WindClan-Lager

Ich fühlte mich ertappt, als Lichtertanz zu mir kam, aber ich konnte nicht anders mich zu freuen, dass der Heiler etwas von mir wollte. Voller Erwartung folgte ich ihm in den Heilerbau und verschwendete keinen Gedanken daran, dass ich vielleicht für Patroullien eingeteilt werden könnte...wenn würde man mir schon Bescheid sagen, schließlich war ich ja im Lager.
Vielleicht durfte ich Lichtertanz wieder helfen? Ich setzte mich ordentlich hin und sah den braunen Kater hoffnungsvoll an. Meine Pfoten kribbelten, während ich überlegte, was Lichtertanz wohl wollte und nicht umhin konnte mich zu wundern, warum so bittend ausgesehen hatte. Ich hatte das Gefühl, dass ihn etwas beschäftigte und konnte das Gefühl nicht ganz loswerden, dass ich etwas damit zu tun hatte.

Ich holte kurz tief Luft, als Kleepfote sich mit glänzenden Augen vor mich hinsetzte. So lange hatte ich mich jetzt auf diesen Moment vorbereitet, aber nun wusste ich irgendwie nicht, wie ich anfangen sollte. Was wäre, wenn sie nicht wollen würde? Was wäre, wenn sie mich auslachen würde? Was wäre…? Hör auf, dich selbst verrückt zu machen! Sie wird wollen, glaub einfach daran!, schimpfte mich eine innere Stimme. Leise seufzte ich und schüttelte mich. Ich benahm mich wie ein Junges, das vor dem Clan sprechen musste. Da war doch nichts dabei, dass ich Kleepfote fragte, ob sie meine Schülerin werden wollte. Nur eine harmlose Frage. Wenn ich nur wüssten würde, wie ich es angehen soll.
Schließlich straffte ich mich und sah in ihre grünen Augen, die meinen so sehr ähnelten. “Kleepfote, du weißt, dass ich schon lange einen Schüler suchen. Auch wenn man es mir nicht an kennt, werde auch ich alt und meine Zeit im Clan ist leider nur noch begrenzt.“ Kurz stockte ich und musste wieder an die Worte von Haselblüte denken. Aber davon durfte ich mich jetzt nicht ablenken lassen. “Immer, wenn es einen neuen Wurf im Clan gab, habe ich gehofft, eines der Jungen könnte irgendwann in meine Pfotenstapfen treten, doch sie alle wurden Krieger. In jeder Katze habe ich die Eigenschaften gesucht, die ein Heiler haben muss, sie aber bei keinem wirklich entdeckt. Doch dann kamst du…“, miaute ich und sah sie mit fast sehnsuchtsvollem Blick an. Mein Herz stolperte ein bisschen, doch ich zwang mich selbst zur Ruhe. Ich führte mich auf wie ein unglücklich verliebter Kater, der seiner Auserwählten seine Liebe gestand! “Du interessiert dich weit mehr als sonst eine Katze für meine Arbeit, du vertraust auf den SternenClan, du hast an meiner Seite gearbeitet, ohne zu murren oder gar mich zu nerven, was sonst noch keinem gelungen ist. Ich sehe mich selbst in dir wieder, als zu klein geratener Kater, der seinen Platz im Clan sucht und ihn schlussendlich mit Hilfe einer Katze findet.“ Jetzt wurde ich wirklich kitschig, aber die Worte sprudelten einfach so aus mir heraus, ich konnte sie kaum stoppen. “Deshalb…möchte ich dich fragen, ob du dir vorstellen könntest, meine Schülerin und damit irgendwann Heilerin des WindClans zu werden“, schloss ich meinen Redefluss und zuckte unwillkürlich mit dem Schwanz. Jetzt wurde ich sehen, wie Kleepfote reagieren konnte, ihr Schicksal lag nun in ihren Pfoten.

