WindClan-Lager

Nachtherz der schwarze Kater schritt aus den Kriegerbau. Er ging sehr elegant raus und seufzte als er die Leiche der Anführerin sah, dort lag auch Eisschimmer mit bei. Nun blickte er mit seinen grünen Augen das Lager ab. Er beobachtete Blut mit Falkenjunges zusammen. Sie spielten miteinander, es gefiehl den Kater nicht das ein Junges aus dem WindClan mit einem Streuner spielte. Seine Augen zogen sich zu schlitzen zusammen und sein Schweif peitsche leicht hin und her. Diese Streuner, sie haben hier echt nichts zu suchen. Echt überhaupt nichts dachte er sich. Sein Blick löste sich von den beiden und nun wanderte sein Blick weiter durch das Lager. Als nächste blieb sein Blick bei Kleepfote und Lichtertanz stehen.

Ich lag im Kriegerbau und leckte mir meinen Pelz sauber. Eisfeder war gerade bei den Katzenfelsen, ich war also allein hier. Ich konnte doch sicher etwas aufräumen, vielleicht unser Nest vorbereiten, wenn sie wiederkam? Doch da fiel mir schlagartig ein, dass sie ja gar nicht mehr in ihrem Nest schlafen würde. Sie würde ihr eigenes haben, allein. Im Anführerbau.
Es schmerzte mir im Herzen, daran zu denken, ihren weichen, warmen Körper nicht mehr neben dem Meinen spüren zu können, ihren Herzschlag, ihren Atem zu riechen und zu wissen, sie war da.
Es tat weh, daran zu denken, dass Nelkenstern nun ihr die Verantwortung in die Pfoten legte, ohne, dass ich ihr in irgendeiner Weise helfen konnte. All das nahmen sie mir, der SternenClan, das Gesetz der Krieger. Meine Eisfeder.

Blut lächelte Falkenjunges an, "Versprochen, später spielen wir weiter!" Mit diesen Worten drehte er sich um und blickte sogleich in die Augen von Nachtherz. Sein Blick glimmerte vor Verachtung. Warum sollte Blut sich das gefallen lassen? Er erwiederte den Blick ebenfalls und steckte all seine Gehässigkeit in ihn. Danach drehte er sich um und schnipste lediglich mit dem Schweif, gefolgt vom Schnaufen. Er stolzierte zu Abendpfote hinüber, welche immer noch tief im Land der Träume reiste. Er seufzte leise und grinste, "Was für eine Schlafmütze." Er ließ sich neben ihr fallen und legte seinen Kopf auf seine Pfoten. Sogleich schlossen sie seine Augen - schlafen jedoch konnte er nicht.

Sanft strich ich Kleepfote mit dem Schwanz über den Rücken. "Kopf hoch, der SternenClan wird uns nicht schon wieder mit einer Schreckensnachricht überfallen, vertrau mir", murmelte ich ihr ins Ohr und lächelte dann.
Als sie dann fragte, ob sie mir helfen konnte beim Reisekräuter zusammenstellen, hob ich freudig den Kopf und nickte zustimmend. "Hilfe kann ich immer gebrauchen, solange ich keinen Schüler habe", erwiderte ich und verschwand dann in meinen Heilerbau. "Komm, ich zeigs dir, welche Kräuter zu brauchst", sagte ich zu der schwarz-weißen Kätzin und sah sie auffordernd an.

Nachtherz blickte nun Blut hinterher. Dann peitschte er kurz mit seinen Schweif und ging ihn hinterher. Nachtherz verrenkte die Augen, nun stand er hinter ihn. Dann sezte er sich hin und sein Blick bekam einen neutralen Blick und er fragte gespannt und mit normalen Ton "Wieso bist du so oft bei den Jungen und Schülern?[/b] Nachtherz war gespannt auf die Antwort. Er selber achtete das Gesezt der Krieger sehr und war stolz ein WindClan Krieger zu sein. Allerdings bedachte er viel bevor er sein Urteil über jemanden sezte.

[Out: Nachtherz, könntest du ein wenig auf dein Deutsch achten?]

