Gespräche zu bieten. Vom Donnerclan hatte ich es aus nachvollziehbaren Gründen nicht erwartet, aber davon abgesehen, tauschte sich kaum jemand aus. "Die Blattfrische wird hoffentlich bald kommen, dann sollte die Beute wieder besser laufen, egal wo." bemerkte ich. Ich persönlich konnte es kaum erwarten, bis der Schnee endlich verschwand, ertragreiche Jagden waren mir auch deutlich lieber, als das was wir jetzt mit Mühe zusammen klaubten. Hoffentlich lief es morgen mit Sturmblüte und Honigpfote gut, wir brauchten gestärkte Krieger.
Ich warf den neuankömmlingen musternde Blicke zu, sie waren anscheinend von Echostern ausgeschickt worden, um nach Land zu suchen....stelllte sich die Frage wo sie gesucht hatten und ob sie irgendwelche grenzen übertreten hatten. "Solange ihr noch so wenige seid, wird es sicher auch nicht ganz so schwer, genug Nahrung zu finden, aber wenn euer Clan wächst..." überlegte ich.

Ich schaute auf, als Hagelpfote sich zu uns gesellte. Mit einem verstohlenen Blick zu Drachenpfote stellte ich fest, dass der kleine Kater Hagelpfote wohl nicht beachtete...vielleicht war er gefesselt, von dem, was er sah? "Hallo." miaute ich leise und versuchte dann auszumachen, was Drachenpfote wohl so spannend fand.
Der stechende gelbe Blick des Schülers lag auf den Anführern, wohl nicht verwunderlich, die ganze Versammlung schien gebannt, wegen der fremden Katzen. Da wohl entschieden war, dass sie bleiben würden, interessierte mich eigentlich nur, wo sie leben würden...an einer unserer Grenzen?

Mehr als erleichtert schnipste Echostern mit dem Schweif, als sie Kiefernpelz und Windkralle in der Menge der Katzen entdeckte. "Hört mich an, Anführer", sprach sie nun mit Nachdruck und ihr Blick war fest. "Wenn wir in eurem Territorium jagen, habt ihr die Berechtigung, uns in der Luft zu zerfetzen..." In ihrer Stimme war ein Hauch von Belustigung zu hören. Wie lange es wohl dauern würde, sich in das Leben mit den anderen Clans einzufinden? Sie wusste es nicht, es wusste keiner von ihnen. Plötzlich hatte sie Bedenken. Bedenken, dass sich alle Katzen des WolkenClans an die neuen Regeln gewöhnen würden. Mit dem Besetzen eines Territoriums würde sich der WolkenClan den Gepflogenheiten und Regeln der anderen Clans unterwerfen. Und im schlimmsten Fall würden sie dafür kämpfen müssen, als gleichwertig anerkannt zu werden. Mit einem kurzen Schütteln vertrieb Echostern die finsteren Wolken in ihren Gedanken. Vielleichten mussten sie das Schicksal einfach in die Pfoten des SternenClans legen...

Vertretung für Eisstern:

Ein dünnes Lächeln schlich sich auf Eissterns Lippen. "Ich werde dich beim Wort nehmen, Echostern.", miaute die Weiße ernst. Ihr Blick glitt zuerst über die anwesenden Anführer - es war seltsam, sich den Hochstein mit vier weiteren Katzen zu teilen - und dann zum Himmel hinauf. Es wurde spät und bisher hatten sie noch nicht einmal damit angefangen zu berichten, was in den einzelnen Clans geschehen war.
Und im WindClan war im vergangenen Mond viel passiert! Frostschweif hatte Phönixfeder als Stellvertreterin ersetzen müssen, sie hatten drei Würfe bekommen, die Jungen von Phönixfeder und Schleierblüte waren zu Schülern geworden und Strahlenpfote an Giftbeeren gestorben. Vor allem Letzteres bereitete der Anführerin Kopfschmerzen. Eisstern hatte zwar Vertrauen zu ihrer Stellvertreterin, dass diese sich darum kümmern würde, aber trotz aller Tragik dieses frühen Todes von Phönixfeders Tochter konnte man nicht bestreiten, dass es ungeheuer mäusehirnig war, einfach so etwas Unbekanntes zu essen. Ein beinahe unhörbares Seufzen entkam Eisstern.
Hoffentlich beruhigte sich alles bald wieder!

