Rang : war Kriegerin {ca. 45 Monde alt} Clan : Einzelläuferin Anzahl der Beiträge : 59 Anmeldedatum : 05.06.15
Thema: Re: Verlassener Bauernhof Sa Okt 03, 2015 1:51 pm
Als Heidesturm aufwachte tat ihr Hals weh und ihre Augen waren leicht verklebt, an denen Sandkörner klebten. Vorsichtig rieb sie sich die Augen und hustete leicht. Von draußen hörte sie noch den Regen prasseln, der scheinbar etwas nachgelassen hatte. Dennoch nagte die Kälte an ihr, obwohl es in den alten Fuchsbau eigentlich wärmer war als draußen. Beim Atmen bemerkte sie auch, dass ihre Nase verstopft war und kitzelte. So war es sicher, sie hatte sich bei dem Dreckswetter eine Erkältung eingefangen. So sehr vermisste sie die Blattgrüne und der Kätzin kam das Graußen bei dem Gedanken, dass es in der Blattleere noch schlimmer werden würde. Langsam stand Heidesturm auf. Ihre Knochen schmerzten und fühlten sich steif an. "Wer wünscht sich denn nicht so aufzuwachen?", murmelte die Graubraune ironisch und gab währenddessen ein Husten von sich. Mit dieser Erkältung müsste sie schnell Heilkräuter finden, um nicht auf den grünen Husten zusteuern zu müssen. Falls sie den wennschon noch nicht hatte. Welche Heilkräuter hatte aber nur ihre Schwester Zimtnacht benutzt? Sie erinnerte sich zurück an die Zeit, als sie und die Heilerkatze zusammen Kräuter gesucht hatten und Zimtnacht sie währenddessen mit ihren Funktionen vollgeschwatzt hatte. Damals hatte es sie eigentlich gar nicht interessiert, aber sie wollte nicht unhöflich sein und hatte ihrer Schwester einfach zugehört. Lustlos tappte sie aus ihrem Bau und seufzte schwerfällig, als sie erneut den Regen in ihrem Pelz spürte. Überraschenderweise sah sie statt hellem, bewölktem Himmel Dunkelheit und den vollen Mond, der klar durch eine große Wolkenlücke schien. Heute musste die große Versammlung sein. Sie fragte sich, ob die fremden Clans auch eine große Versammlung hielten. Bestimmt. Die Kätzin dachte nach, was für Heilkräuter bei Husten halfen. Als aller erstes fiel ihr Katzenminze ein. Doch diese war schwer zu finden, also grübelte sie weiter. Honig konnte sie gleich vergessen... Da erinnerte sie sich an Gänsefingerkraut, das bei Wiesen und Feldern wuchs. Also in der Nähe. Wenn sie Glück hatte, würde sie dort auch etwas gegen ihre Gelenkschmerzen finden. So fing sie an durch die große Wiese zu streifen, wo sich ihr Bau befand. Doch vergeblich hatte sie selbst nach gut einer Stunde nichts gefunden. Überall war nur Gras und ein paar Blumen, die die bisherige Kälte noch überlebt hatten. Heidesturm musste weiter weg suchen, als sie gehofft hatte. Blindlinks ging sie weg von der behügelten Wiese neben dem Bauernhof.
-----> Getreideanbau und Gewächszuchten
[wacht auf | ist krank | denkt nach | denkt an ihre Schwester | geht raus und sucht Heilerkräuter]
Gast Gast
Thema: Re: Verlassener Bauernhof So Okt 18, 2015 1:47 pm
Out: sry für den unkreativen Post, aber naja es hat halt kaum einer gepostet.