Blut warf Nachtherz einen entnervten Blick zu. Merkte er nicht, das er störte? Das er gerade mit Abendpfote ein Schläfchen machen wollte? Oder merkte er nicht, das Abendpfote schlief und er sie wecken könnte? Blut sprang auf seine Pfoten und schnipste stumm mit dem Schweif, als Zeichen, das Nachtherz ihm folgen sollte. Von Abendpfote entfernt setzte sich der weiße Kater hin und setzte erneut einen entnervten Blick auf - untypisch für ihn, "Erst ein Mal wüsste ich nicht, was dich das angeht." Seufzte er und leckte sich über das Brustfell. Mit den Gedanken hing er schon wieder bei Abendpfote, "Außerdem ist es mein gutes Recht, findest du nicht? Ich bin ebenfalls im Kriegeralter - Aber setze nicht so einen Blick auf." Er stellte sich auf seine Pfoten, berreit, zu gehen, "Ich freunde mich mit Katzen an, die mir gefallen, zu dieser Sorte gehörst du jedoch nicht. Dein Blick schreit richtig nach Vorurteilen gegen Streuner, aber danke für das nutzlose Gespräch."

In Lichtertanz Stimme klang eine Überzeugung mit, ich konnte nicht anders als ihm zu glauben. Es nutzte wohl auch nichts sich wegen etwas verrückt zu machen, was überhaupt nicht passiert und hoffentlich auch nicht passieren würde.
"Gerne." miaute ich freudig und folgte dem Heiler in seinen Bau. Der Duft der kräuter umfing mich wieder und ich schnupperte interessiert "Dann hilft normalerweise ein Heilerschüler einem Heiler?"solange ich zurückdenken konnte, war da immer nur Lichtertanz als Heiler gewesen. "Warum hast du denn keinen Schüler? Das wäre doch bestimmt hilfreich, vorallem im Ernstfall." überlegte ich laut während ich gespannt wartete zu erfahren, welche Kräuter wohl für die Reise benutzt wurden. Und wie viel? Füllte man sich den ganzen Magen damit?

Nachtherz ging Blut hinterher. Er sezte sich hin und hörte zu was der Kater denn zu sagen hatte. Hatte ich eben nicht eine ganz normale Frage gestellt? Mein Blick schreit nach Vorurteilen? Er konnte gar nicht wissen ob ich Vorurteile gegen jemanden hege dachte er sich. Dann stellte sich Nachtherz entspannt auf seine Pfoten. "Blut du bist es gerade der hier Vorurteile gegen mich hegt. Ich bilde mir von jeder Katze mein eigenes Bild. Dann werde ich erst entscheiden. Was ich von dir halte weis ich noch nicht. Das muss noch warten. Du hättest aber nicht in so einen unfreundlichen Ton mit mir sprechen müsen" sprach Nachtherz ruhig ohne irgentwie unfreundlich zu sein.

Blut seufzte, "Ich habe vollkommen normal gesprochen." Mit diesen Worten drehte er sich um. Nachtherz schien seinen eigenen Blick nicht zu verstehen. Sein Blick hatte vor Vorurteilen geschimmert. Ein wenig lustlos schlurfte er zu Abendpfote und setzte sich neben die graue Kätzin, "Abendpfote!" Brummte er und lächelte sie ein wenig an, wobei er mit seiner Nase gegen den Kopf der Kätzin stubste, "Aufwachen! Du hast lange genug geschlafen!" Er setzte sich auf und legte seinen Kopf schief. Wie konnte man nur einen derart tiefen Schlaf haben?

Nachtherz sah Blut nachdenklich hinterher. Er löste den nachdenklichen Blick von Blut und wanderte weiter durch das Lager. Er überlegte ob er mal zu Kleepfote und Lichtherz in den Heilerbau gehen sollte. Aber er entschied sich anders und ging aus dem Lager hinaus. Er wollte ein wenig jagen und versuchen seinen Kopf etwas frei zu bekommen. Es war alles etwas viel für ihn.

