Schrottplatz

<--------- verlassene Bauernhof

Mit beinahe guter Laune stapfte ich durch den feuchten, klebrigen Schnee. Hier war die Schneeschicht bereits so dünn, dass es sich mit dem Dreck und Schlamm vermischte und meine Pfoten bei jedem Schritt ein wenig dreckiger wurden. Hin und wieder musste ich mich sogar auf den Boden pressen, um unter großen rostigen Eisenstangen hindurchzuschlüpfen, und dann wurde selbst mein Brustfell besudelt. Doch plötzlich roch ich eine Katze. Nein, gleich mehrere... Das müssen die Clans sein! Verdammt... Besser ich verschwinde gleich. Aber wenn ich sie gerochen hatte, dann bestimmt sie auch mich. Vor Schreck angewurzelt blieb ich stehen. Irgendwie erlahmte mein Hirn gerade, und eine freundliche Begrüßung wollte ich nicht wagen. Da kannte ich schon den einen oder die andere, die mir gezeigt haben, was man heutzutage von freundlichen Begrüßungen hielt.

Out: ein kommen und ein gehen hier xD

Ich sah eine Katze. Anscheinend durchgefroren und durchnässt und ganz vielleicht auch verschreckt.
Ich kroch unter einem Eiszapfen hindurch und auf den Fremden zu.
Bis ich vor der Katze stand.
"Hallo! Ich bin Raven und du?", miaute ich und neigte freundlich den Kopf.

Etwas ängstlich schaute ich zu dem Neuankömmling. Haben alle Clankatzen so gruselige Augen? Aber dieser Name. Der klang doch verdächtig nach einem Streunernamen. "Ich?" Ich schaute mich nervös um. "Ach, du meinst mich? Ja... " Hallo, mein Name ist Ljowuschka, du kannst mich aber Lew nennen. Ich wollt mich nur mal umsehen. Klang vielversprechend, aber letztes Mal hatte ich damit versagt. "Wo war ich noch gleich stehengeblieben? Ach ja. Äh, du kannst mich ruhig Lew nennen. Ich wollt nur mal vorbeischauen." Innerlich stampfte ich vor Wut auf den Boden. Fiel mir denn nichts besseres ein? Egal, das Glück ist mit den Ehrlichen, meinte mein Vater. Mal sehen, wieviel da dran ist.

"Schöner Name, ähm... Lew!", miaute ich jetzt etwas iritiert. Er hatte beim Blick in meine Augen zusammengezuckt. Ganz ruhig Raven! "Wilkommen!",miaute ich und ignorierte seine Reaktion auf meine Augen.
Er hat es ja nicht laut gesagt.
"Hast du Angst vor irgendwem?", fragte ich und bei seinem Angstgeruch überkam mich Mitleid.

"Angst? Was?" Bin ich so leicht zu durchschauen? "Nein, wie kommst du denn darauf." Ich spürte, wie die Hitze in mein Gesicht stieg. Ich durfte jetzt bloß keinen Fehler machen, sonst war ich geliefert. Diese freundliche Begrüßung war bestimmt nur gestellt, warum sollte es sie interessieren, dass ich Lew hieß? "Entschuldige, wenn ich ein wenig unwissend bin, aber welcher Clan war das hier noch gleich?" Jetzt war es gesagt. Höflich und schlicht, das würde er wohl einsehen müssen. Sie würden mich keines zweiten Blickes würdigen, mich wegschicken und Abends beim Essen über den kleinen schmächtigen Streuner lachen. Ja, so würde es sein, und währenddessen würde ich mich schleunigst aus dem Staub machen, zurück zu Feuer wahrscheinlich.

"Clan? Ähm... Einzelläufer! Wir sind Einzelläufer! Und deine Angst kann man riechen!",miaute ich noch irritierter.
Hatte er schlechte Erfahrungen?
Ich wusste nicht so recht was ich tun sollte.
"Keine Sorge wir gehören keinem Clan an. Habicht und ich haben nichts mit den Katzen zu tun!",miaute ich und ging ein wenig auf Abstand.
Nicht das dieser Kater, noch dachte er müsse sich verteidigen!
Ich schlich mich langsam zurück zu Habicht.

Einzelläufer? Irritiert schaute ich zu, wie sie sich langsam von mir entfernte. Erleichtert atmete ich aus. Puh. Irgendwann erliege ich noch einem Herzanfall wegen diesen blöden Clankatzen... Etwas müde legte ich mich in den weiß-braunen Schnee, meine Gliedmaßen ausgestreckt. Sie nannten sich also Einzelläufer, ja? Aber zu zehnt an einem Fleck. Eigentlich war ich ja noch recht jung, trotzdem schien ich nicht mit der restlichen heutigen Gesellschaft mitzukommen. Naja, aber wenn alle diese Einzelläufer so sind wie Raven, dann wird ich die schon früh genug kennenlernen.

