Von weitem schon, hörte Thalia das Rauschen des Meeres, das sich über den kompletten Horizont erstreckte. Nirgendwo konnte die schwarze Kätzin ein Ende erkennen. Wie es wohl wäre die endlose Weite zu überqueren? Zu sehen, was auf der anderen Seite war? Vor Wasser fürchtete sie sich nach wie vor, doch zugleich faszinierte es sie ungemein. Schon bald hatte die Einzelläuferin der gelben Strand erreicht. Er fühlte sich kühl und ein wenig feucht unter den Pfoten an. Weißer Schnee bedeckte ihn. Thalia trabte am Strand entlang, direkt neben dem Wasser. Die Wellen schlugen tosend ans Land und brachen sich dann. Hin und wieder unternahm die Kätzin kleine Hüpfer um der spritzen den Gischt zu entkommen. Bald entdeckte sie in der Ferne eine Felsengruppe. Beim Näherkommen entdeckte sie, dass ein Felsen wie eine kleine Höhle angelegt war. Das Wasser hatte ihn aus gerundet, es musste früher einmal bis hier hin gestanden haben. Nach kurzer Überprüfung schlüpfte sie dort unter und rollte sich zu einer Kugel zusammen. Ihr schwarzes Fell verschmolz mit den Schatten. Zwar war es kalt und die Kätzin hatte hatte Hunger, doch trotzdem war kurz darauf eingeschlafen.
[geht am Strand entlang, findet eine Höhle, legt sich dahin]
Shâiya
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Thema: Re: Süd-Weststrand Mi Jun 25, 2014 11:14 pm
<--- Schrottplatz
Als Shâiya das Salz in der Luft gerochen und das mächtige und doch sanfte Rauschen vernommen hatte, hatte dies die rotpelzige Vagabundin geradezu magisch angelockt. Was konnte das nur sein, was diesen unwiderstehlichen Duft versprühte und dessen zartes Grollen über so weite Landstriche hinweg schallte? Es musste wundervoll sein. Angsteinflößend. Einnehmend. Aber vorallem grenzensprengend! Ihre glänzenden, flammenden Augen wurden groß und weit vor kribbelnder Freude, als Shâiya zum ersten Mal das Meer erblickte, diese weite Fläche endlosen Wassers, das sich bis zum fernen Himmel erstreckte. Das Land hörte einfach auf und die Wellen schäumten gegen den Sand an, mit weißen, aufgebauschten Kronen. Glitzernde, silberne Lichtreflexe setzen sich in der Unendlichkeit der blauen Oberfläche fort, die scheinbar immer unstetig blieb und niemals zur Ruhe kam. War dies das Ende der Welt? Was war hinter diesem Wasser, dass sich so weit das Auge auch nur reichen konnte ausstreckte? War dieses Wasser nicht stärker als alles Land der Welt? Wieder einmal erlebte sie einen dieser erhebenden Momente, in welchem sie sich rundum glücklich und erfüllt fühlte. Ein Herzschlag lang Zufriedenheit. Genugtuung. Erfüllung ihrer heißesten Sehnsucht nach Grenzenlosigkeit, die ihren Kopf erfüllte und ihr Herz wärmte und umso mehr die raue Gischt der kalten See ihr flammendes, langes Fell benetzte, desto mehr prickelte es unter ihrer Haut. Wind in ihrem Fell, der ihre Beine federleicht werden ließ, so dass sie in dem feuchten, eisigen Sand am Meer entlang rannte. Ein nicht enden wollendes Schnurren in ihrer zierlichen, schmalen Kehle, als sie über ihre Schulter sah und beobachtete, wie das Wasser ihre Pfotenspuren fortwischte, als wäre sie niemals dort gewesen. Ihr Fell, welches wild flatterte wie Feuerzungen. Kaum etwas konnte so schön sein wie das Meer. Oder zumindest nur sehr wenige Dinge - so wie die Katzenminze. Schon bald hatte die Erschöpfung in ihren Muskeln ihr den Atem genommen, so dass sie notgedrungen ihr Tempo drosseln musste und nun gemächlicher an den Wellen vorbeil ief. Algengestrüpp hatte sich manchmal am Rande des feuchten Sandes zu einem Knäuel gesammelt, welches von Shâiya neugierig beschnuppert wurde. Einmal