--> Katzenfelsen

Ich verschwand kurz im hinteren Teil meines Baus, wo ich die nötigen Kräuter schon mal hervorholte und sah dann Kleepfote aus meinen grünen Augen an. "Ja, normalerweise hilft mir ein Heilerschüler. Aber so einfach kann ich mir nicht einfach einen Schüler zulegen, das geht nicht so einfach wie mit Kriegerschülern. Mein Schüler wird später mein Nachfolger und der Heiler oder die Heilerin des Clans sein. Derjenige oder diejenige muss eine spezielle Gabe haben, sie muss die Zeichen des SternenClans deuten können und für die Sorgen aller da sein. Ein Heiler zu sein ist nicht nur, verletzte Katzen gesund zu pflegen. Man muss sozusagen auch vom SternenClan erwählt sein", erklärte ich der kleinen Kätzin und versuchte meine Stimme dabei so neutral wie möglich zu halten. Aus einem mir noch immer unerklärlichen Grund glaubte ich allmählich, in ihr die lang ersehnte Schülerin gefunden zu haben. Ihr Interesse an den Kräutern, am SternenClan und allgemein an meiner Arbeit kam nicht von irgendwo her, da war ich mir sicher.
Doch ich wollte sie damit nicht bedrängen, weshalb ich von diesem Thema nun erstmal abließ und mich auf die Reisekräuter konzentrierte. Ich legte einige große Blätter vor unseren Pfoten aus und deutete dann auf die einzelnen Kräuter. "Also, die Reisekräuter bestehen zum größten Teil aus Sauerampfer, Gänseblümchen, Kamille und Drachenblut. Diese Mischung wird von Heiler zu Heiler weitergegeben. Kamille stärkt hierbei das Herz der Katzen und beruhigt sie, bei dem Rest weiß niemand so genau, was sie eigentlich bewirken. Doch so weit ich weiß, wirkt der Sauerampfer hungerstillend, da alle Katzen, die zum SternenClan gehen, davor nichts mehr essen dürfen", sagte ich zu Kleepfote, während ich zeitgleich die verschiedenen Kräuter in kleine Portionen teilte und sie in die großen Blätter einwickelte. Jedoch ließ ich auch einige übrig, damit auch Kleepfote selbst ein paar Bündel zusammenstellen konnte.

Was Lichtertanz erzählte untermauerte meinen Eindruck, dass ein Heiler sehr umfangreiche Augaben hatte. Ich beneidete den Kater ein wenig darum, dass er seine Aufgaben offensichtlich voll ausfüllen konnte, um seine Überzeugung seinen Platz gefunden zu haben.
Ich konnte kämpfen und jagen, sicher, aber ich hatte das Gefühl nicht genug zu leisten oder leisten zu können. Es war als wollte ich die Sterne erreichen, ich konnte zwar immer besser, immer höher springen, aber es würde doch niemals reichen.
Vielleicht hatte ich das falsche Ziel? Aber ich wollte meine Ansprüche nicht runtersetzen, ich hatte mir schon als Junges meine Eltern als Vorblid genommen, die ihr ganzes Leben dem Clan gewidmet hatten. Nein ich wollte...ja was? Ich wollte das Adlerkralle und Nebelherz auf mich stolz sein konnten, aber vorallem wollte ich meinen Platz im Clan finden, einen den ich vollkommen ausfüllen konnte.
Vielleicht war es wie mit der Kaninchenjagd? Sie hatten mich immer abgeworfen, bis ich den richtigen Weg gefunden hatte...und Dank Lichtertanz kannte ich jetzt schon 2 Möglichkeiten, wie selbst ich Kaninchen erlegen konnte.
Ich musste also vielleicht wieder nur den richtigen Weg finden? Aber jetzt musste ich mich erstmal Lichtertanz helfen. "Dann sagt dir dr Sternenclan, dass jemand als Schüler geeignet ist? oder er schickt ein zeichen, wie die Feder?" konnte ich meine Neugier doch wieder nicht zügeln. Dabei wusste ich doch, dass Heiler vieles geheim halten mussten...was es nur interessanter machte.
Dabei wollte ich lichtertanz eigentlich helfen und ihn nicht ausfragen...die Reisekräuter musten doch fertig sein, wenn Eisfeder zurückkam.
Ich betrachtete die Kräuter, die der Heiler gebracht hatte, einige davon wie die Gänseblümchen und die Kamille hatte ich schon draußen auf den Wiesen gesehen. Bei dem Sauerampfer war ich mir nicht so sicher...es gab so viel Pflanzen, die so ähnlich aussahen. Nur das Drachenblut...was war das? Es sah seltsam aus, es glänzte gelblich und schien zähflüssig zu sein. "Was ist das? Wo kommt das her?" fragte ich ein wenig verduzt. Es sah nun wirklich nicht aus wie ein Pflanzenteil und ich konnte mir nicht vorstellen wo so etwas herkam. Es hatte ein wenig was von Honig, es war also vermutlich wirklich essbar, roch aber nicht so süß.