Dieser Kater tat mir immer noch leid. Wirklich.
Aber ich werde ihn erst mal verschnaufen lassen.
Ich saß wachsam neben Habicht und wartete auf die Antwort.
Wieder diese frage... Sie zischte durch meinen Kopf... Wie ergeht es meiner Familie?

Ich hörte das ganze gespräch von Raven und diesem Lew. Als Raven sich wieder wachsam neben mich setzte sah ich diesen Lew an. In meinen Augen war keine Angst zu sehen sondern wut. Gerade war mein Fell an meinen Körper gelegt stellte es sich schon wieder auf. Auch ein Knurren drang wieder aus meiner Kehle wärend ich den Fremden Kater namens Lew ansah...

Verwundert blickte ich auf, als ich ein Knurren hörte, dann setzte mein Herz für eine Sekunde aus. Seine Augen sehen sogar noch schlimmer aus, als würde er mich sofort zerreißen wollen. "Hey..." Sagte ich in einem beschwichtigendem Tonfall. Dann fasste ich mir ein Herz, rappelte mich auf und tappte ein paar Schritte auf ihn zu. "Ich bin Lew, neu hier. Und du?" Ich tat so, als würde ich seine feindselige Haltung nicht bemerken, und winkte ihm dämlich aus einen halben Meter Entfernung zu.

Mein Knurren hörte für einem Moment auf als ich ihm Antworte "Ich bin Habicht." nach diesem kurzen satz fing ich jedoch auch schon wieder an zu knurren. Mein Fell war auch noch aufgestelt und als er dan auch noch näher kam stelte ich mich hin und fuhr meine Krallen in die Erde. Mir war dieser Kater nich bekannt und deswegen auch nicht geheuer wer weiß was er macht. Sollte er nur ergend einen von mir oder Raven ein Haar krümen, will er nicht mehr hier sein...

Oh. Das war jetzt wirklich komisch. "Bist du ein wenig heiser, mein Freund?" Fragte ich ihn neugierig. Im einen Moment ein ganz normaler Satz, im anderen eine Drohung. Sollte ich mal Kinder bekommen, wäre das hier die zweite Geschichte, die ich ihnen erzählen würde. Das ist die Geschichte von Habicht... Nein, nicht der Habicht du Blödmann. Aber er war fast so furchterregend wie einer, solange er seinen Mund nicht aufmachte zumindest. Etwas verlegen scharrte ich mit einer Pfote im Schnee. Der erste Eindruck zählt, sagte mein Vater immer. Und der hier hatte eindeutig einen Knall.

Wieder kam dieses Komische Knurren aus Der Kehle von Habicht.
Mir sträubte sich das schwarze Fell.
Ich drückte ihm die Schnauze in den Pelz und hoffte das das beruhigend wirkte.
Ich würde ihn nicht gerne als Feind haben.
Nein. Habicht war ein guter Freund.
Zwar etwas unbeholfen was Gespräche mit anderen Katzen anging, aber er sagte das was er dachte.
Er log nicht und das schätzte ich an ihm.
"Er tut nichts! Er wird nicht bei uns bleiben wollen!",flüsterte ich leise ,wärend ich mich an seinen warmen Pelz kuschelte.

Ich sah Raven an als er sich in mein Fell geschulte. "Selbst wen er nichts tun sollte, geheuer ist er mir nicht." flüsterte ich so leise zu Raven das der andere Kater es nicht hören konnte. Doch mein Knurren hörte auf, auch wen mein Fell noch etwas aufgestellt war und meine Ohren angelegt. "Ich hoffe mal er bleibt nicht." flüsterete ich wieder so leise das Lew es nicht hören konnte...

Jetzt blickte ich noch verwunderter drein. Falls das überhaupt ging. Mein Vater hatte mir hin und wieder erzählt, dass es Katzen gab, bei denen die Fleischliche Lust mit dem eigenen Geschlecht gefrönt wurde, doch ich hatte nie gedacht, so einem wunderlichen Paar mal zu begegnen. Mit gemischten Gefühlen schüttelte ich den Kopf, während sie sich anscheinend über mich unterhielten. Mir war saukalt, deswegen zappelte ich ein wenig mit den Beinen, damit wieder Wärme in meine Glieder kroch.