OUT: Mist, schon wieder jemanden übersehen, der mit mir agieren wollte. xD Um sowas zu vermeiden, schreibe ich immer irgendeine kleine Info unter meinen Post; etwa [spricht Drachenpfote an]. Das erleichtert die Situation ungemein und verhindert, dass man in Massenveranstaltungen "überlesen" wird. ^^

IN:

Erst als die WolkenClananführerin gesprochen hatte und Drachenpfote neben sich Minzpfotes Miauen hörte, löste der Kater sich von dem Anblick der Anführer und blickte mit kaum merklicher Verwunderung nebn sich. Sein Ohr zuckte einmal langsam, das war aber auch alles, was als Entschuldigung von ihm zu erwarten war.
Neben ihm saß die weiße, schon ältere Schülerin Minzpfote. Sie roch gut. Neben ihr saß der graue Schüler Hagelpfote. Er hatte eine weiße Gesichtszeichnung.
Drachenpfotes Blick musterte eingehend beide, dann verstand er, dass der WindClanschüler ihn wahrscheinlich angesprochen hatte.
Er neigte zur Begrüßung den Kopf.
"Wenn der WolkenClan noch kein Terretorium hat, muss der WindClan achtsam sein. Sie könnten versuchen, abgelegene Gebiete unseres Terretoriums zu erobern.", vermutete der Farblose nachdenklich und lauschte, wie die anderen Schüler wohl darüber denken würden.

[bei Hagelpfote und Minzpfote]

Etwas skeptisch wandte ich den Blick zu Echostern, als sie meinte, dass wir das Recht hätten, sie zu zerfetzen, sollten sie in unserem Territorium jagen. So viel Selbstlosigkeit hatte ich ja noch nie gesehen. Und so etwas passte auch nicht zu einem Anführer. Man gab sich nicht so einfach geschlagen. Sonst hätten wir niemals die Rotfelskluft erobert. Wenn sie überleben wollten, mussten sie schon etwas mehr Stärke zeigen. Und selbst, wenn sie sich mit dieser Unterwürfigkeit bei uns einschleimen wollte, hatte sie sich geirrt. Die Masche zog bei mir nicht.
Ich blieb jedoch still und wandte meinen Blick hinauf zum Himmel. Es wurde allmählich Zeit, dass wir mit der eigentlichen Versammlung begangen, sonst wäre die Nacht vorbei, bevor wir fertig wären. Kurz räusperte ich mich und trat dann wieder vor. “Ich denke, wir haben darüber nun zu Genüge diskutiert. Was deine Patrouille gefunden hat, ist eure Sache, nicht die unsere. Ich hoffe jedoch für sie, dass wir keine Geruchsspuren an den Rotfelsen finden.“ Dabei glitt mein Blick zu den beiden Katern, die erst zurückgekehrt waren. Leicht kniff ich die Augen zusammen, ehe ich unbemerkt seufzte und den Kopf wieder hob.
“Dem SchattenClan geht es so gut wie eh und je. Mittlerweile haben wir unser Territorium auch vergrößert, nachdem wir die Rotfelskluft vom DonnerClan erobert haben. Leider starben daraufhin zwei unserer Schüler an ihren Verletzungen, Wüstenpfote und Blizzardpfote. Die restlichen Katzen erholen sich mittlerweile alle. Unsere Kinderstube ist momentan gut gefüllt, sodass die Zukunft des SchattenClans gesichert ist“, erklärte ich und konnte nicht verhindern, dass ich einen kurzen Blick auf Farnstern warf. Die Tatsache, dass wir die Rotfelskluft von ihm erobert hatten, warf kein gutes Licht auf den getigerten Kater und seinen Clan. Aber mir war das nur recht so. Der SchattenClan war eben stärker.
Ich trat wieder zurück und nickte den anderen Anführern zu, dass sie nun das Wort ergreifen konnten. Ich war schon gespannt, was sie erzählen würden, besonders Farnsterns Bericht würde interessant werden.