Ich warf meiner Schwester einen mitleidigen Blick warf meiner Schwester einen mitleidigen Blick zu. Es war unfair, dass Rotkehlchen sie so bestrafte. Ich seufzte leise und sog die kühle, klare Luft ein. Dann begrüßte ich Echo welche nun ebenfalls ins freie getreten war. Sie schien nicht sonderlich begeistert von der Jagt, eine Tatsache die mich nicht wunderte. Sie war schon immer die Ruhigste von uns gewesen. Ganz im Gegensatz zu der aufgekratzten kleinen Flamme welche sicherlich mit Freude an die ganze Sache heran gehen wird. Auf ihr ‚Bäh!‘ hin warf ich ihr einen belustigten Blick zu und setzte mich dann neben sie. „Ach komm schon, das macht sicher Spaß.“ miaute ich, „Stell dir mal vor, dass das die erste Beute ist die wir selber erlegen dürfen und der Regen scheint sich ja auch langsam zu verziehen.“ Ich wusste natürlich, dass der Boden immer noch ekelhaft matschig ist und überall diese riesigen Pfützen den Boden bedeckten, aber es war immer noch witzig. Außerdem mochte ich die großen Wasser gefüllten Löcher. Ich könnte den ganzen Tag in ihnen Spielen. Wobei sich Echo sicher nicht den Pelz schmutzig machen wollte. Meine Schnurrhaare zuckten belustigt. Es war beeindruckend wie unterschiedlich Flamme und sie waren. Die Rote stellte Spaß vor alles andere, während Echo, fürsorglich wie sie war, die Familie vor alles andere stellte. Dennoch konnte man von Flamme auch nicht sagen, dass sie absolut nichts auf Familie setzte. Denn auf die Ähnlichkeit von Phönix war sie verdammt stolz. Ich begann mich zu putzen, während ich auf Rotkehlchen wartete.
[sieht Flamme mitleidig an, spricht mit Echo, denkt nach, putzt sich und wartet]
Schädelgesicht
Rang : 36 Monde Einzelläufer Clan : Streuner Anzahl der Beiträge : 61 Anmeldedatum : 09.05.15
Thema: Re: Verlassener Bauernhof Mo Mai 30, 2016 1:20 am
CF: Getreideanbau & Gewächszuchten
(Dieser Post/Dialog wurde in Zusammenarbeit mit der Spielerin von Käfer verfasst / Enthält kurze Gewaltszenen.)
Chapter 3.3 - Scheune
Das Ungetüm schien kaum Ausdauer einzubüßen. Sein heißer Atem küsste Jacks Nacken gleich einer rolligen Katze – unersättlich und gefräßig. War das das Ende? Die Strafe all seiner Sünden gepackt in ein riesiges Monstrum, bereit ihn ein für alle Mal zu verschlingen? Er konnte sein Leben – sein nutzloses, entbehrliches Dasein – vor dem inneren Auge vorbeiziehen sehen. Erblickte das Leid, dass ihm widerfahr und was er seit diesem Zeitpunkt an jedem anderen – ob bewusst oder von Trieben verleitet – anderen an Schaden zugefügt hatte. Er würde nicht so weit gehen zu behaupten, dass er dieser Taten reute, denn das tat er nicht. Vielmehr reute er der Umstände, nicht noch mehr seiner Lebensphilosophien ausgelebt haben zu können… nicht mehr an Wissen von dieser irdisch geschaffen Hölle gehortet zu haben. Opfer mussten immer gebracht werden. Sei es fürs Gute, fürs Rechtschaffende – oder um seinen ganz persönlichen Interessen zu frönen, wie Jack es tat. Seine Lungen brannten mittlerweile als hätte man sie von innen entzündet und mit glühenden Nadeln bestickt. Mit jedem Atemzug pressten sie sich so eng gegen seine anderen Organe, dass er glaubte daran zu ersticken. Das Gebäude, welches er in der Ferne erspäht hatte, rückte in greifbare Nähe – so jedoch auch sein süsses Fleisch für den Verfolger. Gerade als das hechelnde Schädelgesicht seinen letzten Atemzug in die Welt quetschen wollte, zerschnitt ein schriller Pfiff den peitschenden Regen und das Ungetüm hielt inne.