rümpfte sie die Nase, als sie einen toten Fisch fand, der bereits verweste. Sie buddelte mit ihren Krallen kleine Muscheln aus dem pulverigen Sand, wo der Schnee diesen freigab und beschaute die kleinen, zerbrechlichen Schalen mit liebevollem Staunen. Manche wiesen wundersame Farben auf und schienen aus einer anderen Welt zu stammen. Einer, der dieser bekannten sehr fern sein musste und unerreichbar, was beinahe schon unerträglich auf Shâiyas Bewusstsein drückte. Dann - sie passierte gerade eine dunkelgraue Felsengruppe hielt sie endgültig inne und schaute verwundert zu ihren Vorderpfoten herab. Vor ihr lag eine Muschel, zwei Schalen, die fest aufeinander gepresst waren. Aber ihre Krallen konnte die Schalenhälften nicht auseinander schieben, so wie es bis jetzt der Fall gewesen war. Verwundert spielte sie ein wenig mit dem Ding und schubste es mal hierhin mal dorthin. Es war fast, als lebte etwas im Inneren der Schalen. Als drücke etwas von innen diese zusammen und immer wenn ihre Krallen sie mit großer Kraftanstrengung auseinanderdrücken wollten, stemmte sich etwas entschieden dagegen. Ein Spiel, eine Kräftemessen, ein Kampf um den festeren Willen. Irgendwann hatte die flammenfarbene Katze sich so sehr in die Wut gesteigert, dass sie kurzen Prozess mit der Auster machte und mit brutaler Gewalt die Schalen auseinanderzwang. Es knackte matschig, dann wurden die Schalen ganz schlaff und das etwas schien tot zu sein, was auch immer es war. Shâiya beäugte das glitschtige Fleisch im Inneren mit einer Mischung aus Aufregung und Skepsis, doch ihr Geruchssinn sagte ihr, dass es ein Lebewesen gewesen sein musste, bevor sie es getötet hatte. Irgendeine seltsame Art Tier. Und sie hatte noch nicht gefrühstückt. Dann werde ich dich jetzt fressen, Tier aus einer fernen Wasserwelt, schmunzelte Shâiya thriumphierend und kostete sich hinabbeugend und doch erst einmal recht zurückhaltend, beinahe zaghaft das Muschelfleisch. Überraschenderweise glaubte sie, noch nie etwas besseres geschmeckt zu haben, - das Fleisch war zart und salzig - so dass sie es mit ihrer rauen Zunge aus deren Hülle löste und auch die Schalen noch von den letzten Resten sauber leckte, ehe sie sich danach genüsslich beide Vorderpfoten putzte.
[erlebt zum ersten Mal das Meer, nähert sich zufällig der Felsengruppe, frisst ihre erste Muschel]
Gast Gast
Thema: Re: Süd-Weststrand Mi Jun 25, 2014 11:57 pm
-First Post-
Egal, wie lange und wo Ich suche.. Immer. Immer kehre Ich an diesen Ort zurück. Er hält mich gefangen.. Er ist ein Ort, vieler Erinnerungen..
Mit langsamen, federleichten Schritten trabte eine schöne, schlanke Kätzin den Strand entlang. Der seichte, dennoch kühle Frühblattleere-Wind fuhr ihr durch den golden-gefleckten Pelz und samtweich schmiegte sich der pudrige Sand mit jedem neuen Schritt an ihre Pfoten. Das Meer rauschte seine ruhigen, besänftigenden Töne in ihre Ohren, welche sie entspannt zurückgelegt hatte. Ein tiefer Seufzer verließ ihre Kehle. Sie liebte diesen Ort, das Meer. Schon als Junges war es ihr liebster Ort gewesen.. Wann immer sie auf das tiefe, schöne Blau blickte, das Gefühl des samtigen Sandes unter ihren Pfoten spürte, die unvergleichlich frische, sich auf der Zunge leicht salzig Anfühlende Luft schmeckte, genau dann, konnte sie sich für einige Herzschläge wohl und unbekümmert fühlen. Entspannen. Frei sein. Sav brauchte es einfach, dieses Gefühl. Das Gefühl, als könne man die gabze Welt vergessen, als würde diese gänzlich stillstehen, schloss man bloß die Augen und lauschte. Fühlte. Smeckte. Spürte, wie man im Einklang mit der Natur war.