Ich sah von den Kräutern wieder auf und blickte Kleepfote nachdenklich an. "Nein, nicht für alles schickt der SternenClan Zeichen. Manchmal erkennt der Heiler selbst, welche Katze dafür geeignet wäre. Ich zum Beispiel wurde schon zum Heilerschüler ernannt, als ich kaum sechs Monde alt war. Meine damalige Mentorin hatte diese Fähigkeiten schon in mir erkannt, als ich gerade ein paar Tage auf der Welt war. Und auch ich habe schnell erkannt, was ich später einmal werden wollte. Ein aufmerksamer Heiler kann schnell einen Schüler finden, doch manchmal hilft auch das nicht. Man muss eben geduldig sein, bis man die Richtige findet. Den es zählt nicht nur die körperliche Veranlagung, sondern auch er Wille. Du kannst keine Katze zu etwas zwingen, was sie nicht tun will. Heiler ist man mit Leib und Seele", erklärte ich ihr und lächelte leicht. Doch innerlich stürmten die Gedanken auf mich ein. Am liebsten hätte ich meine eben geraden gesagten Worte selbst gebrochen und sie auf mein Gefühl hin angesprochen. Aber sie musst wenn dann von selbst zu mir kommen, erst dann würde ich sie als Schülerin akzeptieren.
Als sie dann auf das Drachenblut zu sprechen kam, lächelte ich wieder und schnupperte selbst kurz an dem zähflüssigen Kraut. "Das ist etwas, was nur wenige kennen, da es auch nur schwer zu bekommen ist. Das ist das Harz vom sogenannten Drachenbaum, daher auch der Name Drachenblut. Du musst diesen Baum noch nicht kennen, denn es gibt von ihm auch nur einen einzigen hier in unserem Territorium. Ob es in den anderen Territorien einen gibt, weiß ich nicht. Es ist auch ein nicht unbedingt wichtiges Kraut, doch meine Mentorin glaubte, dass es den Kreislauf in Schwung hält, sodass man mehr Energie hat", miaute ich und deutete dann auf meine Kräuterbündel. "Den Rest darfst du verpacken!", sagte ich und leckte mir kurz etwas von dem Drachenblut von der Pfote.

Frostschweif kam schließlich im Lager an. Von der Mutter war noch nichts zu sehen. "Wilkommen im Lager des WindClans.", miaute die Kriegerin leicht abschätzig. Dann ging sie zum Frischbeutehaufen und nahm einen Hasen und eine Amsel, die sie dann beiseite legte. Für diese beiden Streuner.