Als wir uns weiter Versteckten bemerkte ich das es Nacht geworden war. Ich unterbrach das Spiel bat um Verzeihung und ging mit schlürfenden Schritten in die Kinderstube. Mein Kopf drehte sich nach Rechts und Links doch auf eine Mysteriöse Weise konnte ich mein Nest nicht finden. Also rollte ich mich am Rand von dem Nest das warscheinlich Streifenjunge bewohnte zusammen und schlief einen unruhigen Schlaf.

Ich konnte Lichtertanz' Aufregung spüren und bekam immer größere Augen, während er sprach. Mein Herz schlug mir bis zum hals, als er mich fragte, ob ich heilerschülerin werden wollte. Meine Augen glühten förmlich vor Freude, aber das waren auch Zweifel und sie hinderten mich daran freudestrahlend zu zusagen.
War ich die Richtige? Ich war mir nicht sicher. Lichtertanz selbst hatte gesagt, er würde sich immer die Jungen anschauen, ob sie potential besaßen und bei mir hatte er es offensichtlich nicht gesehen und ich hatte lange überhaupt nicht daran gedacht, dass es den Weg des Heilers gab.
Aber wenn ich zurück dachte...ich war während der Flucht vor den Sternenwölfen aufgewachsen und hatte vielleicht auch keine Möglichkeit gehabt, das Wirken eines Heilers wirklich zu erleben? Als wir hier ankamen, wurde ich Schülerin und Adlerkralle starb, alles woran ich dachte, war ihn stolz zu machen und eine großartige Kriegerin zu werden. Und ich hatte mich bemüht, sehr sogar um trotz meiner Größe eine Kriegerin zu werden, sollte ich das jetzt hinwerfen? Etwas in mir wollte es nicht aufgeben, daran festhalten und meine Eltern stolz machen...aber würden sie nicht auch stolz sein, wenn ich einen anderen Weg ging?
Die Vorstellung irgendwann selbst Wunden zu heilen, erfüllte mich mit so einer Freude, wie es das Kriegertraining nicht gekonnt hatte. Was sollte ich tun?
Hin und her gerissen schaute ich den braunen Heiler an. Ich wollte ja sagen, ihn nicht enttäuschen und lernen, wie man Katzen heilte. Aber vielleicht würde ich ihn ja auch gerade als Heilerschülerin enttäuschen...? "Ich also...ich würde gerne...aber..." stammelte ich, ohne eine eindeutige Antwort zu geben. Ich wollte antworten, aber ich wollte sicher sein, in meiner Antwort. Hilflos senkte ich den Kopf und starrte meine Pfoten an "Kann ich darüber nachdenken?" fragte ich mit klopfendem Herzen und konnte den Druck nicht mehr aushalten. Ich stürmte aus dem Heilerbau, auf der Suche nach einem ruhigen, einsamen Platz. Im Schatten der Lagerwand legte ich mich hin und spürte das hitzige Pochen meines Herzens, als würde ich vor einem Fuchs flüchten. Flüchte ich? Wovor?
Erschöpft ließ ich den Kopf auf meine Pfoten sinken und schaute mich im Lager um, einige Krieger waren schon wach und schienen keinerlei Zweifel an ihrem Leben zu hegen? Ich wünschte mir Klarheit, Klarheit darüber, was ich wollte, was richtig war.