Der Kater hechtete die letzten Meter auf die schützende Scheune zu – schlüpfte unter dem Zaun durch und kauerte sich mit weit abstehenden, rauchschwarzen Fell ins nass-staubige Heu. Die säuregrünen Schlangenaugen waren mondgroß geweitet und stierten beinahe toxisch in die florierende Schwärze der einkehrenden Dunkelheit. Von dem Köter war nichts mehr zu sehen. Nur noch sein widerwärtiger Gestank von Kot und fauligen Atem schwebte schleierartig in der Luft. Es brauchte einige Momente, bis er sich wieder sammelte und sein Schnappen nach Luft keine fiesen Stiche in die Rippen verursachte. Er wagte es kaum zu blinzeln, vermochte in jedem Schatten noch immer den Hund auszumachen, dessen freudvolles Bellen eigentlich nur noch aus großer Ferne zu ihm hallte. Als Jacks Ohren – egal wie sehr sie spitzte – nichts derartiges mehr vernahmen (und auch erst dann) entspannte er die zu Krämpfen verzerrten Muskeln und schloss für einen kleinen Augenblick ermüdet die Lider. Die Bilder der weißen Katze flammten erneut in ihm auf. Ein wohliges Kribbeln kochte in seiner Magengegend. Aber er konnte nicht lange an diesem engelsgleichen Bild sättigen, denn sein „realer“ Hunger war noch immer allgegenwärtig. Er klopfte erst zaghaft, dann mit immer lauterem Rumoren durch seinen Bauch – krampfte und klagte. Auch Bastet musste Hunger haben. Jack hatte sich vorgenommen ihr etwas mitzubringen. Eine Besonderheit… Er seufzte schwer.
Erst jetzt fiel ihm der süsse Duft auf, der diesen Ort ummantelte. Es roch nach Milch und Wärme – nach Geborgenheit, Kindheit. Sein Lieblingsduft. Noch vor Kurzem musste hier eine Mutter hausiert haben mit ihren Kitten. Aber wenn sie dagewesen war… war sie wahrscheinlich schon fort. Oder aber, versteckte sie sich? Er beschloss dieser Sache nachzugehen. Obgleich seine Pfoten noch von der harten Verfolgung schmerzten, raffte er sich auf und witterte er genüsslich durch die Düfte feuchten Holzes und schimmeligen Heus hindurch. Erregte zuckte seine Schwanzspitze von links nach rechts, während er wohlig und schlendernd die Scheune durchkämmte und mit vibrierenden Schnurrhaare nasse Abdrücke aufs morsche Holz presste. Tatsächlich erweckte es nicht den Eindruck, als wenn hier noch irgendjemand lebte. Aber Jack wäre nicht Jack, wenn er nicht jeden Winkel in Hoffnung auf Beute durchforstete. Als er schon alle Hoffnung aufgegeben hatte und nur ein letztes, düsteres Eckchen – so unauffällig, dass er es einfach in Ruhe belassen wollte – übrig war, ließ ein kleines Stimmchen ihn in der Bewegung verharren.
„Hallo? Hast du meine Mama gesehen?“ Er hatte den Duft von Milch vernommen. Gewusst, dass hier vor kurzem Kätzchen gelebt haben mussten. Dennoch war der Klang der glockenhellen Stimme des kleinen Katers so unwirklich. „Deine Mama?“ Ganz ruhig – obwohl sein Herz einen freudvollen Satz machte – drehte das Schädelgesicht sich zu dem Klang um, erkannte blitzend weißes Fell hinter dem Heuhaufen kriechen. Ein weiches Lächeln drapierte seine knochenweißen Lefzen, zögerlich tappte er auf das helle Bündel zu. „Schon möglich. Wie sieht sie denn aus?“ Eigentlich musste er nicht fragen. Das Bild des weißen Engels flackerte fast identisch zu dem des kleinen Katers hier. Aber sie war doch so jung gewesen und so rein… Der kleine Kater wich sichtbar vor seiner grausigen Gestalt zurück, presste sich dichter in schutzbringende Heu. Seine Stimme brach, sichtlich verunsichert. „Sie ist rot…“ Begann er zögerlich. „… und sie ist hübsch.“ Für einen kurzen Moment versuchte Jack sich das Bild einer schönen, roten Katze auszumalen, aber der Anblick des kleinen Jünglings fesselte seine gierigen, undeutbaren Augen. Dennoch hielt er inne, wollte nichts riskieren – stattdessen gewann er sich ein zaghaftes Lächeln ab. „Oh ich fürchte nicht, Kleiner.“ Der schlanke Leib des Schädelgesichts floss zu Boden. Er ließ sich Zeit – spielte gern. Nervenkitzel pulsierte belebend unter seinem Pelz. „Wie heißt du denn?