Ich zuckte mit dem Schweif, als Dornenfrost fortfuhr. Er schien mir ein guter Gesprächspartner zu sein, doch traute ich ihm noch nicht, was wahrscheinlich auch recht und gut war. Wir waren in verschiedenen Clans, und seine Anführerin war uns mehr als wohlgesinnt. Warum Echostern ihrerseits keine Drohung aussprach, konnte ich nur raten. Alle hatten uns gedroht, doch auch wir mussten unsere Grenzen später zu wehren wissen – unsere Heimat, unsere Beute, unser Überleben. Nun ja, es ging schwierig, mit etwas zu drohen, das man vielleicht nicht einmal halten konnte. Selbst der kleinste dieser Clans war mehr als das doppelte so groß wie unserer – und im Vollbesitz seiner Kräfte. „Im Laufe der Zeit wird sich alles zeigen. Wenn uns der SternenClan schon hergeführt hat, wird genügend Beute vorhanden sein – für alle.“ Ich folgte dem Blick des Katers mit meinen violetten Augen und sah den getigerten Anführer. Farnstern hatten sie ihn genannt, Anführer des DonnerClans. Wir kannten die Legenden über den großen Feuerstern, der unseren Clan wieder zum Leben erweckt hatte, doch dieser Kater wollte für mich nicht recht ins Licht passen. Anscheinend war der Clan des Katers vom SchattenClan geschlagen worden – und konnte dies nicht verkraften? Ich beschloss, mich nicht zu viel mit den Legenden von früher abzugeben und mich wieder auf die Anführer zu konzentrieren. Scheckenstern, die Anführerin des SchattenClans, berichtete von dem Überfall. Ich erkannte, dass sie kälter war als wir. Wir hätten nie zugelassen, dass gleich zwei Katzen ihr Leben für ein Beutegebiet geben mussten – außer wir währen verzweifelt genug gewesen. Der SchattenClan jedoch sah jedoch nicht dünner als die anderen Clans aus. Ich beschloss, diese Kätzin vorerst in misstrauischen Augen zu behalten und zuckte mit dem Schweif. „Eure beiden Schüler tun mir leid. Mögen sie im SternenClan ruhen.“ Sagte ich zu Dornenfrost. „Keine Katze hat es verdient, so jung zu sterben.“ Leichter Vorwurf schwang in meiner Stimme mit.

Frostschweif lauschte aufmerksam, als endlich mit den normalen Berichten begonnen wurde. Scheckenstern als älteste anwesende Anführerin sprach zuerst. Als die Sprache auf einen Kampf zwischen DonnerClan und SchattenClan um die Rotfelskluft kam, hob die weiße Kätzin abrupt den Kopf. Es konnte nicht alles so gut laufen, wie die gescheckte Anführerin behauptete, wenn der SchattenClan die Leben von zwei Schülern geopfert hatte, um sein Territorium zu vergrößern. Mit unergründlichem Blick starrte die Stellvertreterin des WindClans zu Farnstern hinauf. Was der DonnerClan-Anführer wohl dazu sagen würde? Hatte auch der DonnerClan Katzen verloren?
Die Gedanken der Weißen stockten einen Moment. Könnten sie es wagen, selbst zu versuchen, sich auf Kosten der beiden geschwächten Clans mehr Territorium zu holen? Der WindClan hatte zwar keine so schlimme Beuteknappheit, dass es überlebenswichtig für sie alle wäre, neue Gebiete zu erobern, aber der Frieden, den die Clans während der Wanderung und bis vor kurzer Zeit geschlossen hatten, war anscheinend endgültig gebrochen. Die Stellvertreterin entschloss sich, diese Überlegungen auf später zu verschieben. Jetzt war zunächst die Große Versammlung dran, morgen die Patrouillen und dieser Busch mit den Giftbeeren. Danach müsste immer noch genügend Zeit sein, sich über einen Angriff Gedanken zu machen und mit Eisstern zu sprechen. Doch eines stand für sie fest: Ohne guten Grund würde sie keine WindClan-Katze in einen möglicherweise tödlichen Kampf schicken!
Mit einem halben Ohr lauschte Frostschweif dem Gespräch von Dornenfrost und Flüstersee. Der SchattenClan ist nicht der Einzige, dem Schüler gestorben sind., dachte sie missmutig, schwieg aber. Es war nicht an ihr, die Neuigkeiten des WindClans zu verbreiten. Die Weiße wusste nicht einmal, ob Eisstern den Tod von Strahlenpfote überhaupt erwähnen wollte und - falls ja - wie viel die anderen Clans davon erfahren sollten.