Ich spitzte gespannt die Ohren, während ich auf Kleepfotes Antwort wartet. Doch statt dem erwarteten Gefühlsausbruch sah sie mich nur an. In ihren Augen erkannte ich, dass sie sich einerseits über mein Angebot freut, andererseits rang sie jedoch auch mit sich selbst und hatte Zweifel. Auch ihre gestammelten Worte ließen darauf schließen, dass sie nicht wusste, was sie sagen wollte.
Gerade wollte ich die Stimme erheben und ihr erklären, dass ich sie nicht zwingen wollte und es noch immer ihre Entscheidung war, als sie mich fragte, ob sie darüber nachdenken konnte. Zum Antworten blieb mir jedoch keine Zeit, denn schon stürmte sie aus dem Heilerbau. Mit erschrockenem Blick und halb geöffnetem Mund blieb ich zurück und konnte dem schwarz-weißen Pelz von Kleepfote nur nachschauen.
War es…etwa jetzt doch falsch, dass ich sie in Erwägung ziehe?, fragte ich mich mit pochendem Herzen und senkte den Kopf. Wahrscheinlich hatte ich mir einfach falsche Hoffnungen gemacht, es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn sie sofort ja gesagt hätte. Aber wenn ich nicht bald einen Schüler fand, wäre der Clan irgendwann ohne einen ausgebildeten Heiler, sofern ich Haselblütes Worten Glauben schenken durfte.
Seufzend wandte ich mich ab und ging zu meinen Kräutervorräten. Blattfall hatte begonnen und die Blattleere würde dann nicht lang auf sich warten lassen. Deshalb überprüfte ich nun, welche Kräuter ich noch vorrätig hatte und welche ich noch sammeln musste. Katzenminze allen voran, sollte der Grüne Husten wieder ausbrechen. Dann Bärlauch, Ginster, Lavendel, Rosmarin… Meine Liste wurde langsam länger und ich seufzte erneut. Am besten brach ich sofort auf, um die Kräuter zu sammeln, bevor die Kälte von Blattfall sie zerstörte.
Mit etwas schlurfenden Schritten trat ich aus meinem Bau und erblickte sofort Kleepfote, die sich an einem ruhigen Platz niedergelassen hatte. Doch schnell wandte ich den Blick ab und lief zum Lagerausgang, wobei ich an Phönixfeder vorbei kam. “Ich bin Kräutersammeln, falls mich jemand sucht. Und nein, ich gehe allein, bevor du fragst. Ich brauch ein bisschen Zeit zum Nachdenken“, erklärte ich und lächelte die rote Kätzin an, ehe ich weiterlief. Ohne einen Blick zurück verließ ich das Lager und machte mich auf den Weg.

tbc: Grenzfelder zu den Zweibeinern

Normalerweise sollte Lloyd nicht hier sein. Sie versteckte Ihr Gesicht tief in dem kurzen Pelz der Kätzin, welche vor Ihr ruhte. Der Körper war kalt und steif, ungewohnt. Sie schlief, schlief auf ewig. Lloyd war zum ersten Mal im WindClan erwacht und hatte sich auf die morgendliche Beute zusammen mit Kiara gefreut, doch Ihre Mutter war wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Trotzdem führte eine Spur hinaus aus dem WindClan Lager, doch schlußendlich hatte sie an dieser Leiche geendet. Kiara war gegangen, wie Engel und Luke zuvor, und hatte Lloyd mit der halben Blindheit in einer neuen Umgebung alleine gelassen. Die Tränen der Verzweiflung wollten nicht stoppen. Die sowieso schlechte Sicht wurde durch die Tränen nur mehr getrübt. "Mama..." Schluchzte sie und ringelte Ihren Schweif um den Körper. Ihre Vorderpfoten ruhten auf der Flanke der Leiche. Mama hatte sich selber schlafen gelegt. Der graue Pelz war mit schwarzen Flecken bedeckt, besonders Ihr Hals. Aber auch ihre Pfoten. "Mama, warum hast du dich schlafen gelegt? Warum hast du mich alleine gelassen?" Fragte Sie mit brüchiger, kratziger Stimme und schluchzte laut auf. Sie wollte, und konnte es einfach nicht verstehen. Zuviel war passiert, als könnte das Kitten es auf ein Mal verarbeiten. Diese Tode, welche sie in wenigen Tagen erlebt hatte, lasteten schwer auf dem Geist der Kätzin und ließ Ihre Sinne stumpfen. Die Tränen versickerten im grauen Pelz der Mutter, "Mamaa..." Ihre Krallen gruben sich tief in die Leiche hinein. Das Gesicht von Lloyd war von Blut besudelt. Warum schliefen alle? Warum durfte Lloyd nicht mit Ihnen schlafen?