Sav liebte dieses Gefühl.. Es war das Einzige, was ihr half, sie besänftigte, wenn ihr eine Last auf dem Herzen lag. Immer wenn Sav etwas bedrückte, sie Zeit für sich, Zeit zum nachdenken brauchte, dann spazierte die Kätzin den Sandstrand entlang. Oft stundenlang. Oft, so wie auch heute, um ihre Gedanken zu klären. Um zu überlegen, wie es weitergehen sollte. Mit ihr. Mit ihrer Aufgabe.. ihrer Suche. Jede einzelne Nacht aufs Neue flackerten diese Bilder in ihrem Kopf.. jeden Morgen war da dieses schmerzhafte Ziehen in der Brust, welches sich erst zu legen schien, wenn sie sich in den Sand kauerte, die Augen schloss und tiefe Atemzüge nahm. Ja, für Sav war dieser Ort fast eine Art Therapie. Er half ihr, ihren Schmerz zu kompensieren, er entspannte sie, spendete ihr Trost und eine innere, wohlige Wärme. Brachte wunderschöne Erinnerungen zurück. Wenn auch nur für kurze Dauer..
"Sav! Hey Sav, komm doch mal her! Guck, was Keanu gefunden hat! Das ist so cool!" Ein kleiner, sandig-goldfarbener Kater hatte Kopf und Ohren in die Höhe gereckt und winkte einer ebenfalls ziemlich jungen Kätzin mit dem Schweif zu. Er deutete zwischen einige Büsche, in welchen man einen buschigen, ebenfalls sandfarbenen Schweif zucken sehen konnte. "Wie oft noch, Kean - Ich heiße Savannah!", motze die kleine, doch wie schnell der Ärger gekommen war, so flackerte Neugier in ihren hellen Augen auf. "Schnell!", triezte das Junges seine Schwester. Beide tappten zwischen den Büschen hindurch, zu einem kleinen, verdreckten Kater - fast das Ebenbild des anderen, wäre da nicht die ganze Erde, welles Krallen und Pelz beschmutzte. "Guck mal, das hat Keanu ausgegraben! Ist das nicht mega-cool?" Der Dreckspatz hob Stolz die Brust, während Savannah mit leuchtendem Blick das.. 'Etwas' bestaunte. Es war rund, hatte eine ziemlich grelle Farbe.. und es rollte, stupste man es mit der Pfote an! Entzückt maunzte die kleine auf, und auch ihre beiden Brüder strahlten. "Glaubt ihr, Nala wird uns erlauben, es mit in unseren Bau zu nehmen?" "Bestimmt! Sie sagt zwar immer, Zweibeinerzeugs sei gefährlich, aber das hier kann uns doch kaum etwas tun! Es ist ein Spielzeug!", antwortete der verschmutzte Kater seinem Bruder. "Nala wird dich einer gründlichen Katzenwäsche unterziehen!", schnurrte dieser zurück. "Viel Spaß damit!" Keanu streckte diesem die Zunge aus. "Wir kriegen heute alle unsere Wäsche!" Savannah hingegen, bestaunte noch immer das Runde ding. "Los!", maunzte sie schließlich mit heller Stimme, "Bringen wir es zu ihr, es wird ihr bestimmt gefallen!"
Mit einem leisen Seufzer öffnete Sav die Augen. Ein weiteres Mal, hatte sie sich den schönen, unbeschwerten Erinnerungen ihrer Jungenzeit hingegeben. Der Zeit, in welcher sie alle noch vereint gewesen waren. Sie, Kean und Keanu, und auch Nala.. Umso mehr schmerzte es, und das tat es jedes Mal, zu realisieren, das diese unbeschwerten Tage unwiederbringbar waren. Vergangen, wie ein Blatt, welches vom Winde weggetragen wurde. ]"Meine Brüder..", wisperte sie in das rauschende Meer.. Und für einen kurzen Moment, gab sie sich dem Schmerz hin. Für einen winzigen Moment.. bis das kühle Nass, welches gegen ihre Pfoten schwabbte, bis das Wasser, der Sand, ihre stummen Freunde, sie an etwas erinnerten. Zurückholten, wachrüttelten. Sie an ihr Versprechen erinnerten, an ihre Aufgabe. Sav hob den Kopf, straffte die Schultern. Und plötzlich, da lag etwas in ihren Augen. Es leuchtete, brennte. Und das Rauschen des Meeres bekundete Zustimmung. Niemals würde sie aufgeben, niemals. Bis zu ihrem letzten Atemzug, würde sie suchen. Bis sie das zurück hatte, was ihr das Wichtigste im Leben war. Bis die Bilder, welche sie Täglich sah, nicht das letzte blieben, welches sie an sie erinnerte. "Ich werde sie finden - koste es, was es wolle!"