"Dann erkennt man schon als Junges, wer als Heiler geeignet ist?" miaute ich ein wenig enttäuscht, auch wenn ich mir nicht erklären konnte warum. Hatte ich etwas erwartet? Mein Herz schlug etwas schneller als ich dem Gedanken folgte.
Nicht jetzt! rief ich mich zur Ordnung. Ich konnte später darüber nachdenken, meine verwirrenden Gefühle ergründen. Eisfeder würde sicher bald zurückkehren und dann sollten die Reisekräuter besser fertig sein.
Harz also. Es gab in unserem Revier nicht besonders viele Bäume und von einem Drachenbaum hatte ich aber noch nie gehört, geschweige denn einen gesehen. Das Drachenblut war klebrig und als ich es mit den Kräuternmischte klebte dadurch alles irgendwie zusammen. Es war eher ein Kräuterbällchen, als eine lose Kräutermischung.
"Hm so lässt sich das bestimmt auch viel leichter herunterbekommen, als wenn man nur einzelne getrocknete Pflanzenteile hätte." miaute ich überlegend, während ich das letzte Paket zusammenmischte. Zufrieden betrachte ich das Ergebnis, es sah bei weitem nict so ordentlich aus, wie das was Lichtertanz zubereitete hatte, aber ich war glücklich mit dem, was ich geschafft hatte.

Ich beobachtete Kleepfote dabei, wie sie auch ein paar Bündel zusammenstellte und schüttelte den Kopf. "Nein, man muss nicht schon als Junges zum Heilerschüler werden. Es gab auch schon Katzen, die ihre wahre Bestimmung erst im Kriegeralter fanden. Man weiß nie, wann der nächste Heilerschüler erwacht", meinte ich lächelnd. Hatte ich da mich da getäuscht, oder hatte ihre Stimme wirklich enttäuscht geklungen, als sie fragte, ob man schon im Jungenalter seine Gabe erkennen musste? War sie es vielleicht wirklich...?
Erneut schüttelte ich den Kopf und schob diese Gedanken nun entgültig beiseite. Je mehr ich grübelte, desto schlimmer würde es nur werden. Zustimmend nickte ich. "Ja, man muss es zwar besser durchkauen, aber so kann man es leichter mit dem Mund aufnehmen und auch leichter transportieren. Und es...flutscht leichter", witzelte ich und grinste leicht. Nicht oft machte ich Scherze, da ich mein Leben und den Clan sehr ernst nahm. Doch bei Kleepfote machte mir das nicht aus.

Pp: Katzenfelsen

Langsam und mit unsicheren Schritten betrat das Kitten das WindClan Lager. Sofort wurde ihre Nase von Gerüchen bestürmt. Sie spitzte ihre Ohren und ließ ihren Blick über die Lichtung gleiten, welche gefüllt mit Katzen war. Am Rand des Lagers waren viele Höhlen. Durften sie dort schlafen? Es sah gemütlich aus! Sie drehte ihren Kopf kurz zu ihrer Mutter, "Ist das nicht toll, Mama?" Unsicher stolperte sie der weißen Kätzin hinterher und sah einen Moment auf die Beute vor ihren Pfoten. Sie hatte vorher noch nie feste Beute zu sich genommen. "Das darf ich essen?" Fragte sie und nickte der Kätzin zu, "Ich danke dir!" Sie ließ sich vor der Amsel fallen und schnupperte einen Moment an der Beute, bevor sie zaghaft hinein biss. Ihre Geschmacksknopsen wollten explodieren! Das schmeckte einfach toll! Fröhlich kaute sie die Beute - verschwendete keinen Gedanken an ihre toten Geschwister.

Enttäuscht sah ich Blut nach und seufzte. Ich war nicht sauer auf ihn, weil er schlafen wollte, doch keiner hatte mehr Zeit für mich. Phönixfeder hatte ihre eigenen Aufgaben und sonst gab es keine Jungen. Niemand war da zum Spielen. Gelangweilt rollte ich eine Mooskugel zwischen meinen Pfoten hin und her und sehnte mich erneut nach meinen Geschwistern und nach meinen Eltern. Sie hatten immer Zeit für mich, hatten immer mit mir gespielt.
Plötzlich wehte ein komischer Geruch um meine Nase und blinzelnd hob ich den Kopf. Frostschweif betrat das Lager, im Schlepptau ein paar fremde Katzen, die, ihrem Geruch nach zu urteilen, wohl Streuner waren. Sofort war meine Neugier geweckt, erst recht, als ich ein Junges sah. Vielleicht hat sie Lust zu spielen!, dachte ich und sprang sofort auf. Etwas ungeschickt, doch zielgerichtet lief ich zu den neuen Katzen und hielt bei der grau-weißen Kätzin an. "Hallo, ich bin Falkenjunges. Wer bist du?" Aufgeregt zuckte ich mit dem Schwanz und bemerkte gar nicht, dass ich sie wohl beim Essen störte.