Irgendwann wachte ich nun schließlich auf, als sowohl die Wärme von Lloyds Körper fehlte als auch die von Phönixfeder, die sich über Nacht zu uns gelegt hatte. Ich fröstelte leicht, plusterte jedoch mein Fell auf, um die morgendliche Kälte abzuhalten. Wo ist Lloyd denn hin?, fragte ich mich und krabbelte aus der Kinderstube.
Auf der Lichtung angekommen, suchte ich nach der grau-weißen Kätzin, konnte sie jedoch nicht finden. Ich lief herum, steckte meinen Kopf in jeden Bau, doch ich fand sie nicht. Erst, als ich am Lagerausgang vorbeikam, erhaschte ich ihren Geruch und trat etwas aus dem Lager. Da entdeckte ich sie, und erkannte, dass sie bei dem toten Körper ihrer Mutter lag. Nein, nicht sie auch noch!, dachte ich und schloss die Augen, als meine eigene Trauer mich übermannte. Ich konnte Lloyd verstehen, auch ich hatte meine ganze Familie nach und nach verloren. Nur Phönixfeder hatte ich noch. Doch Lloyd hatte niemanden mehr. Aber ich werde für sie da sein!, beschloss ich und blieb einfach stehen. Ich wollte sie jetzt nicht stören, helfen würde ich ihr erstmal eh nicht können.

<---------------- Vulkankrater

Frostschweif war müde, als sie wieder im Lager ankam. Die weiße Kriegerin hatte zwar nicht viel gemacht, aber der Weg war trotzdem ein ordentliches Stück gewesen. Daher legte sie sich zurück im Lager gleich schlafen.

Nächster Morgen:
Am nächsten Morgen wachte Frostschweif schon früh auf. Außerhalb des Baus war es kühl; anscheinend näherte sich die Blattleere. Aber der Weißen machte das nicht viel aus. Ihr Pelz war relativ lang und daher eher für kaltes Wetter geeignet als für Warmes. Eine Stimme lockte Frostschweif nach draußen, außerhalb des Lagers. Dort saßen zwei Junge; Falkenjunges und das Junge dieser Streunerin. Die Kriegerin wollte schon zu einem Donnerwetter ansetzen, als sie den toten Körper der älteren Streunerin entdeckte. Daher schluckte sie die harschen Worte, die ihr schon auf der Zunge gelegen hatten unter und trat stattdessen zu der Kleinen Lloyd. Wortlos legte Frostschweif ihren Schweif um das Junge.

Nervös zuckte mein Kopf nach oben, als der Geruch von Kräutern durch das Lager kroch. Ich sah, wie Lichtertanz mit Phönixfeder redete und das Lager verließ. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich aus dem Heilerbau geflüchtet war. Ich hätte ihm helfen können... dachte ich sehnsüchtig, aber er wollte einen Schüler, der ihm half, einen Heilerschüler.
Ich seufzte niedergeschlagen, woher wusste man denn, ob man zum Heiler geeignet war? Ich hörte ein Schluchzen und schaute suchend auf. Im Lager war nichts zu sehen und ich lief zum Lagerausgang, wo ein leichter geruch von Blut wahrnehmbar war, wenn auch abgestanden.
Aufgewühlt folgte ich dem geruch und fand die leicher der Streunerin, die vor kurzem mit ihrer Tochter in unser Lager gekommen war. Die kleine graue Kätzin hockte beim Körper ihre Mutter und weinte in das leblosen Fell. Falkenjunges und Frostschweif waren auch anwesend und ich näherte mich der leiche. Ich schnupperte an dem Körper, aber er schien schon kalt zu sein. Was war nur passiert? Fragend blickte ich zu Frostschweif, vielleicht wusste sie näheres?
Ich konnte mir einfach nicht erklären, was die Kätzin außerhalb des Lagers gewollte hatte und warum sie auch noch gestorben war.