[spaziert Gedankenverlorenem am Strand entlang, hält an und setzt sich ans Ufer, schwälgt in Erinnerungen, fast neuen Mut]
Shâiya
Rang : Streunerin (31 Monde) Clan : Streunerin Anzahl der Beiträge : 46 Anmeldedatum : 06.07.13
Thema: Re: Süd-Weststrand Fr Jun 27, 2014 12:12 am
Genüsslich zog Shâiya zwischen ihren Zähnen die feinen Haare ihrer Vorderpfoten durch, um die letzten Reste ihrer Mahlzeit zu beseitigen, während der raue Wind des Meeres durch ihr rot schillerndes Fell strich und es in sanfte Bewegung brachte. Aber der Wind brachte mit einem Mal nicht nur den salzigen Geruch des Meeres mit sich mit. Überrascht stellte Shâiya die Ohren auf, so dass die Puschel an den Spitzen zitterten, und so ließ sie von ihren Pfoten endgültig ab. Dann schaute sie sich nach dem Ursprung des unterschwelligen Kätzinnengeruches um. Tatsächlich erblickten ihre blinzelnden Augen eine Gestalt in einiger Entfernung, die unmittelbar am Rande der Wellen stand. Es war eine Kätzin mit besonders schönen, langen Beinen und einem kurzen, goldenen Fell, welches durchsetzt war mit zahlreichen schwarzen Flecken und Tupfen, Streifen und Linien, die gleichmäßig auf ihrer recht großgewachsenen Gestalt verteilt waren. Ihr buschiger Schweif lag ruhig hinter ihrem geraden Rücken im Sand und ihre großen, anmutigen Ohren waren nach vorne gerichtet - zum Meer. Ihre Augen waren geschlossen, so dass Shâiya vermutete, dass sie in Gedanken war, vor sich hin träumte oder einfach die Gischt genoss. Was die rote, attraktive Kätzin widerum sehr gut verstehen konnte. Mit einem zufriedenen Schnurren in aufregender Vorfreude auf hoffentlich unterhaltsame Gesellschaft, stand sie auf und schritt in ihrem typisch wiegenden Gang langsam über den kalten Sand zu der fremden, schönen Gestalt herüber. Während sie näher kam, erkannte sie, dass die Fremde nicht nur schlank und schön war, sondern auch einen durchtrainierten Körper unter ihrem Fell verbarg. Das fein geschnittene Gesicht wies dünne Tränenstreifen auf, die von ihren Augen herab an der Nase entlang bis zur Nase führte. Die Brise zauste leicht ihr Brustfell, das etwas heller war als ihr goldenes Rückenfell. Schließlich öffnete die Kätzin ihre mandelförmigen Augen, so dass Shâiya ihre Augenfarbe ausmachen konnte - ein eigentümlicher Farbton, von dem man nie mit Sicherheit sagen konnte, ob es Gold oder Grün war. Dann öffnete sie ihren Mund und sprach, aber sie richtete ihre Worte an die Wellen, als spräche sie mit sich selbst. Wahrscheinlich hatte sie Shâiyas Anwesenheit noch nicht einmal bemerkt. Doch die rotpelzige Kätzin hörte, was sie sagte. Sie ließ sich langsam auf ihre Hinterläufe nieder und setzte ihr unschuldigstes Engelslächeln auf. "Was hast du denn verloren, Fremde?", fragte ihre volltönende, angenehme Stimme freundlich und unbefangen, während sie ihren beinahe reizend wuscheligen Schweif um ihre Vorderpfoten legte und die Fremde mit ihren glühenden Augen betrachtete. Nach einer kurzen Pause fügte sie noch säuselnd an:"Mein Name ist Shâiya und wie ist deiner?" Wenn sie die Katze vor sich so akribisch belächelnd musterte, kam ihr der Gedanke, dass sie wahrscheinlich ungefähr im selben Alter sein mussten. Wie aufregend.