Erschrocken quickte Lloyd auf, als ein fremdes Junges auf sie zustürmte. Langsam hob sie ihren Blick, die Ohren angelegt musterte sie ihn - sogut es eben als Halbblinde ging. Graugetigert... Mit grauen Augen - wie jeder Andere auch. Obwohl... Bis jetzt hatte Lloyd noch nie ein Tigermuster gesehen! Vollkommen begeistert funkelten ihre Augen. Ruckartig hob sie ihren Kopf und versuchte den Blick des Jungen zu erwiedern, wobei sie lächelte, "Ich bin Lloyd!" Stellte sie sich vor und sprang auf ihre Pfoten - die Beute vollkommen vergessen, "Ich bin eine Streunerin, aber diese weiße Kätzin hat mich aufgenommen! Die Graugetupfte dort ist meine Mama Kiara!" Erklärte sie knapp und schritt auf den Kater zu, ihre Ohren schnipsten, "Ich habe noch nie einen graugetigerten Kater gesehen!" Ihre Stimme sprüte nur so vor Begeisterung.

Neugierig sah ich Lloyd an. Allein an ihrem Namen erkannte ich schon, dass sie in keinem Clan geboren war, nur Streuner und Hauskätzchen trugen so komische Namen. Als sie meinte, dass die weiße Kätzin aufgenommen hatte, dachte ich sofort an Eisfeder. Sie will Streuner in den Clan aufnehmen!, dachte ich überrascht, verlor diesen Gedanken jedoch schnell, als Lloyd ihre bunt gescheckte Mutter zuerst als Graugetupft einstufte und mich als grau-getigerten Kater ansah. Mit großen Augen sah ich sie und begutachtete meinen Pelz. "Aber...ich bin braun-getigert! Und deine Mutter ist bunt gescheckt! Nicht grau!", maunzte ich aufgebracht und sah Lloyd verwirrt an. Doch als ich in ihre Augen sah, zuckte ich zusammen. Sie waren so...glanzlos, so...blind? "Sag mal...bist du irgendwie...blind?", fragte ich sie. Ich kannte diese Krankheit von meiner Großmutter, diese war aber komplett blind gewesen. Aber Lloyd schien irgendwie wohl nur farbenblind zu sein.

<---- Katzenfelsen

Mit angespannten Bewegungen folgte Kiara den Clankatzen in das Lager.
Ihr Magen zog sich zusammen, als sie den Blick von den fremden Katzen auf sich spürte.
Manche warfen ihnen argwöhnische oder aufmerksame Blicke zu, andere wollten
ihre Neugier nicht verbergen und sahen sie mit großer Interesse an.
Die gescheckte Kätzin fühlte sich alles andere als wohl, wollte aber für Lloyd
stark sein und folgte ihrer Tochter. Als diese sie Kiara fragte, ob dies hier nicht
toll war, schluckte Kiara, bevor sie ihrer Tochter antworten konnte.
"Ja, meine Kleine. Hier scheint es für dich am sichersten zu sein."
Immer noch leicht misstrauisch ließ sich Kiara neben ihre Tochter hin, als diese
Frischbeute aß. Sie selbst hatte keinen hunger. Zu sehr beschäftigte sie die
Frage, warum die weiße Kätzin so schnell damit einverstanden war, sie aufzunehmen.
Da sprach ein kleiner Katzer ihre Tochter an und vermundert weiteten sich Kiaras
Augen, als Lloyd dem Kater sagte, dass die graugescheckte Kätzin ihre Mutter sei.
Blinzelnd sah die Mutter ihrer Tochter in die Augen und leicht zog sich ihr Magen zusammen.
Sully, was hast du ihr nur angetan? Ihre Tochter sah die Welt nicht so wie Kiara, das war ihr immer
schon als Mutter bewusst. Aber nun, da sie den Beweis dazu hatte, das ihre Annahme stimmte,
wollte sie es nicht wahr haben. Sie wollte doch nur das Beste für ihr Junges.
Das es ein normales Leben führen konnte, trotz den Umständen bei denen sie geboren wurde.