“ „Käfer.“ Die Skepsis verschwand nicht aus den Kinderaugen. Im schwachen Licht leuchteten sie smaragdgrün. „Kannst du mir helfen sie zu finden?“ „Ich kann es versuchen.“ Das Lächeln der Kreatur wurde sanft – aber ihr Instinkt war geweckt. "Freut mich übrigens, Käfer. Ich bin Jack.“ „Hallo Jack.“ Er wartete einen Moment, aber der Kleine fuhr nicht fort. Fixierte ihn nur mit misstrauischem Blick und kauerte den weißen Korpus in schützende Schatten. Ungeduld brannte unter den riesigen Pranken, aber Jack blieb ruhig. Spielte die Mimik mit Bravour wie ein Virtuose die Geige. Ein Seufzen quoll über seine Lippen. Melancholisch tropfte es zu Boden. Erweckte die Illusion von Mitleid. „Was ist denn passiert? Wann hast du deine Mama zum letzten Mal gesehen, Käfer?“ „Also ich hab draußen gespielt und dann war da dieser Hund. Ich hatte Angst also hab ich mich versteckt und als ich wieder aus meinem Versteck kam waren sie weg!“ Interessiert zuckten seine Ohren – denn der Kleine sprach von Mehrzahl. Es wäre auch verwunderlich, wenn eine Mutter ihr einziges Kind verlor. Aber was Hunde betraf, hatte der Räuber seinen Bedarf für heute eindeutig gestillt. Der Säureaugen blickten finster. "Hund, huh? Ja so einem bin ich gerade eben auch über den Weg gelaufen.“ Er verdrängte das Bild des Köters. „Wie heißt deine Mutter? Komm wir suchen sie.“ Jack hatte es mit einem Mal furchtbar eilig. Wollte es nur noch hinter sich bringen – zurück auf den Schrottplatz. Zurück zu Bastet. Sein Hunger stach bestialisch und er meinte langsam durchzudrehen. „Rotkehlchen.“ Der kleine Kater war von plötzlicher Begeisterung ergriffen aufgesprungen – aber zu Jacks Bedauern, kettete seine Vernunft ihn noch immer an Ort und Stelle. Plötzlich waren da wieder diese Zweifel in seinem Gesicht. „Aber ich soll nicht mit Fremden mitgehen.“ „Da hast du natürlich vollkommen Recht.“ Die Kreatur strahlte eine Ruhe aus, die beinahe unheimlich war, wenn man sich ihres inneren Gefechts gewahr wurde. Sie erhob sich- „Vielleicht wäre es besser, wenn du sie alleine suchst. Mit Hunden kommst du sicher schon klar.“ –und war im Imbegriff zu gehen. Sie lockte – nicht mit Süßem, aber mit bitterer Einsamkeit. „Hey- Nein, warte!“ „Hm?“ Der Köder war ausgeworfen und der Käfer blinzelte, quetschte in seiner Verzweiflung eine Frage hervor, die Jack doch stutzen ließ und auf die er (im guten Gewissen verweilend) nur mit einer Gegenfrage antworten konnte. „Du bist auch ganz sicher nicht böse?“ „Bist du’s denn?“ „Ich glaube nicht.“ „Du glaubst?“ Anscheinend unfähig diesem kleinen, weißen vor Vergnügen schnurrenden Kater genügend Vertrauen entgegenzubringen, verzog das Schädelgesicht eine nachdenkliche Miene. „Komm her und beweis es.“ „Beweisen? Wie?“ Jack überlegte einen Moment. Er wusste es eigentlich selbst nicht. „Komm her, schließ deine Augen und schwöre es. Auch ich gehe nur äußerst ungern mit Fremden.“ Das war genaugenommen nicht gelogen. Der Kleine überlegte - die Intensität des Moments zum Zerreißen geladen, aber unspürbar für das Kitten. Seine Sinne waren nicht fein genug, der Verstand kaum geschärft. Eine unfertige Klinge, dem Verderbnis blind ausgeliefert. „Na gut. Wenn du meinst.“ Er tappte aus den Schatten direkt auf den Schädel zu, schloss die Augen – sprach mit stolz geschwellter Brust. „Ich schwöre, dass ich nicht böse bin.“ Jacks Gesicht war von einem Lächeln erobert, als er die Pfote auf der Schulter von Käfer bettete – entzückt von so viel Hingabe. Aus der Nähe betrachtet war er eine würdige Entschädigung für den Verlust seines Engels. „So ein guter Junge. Deine Mutter ist bestimmt stolz.“ Seine Kehle war trocken – sein Blick fiebrig. Die smaragdgrünen Augen öffneten sich blinzelnd, scheu – eine leise Frage: „Und du? Schwörst du, dass du nicht böse bist?“ Einen Augenblick lang herrschte Stille und Jack erwiderte den reinen Blick einige Herzschläge lang.