Ich sah von Habicht zu Lew.
Ich wusste auch nicht was ich von dem Kater denken sollte.
Wenn er uns angreifen sollte würde Habicht ihn leicht zu Fall bringen können, aber was war wenn er mich angreifen würde.
"Ich weiß auch nicht.... Sind meine Augen, denn so schrecklich?",nuschelte ich leise.
Sah der Kater jedem so merkwürdig in die Augen?
Ich muss zu geben Habichts Augen sahen im ersten Moment irgedwie erschreckend aus.
Aber nach kurzer Zeit war sein Blick nicht mehr so kalt und stechend gewesen.
Ich starrte Lew an und versuchte nicht zu feindseelig auszusehen.

Ich sah Raven verwundert an. "Deine Augen?" Ich schaute nochmal kurz zu Lewe, er sollte lieber keinen Schritt näher kommen. "Die sehen doch garnicht schrecklich aus." versuchte ich ihn aufzumuntern. Leise redete ich mit Raven und sah ab und zu zu Lew. Dieser Kater war mir nicht geheuer und wird er so schnell auch nicht sein...

Ich sah zu Lew. Dachte der etwa ich und Habicht wären Gefährten?
Er sollte aufpassen was er dachte.
"Wir sind keine Gefährten falls du das denkst!", knurrte ich.
Man konnte ihm viel von den Augen ablesen.
"Ich weiß immernoch nicht was ich denken soll. Er hat ja nicht wirklich etwas getan oder so!", miaute ich etwas unschlüssig.
Ich sah Lew an wie er dort zappelte. Lächerlich!
Dachte er wir würden lachen?

Abrupt hörte ich auf. Waren sie nicht? Hmm. Dann haben die ja beide einen Knall. "Falls ich den Eindruck gemacht haben sollte, tut es mir leid. Ich kann euch aber versichern, dass mir derartiges niemals in den Sinn gekommen wäre. Und wenn doch-" Ich machte eine ausladende Geste, "-Würde es mir nichts ausmachen, wirklich." Ich lächelte, aber nur mit dem Mund. Für eine bessere Täuschung fehlte mir jetzt wirklich die Konzentration, und ich platzte fast. Aber sie tuschelten weiter, und ich musste wohl oder übel auf eine Antwort von ihnen warten.

Verwirrung machte sich in mir breit. Wollte er uns täuschen?
Was spielte dieser Kater für ein Spiel. Er hatte gelächelt... Ein verzehrtes Lächeln... Ohne Augen.
Ich wimmerte. Angst machte sich langsam wie Kälte in mir breit.
Ich zwang mich zurückzulächeln. Versuchte es.
Doch heraus kam nur ein Zucken.
Was war nur aus der Freundlichkeit geworden.
"Wenn du etwas denkst sag es doch laut. Man sieht es dir doch an!", miaute ich mit etwas zittriger Stimme.

Ich seufzte hörbar auf, als ich den aufbrausenden Kater hörte. Vielleicht wäre es mal an der Zeit, die Wahrheit zu sagen. Wäre zumindest ein komisches Gefühl... Ich blickte die zwei entschuldigend an und setzte mich in den Schnee. "Wisst ihr, bei meiner letzten Begegnung mit zwei Fremden wurde ich attackiert, und seitdem habe ich in Unbekannten kein so großes Vertrauen wie früher." Außer bei Feuer. Wo sie jetzt wohl steckt? Aber bei Feuer war es etwas anderes gewesen. Sie hatte zwar auch einen Knall, aber immerhin war der so ähnlich wie meiner, jedenfalls schienen wir auf einer Wellenlänge gewesen zu sein. Abgesehen von unseren Meinungen zu den Clans, das war dann das Problem gewesen. Vielleicht... Nein, ich sollte nicht darüber nachdenken. Die Welt ist groß, und ich habe nie lange die Gesellschaft anderer genießen können, irgendwann endet alles immer in Gewalt. Hat bestimmt was mit meiner Ausstrahlung zu tun.

Ich stellte die Ohren auf und zwang mein Fell, sich zu legen.
"Das ist hart und ich wollte dich ganz sicher nicht ansprechen um dich zu töten oder so.", miaute ich und legte mich auf den Boden.
Was würde passieren. Hatte Lew die Wahrheit gesagt?
Ich leckte mir die schwarzen Pfoten.
"Was glaubst du, wird die Zukunft bringen?", miaute ich an Habicht gewand.