[putzt sich, bemerkt Savannah und beobachtet sie, spricht sie schließlich an]
Gast Gast
Thema: Re: Süd-Weststrand Fr Jun 27, 2014 9:39 pm
Wie ein loderndes Feuer, welches neue Glut aufgenommen hatte, frisch entflammt war, glühte es in ihrer Brust. Das beklemmende Gefühl, welches Savannah noch bis vor wenigen Herzschlägen verspürt hatte, war neuer Zuversicht gewichen. In ihren Pfoten prickelte es. Ja, ihr Ehrgeiz war geweckt - erneut. Verdammt, dieses Trübsalgeblase passte doch überhaupt nicht zu ihr! Schließlich hatte Savannah doch eine Aufgabe, eine Mission zu erledigen. Das Wort 'Aufgeben' hatte schließlich noch nie in ihrem Wortschatz existiert - würde es auch niemals tun. Nicht, solange dieses Herz noch schlug. Merkwürdig bloß, wie es gerade das seelenruhige, schöne Blau war, welches sie immer wieder daran erinnerte. Fast schon zärtlich, ja, gar liebevoll glänzten ihre Augen, deren Farbe flüssigem Gold glichen, den glitzernden Wellen entgegen. Tief atmete sie ein, um ihre Lungen erneut mit der so vertrauten, unvergleichlich frischen Luft zu füllen, nach welcher sie lechzten. Nein, ihre Zuneigung für diesen Ort kam wirklich nicht einfach von irgendwoher. Als Kitten schon, hatte sie gewusst, das er etwas ganz besonderes war. Sie alle drei hatten es gewusst. Danke, alter Kumpel.. Leise, für 'normale' Ohren wohl fast unvernehmbar, knirschte der pudrige Sand. Etwas federweiches Streife für einen winzigen Herzschlag ihre Flanke. Kurz darauf, ertönte eine feminine, lieblich klingende Stimme. "Was hast du denn verloren, Fremde?" Minimal zuckte ihr rechtes Ohr, bevor Savannah den Kopf wand, um die Fremde, welche es erstaunlicherweise geschafft hatte, sich ihr fast unbemerkt zu nähern, anzusehen. Ihre Blicke trafen sich - glänzend, wie flüssiges Gold und feurige Lava. Just in demselben Moment, peitschte eine Welle gegen eine der mittelgroßen, silbrig-grauen Felsen, welche aus dem Meer ragten. Woosh~! Ganz leicht, legte die schön-getupfte den Kopf schief. Stumm, ihre Fragen unbeantwortet lassend, musterte sie die zart gebaute, schlanke Gestalt, welche den wuschigen, pinselförmigen Schweif um die Pfoten gelegt hatte und sie mit einem fast schon unnatürlichem Strahlen anlächelte. Die Farbe ihres mittellangen, seidig-wallenden Fells glich einem Flammenmeer, ihr Gesicht, passend zu ihren Proportionen, war sehr fein geschnitten, mit einer kleinen Nase, spitzen, puscheligen Ohren und sternenklaren Augen. Sie war schön. Auffällig schön. Wenn sie sich schon einmal über den Weg gelaufen wären, hätte sie sich garantiert an sie erinnert. Die Kätzin schien jedenfalls etwa in ihrem Alter zu sein, vermutete Sav, wie sie sie so musterte, zumindest. Das war selten. Naja, neuen Bekanntschaften gegenüber war Sav nie abgeneigt. Auch wenn es nicht alle Tage vorkam, das sie einfach blindlings angesprochen wurde. Besonders nicht hier, an diesem Ort, wo sich zu dieser Jahreszeit ohnehin selten eine Katzenseele verirrte, außer die getupfte selbst. Savannah blinzelte. Dann war auch endlich ihre, von Natur aus leicht raue, aber dennoch deutlich weibliche klingende Stimme zu hören. "Sav.", lautete ihre Knappe Antwort, begleitet von einem leichten Lächeln. Nun wand sie sich der Fremden, welche sich als Shâiya vorstellte, volkommen zu. Auch Savannah legte ihren buschigen, dunklen Schweif um ihre Pfoten. Ihr Ohr zuckte kurz. "Und das..", ging sie auf die vorherige Frage der roten ein. "...", kurz zögerte sie. Weshalb überhaupt? Je mehr Katzen von ihnen wussten, desto höher war die Chance, sie so bald wie möglich zu finden - oder nicht? Vielleicht konnte ihr diese.. Shâiya.. ja sogar weiterhelfen. "Ist eine lange Geschichte. Aber wenn's dich wirklich interessiert..", sie seufzte. Jeder Gedanke an jene Nacht verursachte einen Stich in ihrem Herzen.. "Ich mach's kurz. Ich wurde vor etwa..", sie überlegte ein kleinen Moment."