Frostschweif betrachtete Kleepfote, die sich ebenfalls zu ihnen gesellte. Bald würde der ganze Clan anwesend sein...
Den fragenden Blick konnte die Kriegerin nur allzu gut verstehen. Jeder würde in dieser Situation wissen wollen, was passiert war. Vor allem so nah am Lager. Die Weiße schüttelte nur hilflos den Kopf. Sie hatte keine Ahnung, was passiert war, wollte die Stille aber irgendwie auch nicht unterbrechen...Lloyd tat ihr leid. Frostschweif stellte zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass die das Junge sogar ein wenig mochte, trotz der Streuner-Wurzeln. Ihr würde es vermutlich sehr viel leichter fallen, sich dem Clan-Leben anzupassen als ihrer Mutter, immerhin war die Kleine noch jung.

Frostschweif schüttelte nur den Kopf, sie wusste also auch nicht was passiert war, aber ich wollte die Jungen nicht fragen, bsonders Lloyd nicht. Aber hier konnten sie nicht bleiben. Ich trat langsam an Lloyd heran "Wollen wir deine Mutter nicht ins Lager bringen?" fragte ich leise und war gleichzeitig besorgt zu viel von der kleinen Kätzin zu verlangen, aber außerhalb des Lagers war es nicht ungefährlich, vorallem, wenn es hier nach Blut roch. Zumal wir nicht wussten, warum Kiara gestorben war...krank roch sie jedenfalls nicht, aber vielleicht erkannte ich es auch einfach nur nicht? ich wünschte mir Lichtertanz her um ihn zu fragen, aber zu gleich fürchtete ich die Konfrontation mit dem Heiler.

Zuerst Falkenjunges, danach Frostschweif und schlußendlich Kleepfote. Alle hatten den Tod von Kiara gerochen. Langsam hob das Junge den Kopf aus dem Fell von Kiara. Ihr Blut-, und Tränen verschmiertes Gesicht wandt sich langsam zu Kleepfote. Der Schweif von Frostschweif war warm, gab Ihr Halt, doch es war ungewohnt. Es war nicht der Schweif von Kiara, "Sie... Ich weiß nicht... Sie... Wir sollten sie einfach schlafen lassen..." Flüsterte Sie mit brüchiger Stimme. Sie erhob sich auf die Pfoten und schlurfte zum Lagereingang, stürzte auf halber Strecke jedoch über einen Kiesel. Langsam baute Sie eine gewisse Wut gegenüber Ihrer Sicht auf. Sie fuhr sich mit den Pfoten über die Augen und wusch sich die Tränen weg. Erst dann erhob sie sich wieder, "Könntet... Ihr dann Mama mitnehmen? .. Ich kann nicht.." Nicht, das sie es nicht konnte, weil es weh tat. Sie konnte nicht, weil Ihre Sicht durch die Tränen nur mehr getrübt war. Sie sniefte laut auf, wandt sich um und sah Falkenjunges an. Das Einzige, was sie erkennen konnte, waren seine hellen, grauen Augen.

Nachtherz sah zu den kleinen Kätzchen. Loyd und Falkenjunges standen am Lagereingang. Er runzelte seine Stirn. Nun ging er auf die kleinen zu, als er dicht genug war blieb er stehen und erstarrte. Da lag die Mutter von Loyd, sie, sie ist tot dachte er. Ein mulmiges Gefühl trat in ihn auf.

Frostschweif runzelte einen Moment lang verwirrt die Stirn. Schlafen? Kirara? Aber sie war doch...Dann kam der Kriegerin die Erleuchtung. Irgendjemand hatte Lloyd anscheinend erzählt, dass Tote für immer schliefen. "Wir lassen sie schlafen.", miaute sie sanft. "Falkenjunges, kümmer dich bitte um sie. Ihr beiden verstandet euch so gut und du weißt, wie sie sich fühlt.", fuhr sie an den jungen Kater gewandt hinzu. Dann tauchte Nachtherz auf. Obwohl sie selbst nicht viel von der Streunerin hielt wollte die Kriegerin Lloyd einen Gefallen tun, indem sie ihre Mutter ins Lager brachte, aber die Umstände waren ihr nicht ganz geheuer. "Kleepfote, könntest du Lichtertanz holen? Ich möchte sicher sein, dass sie nicht krank gewesen ist und der Clan davon auch noch krank wird; auch wenn sie nicht so riecht."
Es sollte nicht allzu lange dauern, der Heiler müsste schließlich in seinem Bau sein. Frostschweif hatte weder mitbekommen, was zwischen ihm und der Schülerin passiert war, noch dass er das Lager verlassen hatte.