„Nein.“ Ein kaltes Grinsen entblößte seine Zähne. Die Pfote auf Käfers Schulter drückte ihn rabiat zu Boden. „Ich hasse es zu lügen.“
Das Böse war so gesehen eigentlich nicht existent. Wer entschied schon was recht und unrecht war? Er hatte Käfer mit einem schnellen Biss in den Nacken das Leben ausgehaucht. Gnadenvoll, barmherzig – in seinen Augen. Aber er war sich bewusst, dass er in den Augen des Jungen als böse gegolten hätte. Darum hatte er nicht schwören können. Es widersprach einigen seiner Prinzipien – Prinzipien, über die er sich nur im Notfall und äußerst widerwillig hinwegsetzte. Ein kultivierter Gentleman log nunmal nicht. Jack zählte sich gerne zu dieser Etikette.
Teamedit: Ab hier Fsk 16+ ~ Lesen auf eigene Verantwortung
Spoiler:
Zufrieden war er nach draußen in den Regen gedrungen, hatte von der Beute gezehrt – ihr weißes Fell abgezogen und verscharrt. Ein nacktes, undefinierbares, zudem kopfloses Souvenir – vom Regen gewaschen – für Bastet bestimmt. Es würde ihr gefallen. Da war er sich sicher. Der Geschmack war exotisch für einen Nichtkannibalen. Und bei Fragen… hätte er einfach ein Marderjunges für sie gefunden.
TBC: Schrottplatz BK: Käfer [ flüchtet vor den Hund in die Scheune ;; entdeckt Käfer ;; lockt ihn vor ;; tötet & präpariert ihn ;; geht zurück zum Schrottplatz ]
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Zuletzt von Schädelgesicht am Mo Nov 14, 2016 6:43 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Gast Gast
Thema: Re: Verlassener Bauernhof So Jun 12, 2016 9:41 pm
Die Ohren angelegt, das Fell gesträubt saß der junge Kater im Stroh der Scheune. Wo war seine Familie? Sie waren einfach nicht mehr da gewesen. Als erstes der Hund und dann das. Er hätte sie nicht verlassen sollen. Warum hatte er nur Angst gehabt? Okay, das war doch eigentlich normal, oder? Er hatte alles nach ihnen durchsucht. Doch draußen hatte der Regen ihren Geruch bereits verwaschen. So hatte er sich einfach in das strohige Nest zurückgezogen und gewartet. Doch die Zweifel holten ihn viel zu schnell ein. er hatte Angst alleine. Denn wo sollte er jetzt hingehen. Er wollte nur noch zu Rotkehlchen zurück. Sie würde doch sicher auf ihn warten, oder nicht? Natürlich würde sie das, sie musste einfach zurückkommen sobald sie sein Fehlen bemerkte. Der junge Kater versuchte sich zu beruhigen und leckte sich die Brust, so wie seine Mutter es immer getan hatte wenn er traurig oder verängstigt war. Dies half tatsächlich, immerhin ein bisschen. Dann hörte er ein Geräusch. Das waren... Schritte! Aufgeregt lugte er zwischen den Halmen hindurch welche vor seinem Gesicht hingen. Es dauerte etwas bis sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, aber der Kleine sah ganz klar, dass das nicht seine Mutter war. Es war ein sehr dürrer Kater mit grauem Fell und einem beängstigendem Blick. Dennoch sprach Käter ihn an: "Hallo? Hast du meine Mama gesehen?" Der Kater drehte sich zu ihm. Seine gelbgrünen Augen musterten das Junge. Käfer wich zurück, der Fremde war ihm unheimlich. „Schon möglich. Wie sieht sie denn aus?