..5 Monden, ja so viele müssen es jetzt schon gewesen sein, bei einem.. Unfall.. von meinen beiden Brüdern getrennt.", unmerklich leicht, schmälerten sich die Augen der getupften. Die genaue Wahrheit brauchte Shâiya ja nicht zu wissen. Und auch sonst niemand. "Seitdem streife Ich umher und suche sie. Jedenfalls.. Habe Ich keinerlei Anhaltspunkte, wo sie sein könnten." Wieder verließ ein Seufzer ihre Kehle. "Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie zusammen, oder voneinander getrennt sind.. Ob sie sich bereits gefunden haben und nur noch nach mir suchen.. ob ihnen etwas zugestoßen ist, ob sie irgendwo eingesperrt sind, nicht wegkommen.." Ihr Blick schweifte zum Meer ab, während ihre Schweifspitze leicht zuckte. Ein Zeichen ihrer Anspannung. "Aber ich werde trotzdem nicht aufgeben - niemals. Ich bin fest davon überzeugt, sie irgendwann wieder zu finden. Ich muss. Sie sind.. die einzige Familie, die mir geblieben ist." Ihr letzter Satz, war nicht mehr als ein leises Flüstern. Sie konnte es sich nicht erlauben, das ihre Stimme brach - nicht bei einer vollkommen fremden. Nicht, wenn es sie schwach erscheinen ließ. Denn das war sie keinesfalls. Nein. Mit der Andeutung eines Kopfschüttelns richtete die schöne den Blick wieder auf jenen Shâiya's. Ihre klaren, goldgrünen Augen leuchteten fest. "Aufgeben ist keine Option. Selbst, wenn ich so lange suchen muss, bis mir der Pelz ergraut."
[bemerkt irgendwann Pfotenschritte, sieht Shâiya, mustert sie, unterhält sich mit ihr, erzählt ihr von ihren Brüdern]
Shâiya
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Thema: Re: Süd-Weststrand So Jun 29, 2014 1:49 pm
Als die getupfte Kätzin Shâiya bemerkte, drehte diese sich eher langsam zu ihr um, legte ruhig auch ihren Schweif um ihre Vorderbeine und musterte ihr Gegenüber sehr genau mit einem abschätzenden, klugen Blick. Erschreckt hatte Shâiya sie also nicht, aber das hatte sie auch nicht erwartet. Eine Weile war es still, während beide Kätzinnen einander musterten und die rotpelzige weiterhin unbefangen lächelte, dann erhob die Fremde ihre Stimme. Es war eine interessante Stimme, denn obwohl man sie eindeutig zu einer Kätzin zuordnen konnte, war sie rauer als gewohnt. Für einen Moment fühlte sich die Tochter Cassiels sogar an Schattenauge erinnert, auch wenn es deutliche Unterschiede zwischen den Stimmen gab. Außerdem mochte sie Schattenauge nicht besonders - sie hatte nie das Gefühl gehabt, an diese schwarze, distanzierte Kätzin heran zu kommen, die einsam über ihren Monsterturm herrschte. "Sav.", sagte die Fremde knapp, lächelte aber kurz und Shâiya verstand, dass dies wohl ihr Name war. Aufmunternd naiv zuckte sie mit ihren formvollendeten Ohren, während die Getupfte mit sich haderte, ob sie ihr auf ihre Frage eine richtige Antwort geben wollte. Überrascht stellte die rotfellige Kätzin aber fest, dass Sav sich mit einem Seufzen doch dazu entschied, sich der fremden Gestalt vor ihr anzuvertrauen. Si erzählte von einem Unfal, bei dem sie von ihren Brüdern getrennt worden war - Shâiya war sofort hellhörig. Was das wohl für Brüder waren? Ob sie vo der selben Gestalt waren, wie diese schlanke Grazie vor ihr? Ihre Augen blitzten auf vor Abenteuerlust und Neugier, auch wenn sie nicht unbedingt die Hilfsbereiteste war. Die Neugier war stärker. Daran dass sich manchmal die grüngoldenen Augen der getupften Katze verschmälerten, erkannte Shâiya jedoch, dass sie ihr nicht alles erzählte - was auch verwunderlich gewesen wäre, denn schließlich waren die Fremde. Ihr Lächeln wurde etwas verschmitzter, als Sav mit entschlossenem Blick deutlich machte, dass sie niemals aufgeben würde, ihre Brüder wieder zu finden. Und wenn ihr Pelz ergrauen würde. Shâiya ließ ihren flammenden Blick über das goldene Fell mit den feinen Musterungen darüber gleiten und miaute scherzhaft:"Es wäre aber sehr schade um diesen schönen Pelz." Die raue Gischt der Wellen trieb schleichend langsam die Kälte der Blattleere in ihre Beine, weshalb sie sich mit einer geschmeidigen Bewegung wieder aufstellte und um Sav herum schritt. "Ist Sav eigentlich eine Kurzform von irgendwas? - Oh ich meine, wie furchtbar, die eigenen Brüder zu verlieren, wie sehen sie denn aus?", überspielte sie rasch ihre eigene Neugier.