Schlafen? leider schlief sie nicht nur, aber das konnte ich nicht laut aussprechen, wahrscheinlich konnte das keiner. Lloyd stolperte in Richtung Lager und bat uns ihre Mutter zu tragen. Kein Wunder dass sie Durch den Wind war, die Mutter zu verliren...ich hatte wenigstens damit rechnen müssen, Nebelherz war Krankheit war deutlich zu sehen gewesen. Nicht dass es das bessere machte...wo gingen Streuner eigentlich hin? ich konnte immerhin hoffen, dass Nebelherz im Sternenclan war und ich sie irgendwann dort wiedersehen würde.
Ich zuckte zusammen als Frostschweif verlangte, dass ich Lichtertanz holte. Sie dachte also auch wie ich daran, dass die Kätzin krank gewesen sein könnte...meien Pfoten kribbelte unangenehm, aber ich konnte wohl kaum einen der Krieger fragen, wenn ein botengang doch eher was für einen Schüler war. "Gut, ich werde mich beeilen, ich hoffe er ist nicht soweit weggegangen." miaute ich und lief zum Lagereingang um dort die Spur des Heilers aufzunehmen. Wenigstens auf meine Nase konnte ich mich verlassen, wenn schon nicht auf lange Beine.

---> Grenzfelder zu den Zweibeinern

Ich ignorierte die Krieger um uns herum, die nach und nach ebenfalls die Leiche von Kiara entdeckten. Meine Augen waren nur auf Lloyd gerichtet. Sie tat mir so Leid, ich wusste, was sie im Moment fühlen musste. Und nur zu gern hätte ich ihr den Schmerz genommen, doch das konnte ich nicht. Als Frostschweif meinte, ich sollte mich um die Kätzin kümmern, nickte ich bestimmt und ging nun auf die grau-weiße zu. "Glaub mir, ich verstehe deinen Schmerz. Ich bin für dich da, verstanden?", miaute ich leise und presste meine Schnauze auf Lloyds Stirn. Ich konnte nur hoffen, dass meine Nähe ihr etwas brachte, denn mehr konnte ich eh nicht tun. Nur für sie da sein.

cf: Grenzfelder zu den Zweibeinern

Mit der Katzenminze im Maul rannte ich über das Moorland und kam schlussendlich wieder beim Lager an. Etwas außer Atem legte ich das Kraut nieder, etwas entfernt von der kleinen Katzentraube vor dem Lager, damit ihr Geruch sie nicht betörte. Schon entdeckte ich den toten Körper von Kiara und ging auf die gefleckte Kätzin zu. Forschend schnupperte ich an ihr, berührte hier und da eine Stelle auf ihrem Körper. Doch schon bald ließ ich wieder von ihr ab und sah zu Frostschweif. "Meiner Ansicht nach ist sie an keiner Krankheit gestorben. Doch ihr Körper hatte sich anfangs noch krampfhaft gegen den Tod gewehrt, das spürt man. Ich würde auf Herzversagen tippen", erklärte ich knapp und sah dann mitfühlend zu Lloyd, die von Falkenjunges getröstet wurde. Der kleine Kater war wohl im Moment die beste Hilfe, schließlich hatte er dasselbe vor kurzer Zeit auch erlebt. Ich seufzte leicht und schüttelte nur den Kopf. Wieso holte der SternenClan nur so viele Katzen zu sich?