“ fragte der Graue mit rauer Stimme. Käfer zuckte zögerlich zusammen und beschrieb seine Mutter. Vielleicht hatte der Unbekannte sie ja gesehen oder Rotkehlchen suchte bereits nach ihm. Sein Herz machte einen Sprung und Hoffnung schimmerte in seinen grünen Augen. Doch der Graue verneinte. Immer noch skeptisch beantwortete das Junge sein Frage: "Käfer." Auch wenn er dem Fremden nicht vertraute, war er wohl seine beste Chance seine Mutter schnellstmöglich zu finden, also fragte er langsam: "Kannst du mir helfen sie zu finden?" "Ich kann es versuchen." sagte er, "Freut mich übrigens, Käfer. Ich bin Jack." Lautlos wiederholte der Jüngere den Namen des Grauens. "Hallo Jack." er schien Mitleid mit ihm zu haben, das beruhigte den Kleinen ein wenig. Vielleicht sah der Kater nur ein wenig unheimlich aus und Käfer hatte ihm unrecht getan damit ihn als seltsam abzustempeln. "Was ist denn passiert? Wann hast du deine Mama zum letzten Mal gesehen, Käfer?“ „Also ich hab draußen gespielt und dann war da dieser Hund. Ich hatte Angst also hab ich mich versteckt und als ich wieder aus meinem Versteck kam war sie weg!“ "Hund, huh? Ja so einem bin ich gerade eben auch über den Weg gelaufen. Wie heißt deine Mutter? Komm wir suchen sie.“ Käfer runzelte die Stirn. Er erinnerte sich genau an das was Rotkehlchen ihm immer wieder gepredigt hatte. "Aber ich soll nicht mit Fremden mitgehen." sagte er verunsichert. „Da hast du natürlich vollkommen Recht. Vielleicht wäre es besser, wenn du sie alleine suchst. Mit Hunden kommst du sicher schon klar.“ sagte sein Gegenüber ruhig. Erschrocken riss Käfer die Augen auf. „Hey- Nein, warte!“ rief der Kleine und sah den Älteren verzweifelt an. Dieser hielt inne. "Bist auch ganz sicher nicht böse?" fragte der Weiße und sprach somit endlich seine Gedanken aus. „Bist du’s denn?“ „Ich glaube nicht.“ „Du glaubst? Komm her und beweis es.“ „Beweisen? Wie?“ „Komm her, schließ deine Augen und schwöre es. Auch ich gehe nur äußerst ungern mit Fremden.“ Der Jüngere zögerte kurz, dann jedoch tappte er auf den Grauen zu und schloss langsam die Augen. Mit vor Stolz geschwollener Brust sagte er: "Ich schwöre, dass ich nicht böse bin." Der Ältere lächelte. Verunsichert sah Käfer ihn an: „Und du? Schwörst du, dass du nicht böse bist?“ Für einen Moment flackerte etwas seltsames in den Augen des Grauen auf. Käfer wurde erst klar, dass er einen schrecklichen Fehler gemacht hatte als Jacks Kopf bereits auf ihn zuschoss. "Nein." die Worte hallten in seinem Kopf nach. Dann jagte ein kurzer Schmerz durch seinen Körper. Dann Stille. Er sah wie die Welt vor ihm verschwand. "Ich hasse es zu lügen." das war alles was er noch hörte.
[Ende von Käfer]
März 2015 - Juni 2016 ~ ermordet von Schädelgesicht