Erneut zuckte Lloyd zusammen. Falkenjunges hatte perfekt in der Wunde gekratzt. Sie legte die Ohren an und verstummte augenblicklich. Blind? Macht mich das anders? Trortzig schnaufte Lloyd auf und schüttelte kräftig ihren Kopf, "Ich bin nicht blind! Ich sehe die Welt nur Grau und ein wenig verschwommen... Das ist doch normal!" Zum Ende hin jedoch wurde sie leiser, und leiser. Aber warum wusste Falkenjunges was...Braun war? Oder Bunt? Waren das Farben? Also war die Welt doch nicht grau? Hatte die Farben, die nur für Lloyd unsichtbar blieben? "Ist es doch...Oder?" Setzte sie nach und versuchte standhaft den Blick des Katers zu erwiedern.

Etwas erschrocken wich ich zurück und legte schuldbewusst die Ohren an. Anscheinend hatte noch nie jemand Lloyd erklärt, dass es mehr Farben als schwarz, weiß und grau gab. Energisch schüttelte ich den Kopf. "Das ist nicht schlimm, wenn du keine Farben siehst, Lloyd! Ich meine damit nicht, dass du unnormal bist. Ich sehe nun mal Farben und du...wohl nicht. Aber das ist überhaupt nicht schlimm! Meine Großmutter war vollkommen blind, sie hat also gar nichts gesehen! Und ich würde gerne wissen, wie es wohl ist, so sehen zu können wie du!", miaute ich mit sanfter Stimme und sah Lloyd aus meinen grünen - bzw. bei ihr grauen - Augen an. Ich wollte ihr doch nicht wehtun mit meinen Worten ...

"Ich tue das nur, weil Eisfeder es mir befohlen hat.", antwortete Frostschweif kühl, als das Junge sich bei ihr für die Beute bedankte. Als dann Falkenjunges auftauchte und unbekümmert mit dem Streunerjungen sprach, hörte die Kriegerin schweigend zu. Irgendwann kam auch die Mutter ins Lager, ließ ihre Beute aber unangetastet. Sie schien sich unwohl zu fühlen. Kein Wunder, wenn man von lauter unbekannten Katzen umgeben ist und von ihnen angestarrt wird. Ein wenig Mitleid machte sich in der Weißen breit, als sich offenbarte, dass das Junge keine Farben sehen konnte. Aber auch nur ein ganz kleines Bisschen. "Du solltest etwas essen. Wir können keine schwachen Katzen gebrauchen. Eisfeder will, dass ihr wieder zu Kräften kommt." Miaute Frostschweif der Mutter zu. Sie wusste nicht, wie sie hieß, aber das war der Kriegerin auch herzlich egal.

Eine Weile lang hörte Kiara ihrer Tochter und dem fremden Jungen noch zu, bis eine
Stimme sie aufblicken ließ. Bei den Worten der weißen Kätzin blickte Kiara
unbeeindruckt. Sie hatte mit lauter wilden Streuner in einer Scheune gelebt und
da wurde jemand schneller wegen einer mickrigen Beute umgebracht, als
man 'Mäusedung' sagen konnte. Kiara war viel schlimmere Verhältnisse, als
hunger gewöhnt.
"Nein danke, ich jage meine Beute selbst." Kiara verschwendete keinen Blick mehr
für die Kätzin. Nichts brauchte sie jetzt weniger, als geheuchelte Höfflichkeit.
Ihre Tochter fühlte sich hier vielleicht wohl, aber dies hier war nichts für Kiara.
Nur Lloyd zu Liebe war sie her. Wenn sie nicht davon überzeugt wäre, dass dies
ein sicherer Ort für Lloyd wäre, würde sie ihre Tochter schnappen und zu Trixer
zurückkehren.