Frostschweif war überrascht, dass Lichtertanz nicht da war, aber im nächsten Moment schalt sie sich eine mäusehirnige Närrin. Immerhin war deutlich fühlbar, dass der Blattfall begann und sowohl Blattfall als auch Blattleere waren die Zeiten, in denen es wenige Heilkräuter, dafür aber viele Krankheiten gab. Der Heiler würde sicherlich seine Vorräte neu füllen wollen, um auf alles vorbereitet zu sein. Glücklicherweise kam Lichtertanz bald und meinte, die Streunerin sei nicht an einer Krankheit gestorben. "Dann ist gut. Es tut mir leid, falls ich dich durch Kleepfote habe unterbrechen lassen, aber bei Streunern kann man nie wissen. Ich wollte lieber kein Risiko eingehen.", erwiderte sie leise genug, dass die beiden Jungen sie nicht hören konnten. Frostschweif verabscheute zwar alle Katzen außerhalb des Clans, aber zumindest Lloyd musste sie es nicht auf die Nase binden...wenigstens noch nicht. Die weiße Kriegerin packte Kiara am Nackenfell, um sie ins Lager zu tragen. Die Katze war überraschend leicht. Kein Wunder bei ihrem jungen Alter und so mager wie die ist.

Die Unterlippe von Lloyd zitterte leicht, doch sie nickte kaum vernehmbar, "Ja..." Beide waren im Lager angekommen, dort prewsste Sie Ihren Kopf, ohne weiter zu überlegen, gegen die Brust von Falkenjunges. Sie legte Ihre Ohren an und zog den Schweif an. Ihre Schultern bebten, doch verlor sie kein Schluchzen. Stummes weinen war schon immer Ihre Stärke gewesen. 'Was hat man nur gegen mich? Warum nimmt man mir Luke, Engel, Mama und meine Sehkraft?' Sie presste sich fest an Falkenjunges, welcher im Moment wohl wirklich der Einzige war, der sie verstand. Falkenjunges war der Einzige, dem Sie
Vertrauen schenkte. Man wusste nicht, ob die Anderen Katzen es mit Ihrer Freundlichkeit ernst meinten. Soetwas wie Betrug hatte Lloyd im Leben schon erfahren.

Sanft legte ich meinen Schwanz um Lloyds Körper und schmiegte mich eng an sich. Ich spürte, wie sie zitterte, ihre Schultern bebbten regelrecht, doch man hörte nichts. Trotzdem spürte ich auch die kalte Nässe an meinem Brustfell, wo ihre Tränen wohl in mein Fell sickerten. Doch das machte mir nichts aus, schon so oft hatte ich selbst das Fell von Phönixfeder nass geweint. "Lass es raus, lass den ganzen Schmerz raus. Ich bin für dich da...", flüsterte ich und leckte ihr sanft die Tränen von den Wangen. Sie schmeckten etwas salzig, aber auch das war mir herzlich egal. Ich fühlte einfach Lloyds Schmerz, sodass mir selbst schon fast die Tränen in die Augen stiegen. Doch diese hielt ich gewissenhaft zurück und berührte die Nase der grau-weißen Kätzin mit meiner. "Vergiss nicht, deine Mutter wollte, dass du glücklich bist...", murmelte ich und sah sie aufmunternd an.

<---Grenzfelder zu den Zweibeinern

Mit der Katzenminze im Maul kam ich zurück zum Lager und sah, dass die Leiche von Kiara schon ins Lager geschafft worden war. Die beiden Jungen saßen eng beieinander. Es war schön zu sehen, das Falkenjunges Lloyd so zu Seite stand, obwohl er doch selbst einen Verlust verkraften musste.
Ich wandte mich von den Beiden ab, um nicht zu stören und trabte stattdessen zum Heilerbau. Lichtertanz schien noch beschäftigt, also legte ich die Katzenminze in den Bau an die Seite, wo sie nicht im Weg lag und flüchtete wieder zu meinem Platz im Schatten der Lagermauer, um dort wieder in meinen verworrenen Gedanken zu versinken.
Wieder eine tote Katze...hätte ich als Heilerschülerin etwas tun können?