[bei Sav, in der Nähe der Felsengruppe und Thalia]
Gast Gast
Thema: Re: Süd-Weststrand Mo Jun 30, 2014 9:55 pm
Sav blickte in die sternenhellen Augen ihres Gegenüber. Sie schien wirklich großes Interesse an ihrer Person zu haben, warum auch immer. Vielleicht war sie auch einfach nur gelangweilt. "Du bist die erste, die mich das fragt.", meinte sie, und wieder zuckte ihr rechtes Ohr, kaum merklich. "Meine Brüder haben mich damals so genannt, Savannah war ihnen wohl zu kompliziert.", kurz schmunzelte die getupfte, blitzte auch etwas Wehmut in ihrem grüngoldenen Blick. "Ich habe diese Abkürzung anfangs gehasst. Aber mit der Zeit.. ", sie zuckten mit den Schultern, "Eigentlich passt es. Irgendwie." Oder es ist einfach, weil sie es waren, welche dir diesen Kürzel gaben und du sie zum Mäusedreck nochmal vermisst! "Wie sie aussahen?" Savs Blick folgte den zarten, flammenfarbenen Pfoten, welche um sie herum schritten. "Kean und Keanu. Sie sehen sich genau so ähnlich, wie ihre Namen klingen. Wie soll ich sie am besten beschreiben..", ihre Schweifspitze zuckte leicht hin und her. "Damals waren wir noch quasi Jungen. Aber bereits da, waren die beiden ziemlich groß. Wenn du mich für groß hältst, die beiden waren mindestens zwei Mauseschwanzlängen größer! Ich möchte gar nicht wissen, wie riesig sie wohl nun sind." Savannah lächelte unbemerkt in sich hinein. "Sie sind kräftig gebaut, langgliedrig.. ihre Pfoten sind ebenfalls ziemlich groß. Wenn ich so darüber nachdenke, merkwürdig, das sie nicht ständig um sie gestolpert sind." Ein leichtes Schmunzeln, gefolgt von einem Stirnrunzeln. "Und.. Ihre Fellfarbe ähnelt meiner.. goldbraun nennt man das, schätze ich. Allerdings ist, bzw. war ihre Fellmusterung damals, im Gegensatz zu meiner, kaum erkennbar. Sie war ziemlich blass, fast unsichtbar. Ihr Brust und Bauchfell ist heller, fast weiß. Aber natürlich, sahen sie sich nicht ganz gleich. Da gab es einen kleinen, aber feinen Unterschied. Sonst hätte man sie, nicht einmal mit Hilfe ihrer Stimmen, welche übrigens ebenfalls fast identisch klingen, auseinanderhalten können: Ihre Augen. Keans Augen sind ziemlich eigen. Sie sind schmutzig grün, ein kräftiges Graugrün mit gewissem braun-Ticken. Sie wirken fast schon trüb, dennoch konnten sie glänzen, wie Sterne. Sie haben mich schon immer faszinert." Sie stoppte. Sav bemerkte gar nicht, wie detailliert sie geworden war. Ob das Shaiya überhaupt so genau interessierte? Nunja, ihre vor Neugier schier flackernden Augen deuteten wohl auf ein klares Ja. "Jedenfalls," fuhr sie schließlich fort, "Sind die Augen Keans heller, ziemlich hell sogar. Manchmal kann ich nicht einmal wirklich beschreiben, ob sie eher hellgrün, gelbgrün oder gräulich-gelb sind. Sie wirken etwas kühler, als jene Keanus. Doch wenn er will, können sie blicken, wie die Augen einer liebenden Mutter.." Sav blinzelte, als sie bemerkte, wie schnulzig ihre Worte klangen. Aber war das nicht auch normal, in Anbetracht dessen, wie sehr sie sie vermisste? Auf Shaiyas scherzhafte, dennoch schmeichelnde Bemerkung in Bezug auf ihren Pelz, lächelte sie nur leicht und winkte mit der Pfote ab. "Ich hoffe natürlich, das es nicht so lange dauern wird.." Dann hob sie den Blick, um der schönen roten wieder direkt in ihre Augen zu blicken. Weshalb sollte sie nicht auch etwas von sich preisgeben, wenn sie schon einmal hier hockten und sich unterhielten? "Und du? Was gibt's denn, das man über dich wissen sollte, außer, das du anscheinend unter extremer Langeweile leidest?" Sie lächelte frech. Aber eigentlich war ihre Frage recht ernst gemeint. Schließlich war Shaiya eine, wenn auch bis jetzt symphatische Fremde, welche ungehemmt einer ebenfalls wildfremden ziemlich viele, darunter auch intime Fragen stellte. Aber Sav, welche diese auch noch bereitwillig beantwortete, war da wohl nicht viel besser. Sie schmunzelte. Schon merkwürdig..