Schattenauge nickte nur der Kleinen zu und schubste die tote Maus in ihre Richtung.
"Ich bin müde, Buntauge.", miaute sie kurz angebunden. "Wenn du was brauchst, findest du mich im Monsterturm..."
Mit der Schweifspitze deutete sie kurz zu dem Turm aus aufeinander geschichteten Ungeheuern, dann wandte sie sich mit einem Ohrenschnippen von Buntauge und Flamme ab und trottete davon.
Sie war nicht wirklich müde.
Zwar war sie tatsächlich schon recht lange auf den Beinen, aber die Müdigkeit war nur ein Vorwand, den sie sich selbst vorhielt.
In Wirklichkeit war sie niedergeschlagen. Kälte schien durch ihre Pfoten hinauf zu kriechen und sich um ihr Herz zu legen.
Viel zu oft hatte sie heute an den SchattenClan und an ihre Schwester denken müssen, das nervenaufreibende Kribbeln hartnäcktig verbannter Erinnerungen in ihrem Schädel nahm ihr den Elan.
Sie blickte sich zwar um, während sie ihren selbst erwählten Ruheplatz ansteuerte, aber ihr Blick war in sich gekehrt.
Gehörte sie hier wirklich hin? Gehörte sie überhaupt noch irgendwo hin?
Nein, wahrscheinlich nicht...

[verabschiedet sich von Flamme und Buntauge; trottet davon]

<----------- Tief im Hauskätzchenviertel

Ich war die letzten paar Meter gerannt da ich Mohn aus den Augen verloren hatte.Wo ist sie denn jetztIch sah mich um und dachte nach.Ich konnte sie riechen nur waren hier zu viele Gerüche die ich nicht alle auseinanderhalten konnte.Ich seufzte, konzentrierte mich auf ihren Geuch und versuchte ihm zu folgen.Auch wenn es schwierig war schaffte ich es ungefähr ihre Fährte aufzunehmen.

--------------> Verlassener Bauernhof

<----- Moorland

Mit meiner Maus im Maul erreicht ich den Schrottplatz, den ich jetzt schon als Zuhause ansah.
Die ganzen Monsterleichen mochten nicht jedermans Sache sein, doch ich fand, das man sich in ihrem Inneren einen guten und geschützten Schlafplatz einrichten konnte. Schattenauge war bereits da und legte ihre Beute vor Buntauge ab, dann zog sie sich zurück. Auch ich trabte nun zu der kleinen Kätzin und begrüßte sie mit einem Schwanzschnippen. "Na, wie ist es dir ergangen?", fragte ich freundlich. Zwar waren wir nicht allzu lange Zeit fort gewesen, doch in meinen Augen wirkte die Kleine so hilflos und schutzlos, als ob sie jemanden brauchte, der sie beschützte und bewachte. Ich dagegen hatte in der Zeit mit Cassiel und meinen Freunden so viel gelernt das ich theoretisch auch alleine überleben könnte, was ich aber nicht wollte. Die gemeinsamen Streifzüge durch Territorien, Erkundungsgänge und Jagspartien, alles war so gewöhnlich für mich, ich hätte mich nicht davon trennen können, genau so wenig wie von meinen Begleitern.
Doch das Auftauchen von Rosiella hatte das Ganze deutlich schwerer gemacht, aber trotzdem, ich würde nicht gehen. Nun ließ ich mich auf den Boden neben Buntauge fallen und fing an, die Maus zu verspeisen. Mit jedem Bissen kam ein Stück mehr des warmen Gefühls der Fülle in meinen Bauch und ließ ein kräftiges Schnurren in meiner Kehle aufsteigen. So muss das Leben sein! Ein Stück Frischbeute, ein warmes Nest, gute Freunde und Abenteuer, mehr braucht es nicht…, dachte ich zufrieden. Da erst bemerkte ich , das ich immer schläfriger wurde, meine Augen fielen schon fast zu. Genüßlich schleckte ich mir die letzten Beutereste vom Maul und meinte dann an Buntauge gewandt: "Es tut mir leid, das meine Gesellschaft nur von so kurzer Dauer war, doch ich bin sehr müde. Wir sehen uns morgen wieder" Aufmunternd zwinkerte ich der Kätzin zu, dann erhob ich mich und trottete zu der Monsterleiche, in die Schattenauge gegangen war. Ich schlecke der Schwarzen kurz freundschaftlich übers Ohr, dann legte ich mich in mein Nest und fing an, meinen Pelz vom Staub des Tages zu befreien.
Als ich damit fertig war, rollte ich mich noch einmal zusammen, schloss die Augen und verschwand in meiner Traumwelt.
Nur das Zwitschern der Vögel in der Abenddämmerung erinnerte mich an die reale Welt, sonst war ich weg.