Ich nickte Frostschweif zu. "Du hast richtig gehandelt, Frostschweif. Wir können in dieser Zeit nicht vorsichtig genug sein", erwiderte ich und sah ihr dann nach, als sie Kiaras Leichnam ins Lager zog. Seufzend wandte ich mich ab und hob die Katzenminze auf. Eilig brachte ich sie zu meinem Bau und wandte mich dann wieder ab. Ich musste noch weitere Kräuter suchen, schließlich war das Wetter bisher noch recht gut. Ohne auch nur einen weiteren Blick wieder zurückzuwerfen, verließ ich das Lager erneut.

tbc: Flüsterahorn

"Uh-Hu!" Nickte sie Falkenjunges zu und genoss die Wärme. Sie konnte sich kein Lächeln verkneifen, als der Getigerte seine Nase an ihre drückte, seine Stimme voller Trost. Ihre Trauer schien zu verfliegen. Richtig, sie war nicht alleine. Sie hatte Falkenjunges, Ihre eigene Familie. Engel und Luke hätten sicher gewollt, das sie glücklich ist. Auch Kiara hätte nur das Beste für das Kitten gewollt, also musste Sie Ihr Bestes geben. Zusammen mit Falkenjunges konnte Sie sicher über die Trauer kommen, irgendwie. "Danke, Falkenjunges. Ich gebe mein Bestes!" Sie schluckte den dicken Hals im Klos hinunter und blinzelte die letzten Tränen fort. "Danke.." Wiederholte sie sich, dieses Mal leiser und wandt Ihren Kopf zur Leiche von Kiara.

Ich schnurrte leise, als sich ein kleines Lächeln auf Lloyds Züge schlich und sah ihr tief in die Augen. "Dafür bin ich da, Lloyd. Ich lass dich nicht allein, versprochen!", erklärte ich und meinte jedes Wort ernst. Bisher hatte immer mir jemand geholfen. Doch seit ich nur noch Phönixfeder hatte und diese kaum Zeit für mich hatte, wurde ich selbstständiger. Und jetzt wollte ich Lloyd helfen, die das Gleiche durchmachte wie ich. Und sie war mir wichtig, genauso wichtig wie Phönixfeder. Sie beiden waren meine Familie!
Staunend stellte ich nun fest, dass ich in Lloyds Augen einen leichten Braunstich erkennen konnte. Leicht blinzelte ich und sah noch einmal genauer hin. "Wow! Deine Augen sind gar nicht rein grau, sondern haben einen leichten Braunstich! Das sieht...wunderschön aus!", miaute ich begeistert und lenkte so vom eigentlichen Thema ab.

'Aber bitte, brech dein Versprechen nicht!' Sie nickte Falkenjunges zu und seufzte laut auf. Das weinen hatte sie geschlaucht, auf eine gewisse Art und Weise jedoch auch befreit. Überrascht schnipste sie mit dem linken Ohr, als Falkenjunges meinte, Sie hätte wunderschöne Augen. Was war an Ihnen wunderschön? Die waren grau, grau wie der Rest der Welt. Doch scheinbar schien Falkenjunges das anders zusehen. Doch auch Lloyde sah mehr in Seinen Augen. Er selber sagte, sie weren grün, drecksgrün. Doch in den Augen von Lloyde waren sie hellgrau, mit dunklen Rande. Die Pupille war Tiefschwarz und schimmerte im Licht des öffteren. "Aber...Uhm... Das Gleiche kann ich zurückgeben!" Sie lächelte und lief ein wenig schwächlich auf Ihren Pfoten hinüber zur Kinderstube. Sie würde sich später von Ihrer Mutter verabschieden, Ihr einen wohlen Schlaf wünschen. Nicht wissend, was sie nun sagen sollte, setzte Sie sich hin und starrte auf Ihre Pfoten.