[unterhält sich weiter mit Shaiya]
Shâiya
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Thema: Re: Süd-Weststrand Fr Jul 04, 2014 12:11 am
Geheimnisvoll lächelnd beobachtete Shâiya das schöne Antlitz von Sav, welches mit beinahe wehmütigen, goldgrünen Augen nur noch edler wirkte, während die Kätzin immer mal wieder mit einem Ohr oder der Schweifspitze zuckte. Nur zu gern hätte die rote Einzelläuferin aus ihrer getupften Gestalt herausgelesen, was dieses Zucken wohl bedeuten könnte. Unsicherheit oder Nervosität? Nachdenklichkeit? Oder hatte es ganz direkt mit Shâiya zu tun? Gedanken lesen müsste man können., dachte sie sehnsüchtig, während ihre Pfoten langsam und elegant um Sav herum trotteten. Als Sav verwundert meinte, noch niemand hätte sie je auf ihren Namen angesprochen, grinste Shâiya kurz belustigt, dann aber horchte sie auf. Mit einem nicht deutbaren, aufregenden Blitzen in den engelshaften Augen säuselte sie mit ihrer geradezu betörend weichen Stimme:"Nunja, ich bin ja auch nicht wie jeder Andere. Savannah ist aber ein schöner Name." Dann begann Savannah von ihren verloren gegangenen Brüdern zu erzählen, wobei sie anscheinend selbst immer mehr in ihren Erinnerungen versank. Zunächst lauschte Shâiya tatsächlich mit neugierig wippenden Schnurrhaaren ihren sehr genauen Ausführungen und versuchte sich die stattlichen Kater vorzustellen, die es sicher lohnen würden zu finden - wenn man denn das lästige Suchen auf sich nehmen wollte. Aber mehr und mehr wurde es der rotpelzigen, attraktiven Kätzin dann doch zu langweilig. Da war schon wieder dieser Moment, in dem sie Action wollte, statt zu quatschen. Indem ihre ganze Seele am liebsten über das Meer gerannt wäre, bis ans Ende der Welt und darüber hinaus. Ein Feuer, das in ihrem Herzen brannte, wie ein Fluch. Aufregung, Abenteuer! Nur woher nehmen?! - Verdammt! Sav's filigrane Mimik zu beobachten, wie sie manchmal etwas lächelte und sich dabei die schwarzen Tränenlinien verbogen, machte zwar Spaß, war aber auf Dauer nicht genug. Schließlich kam die großgewachsene Grazie auf die rote Kätzin selbst zu sprechen, worauf die flammenden Augen Shâiyas schelmisch zu glitzern begannen. Mit dem wuscheligen Schweif um ihre schlanken Beine streichend, schnurrte sie an Sav herantretend:"Ach, über mich gibt es nichts interessantes zu wissen. Und meinen Namen kennst du ja schon. - Und ich suche auch nach keinen Brüdern, wobei ich auch einen meiner Brüder vermisse. Doch die Welt ist groß und es gibt viel zu wenig Zeit, um alles zu sehen und zu entdecken. Er könnte überall sein. Bestimmt hat er ganz besonders viel Glück gehabt und ist irgendwo, wo es in jeder Hinsicht geradezu paradiesisch zugeht. Und lässt es sich von vorne bis hinten gut gehen, das Schwein. Aber vielleicht auch nicht." Mit einem nicht mehr allzu engelhaften, aber umso umwerfenden Grinsen entblößte sie ihre kräftig entwickelten Reißzähne, die sie von ihrem Vater geerbt hatte. Dann fügte sie eher beiläufig hinzu:"Ich wohne übrigens an einem Ort, wo es viele Katzen gibt. Wer weiß, vielleicht hat ja jemand deine Brüder gesehen?" Ein kokettes Zucken ihrer Schultern begleitete ihre Aussage.