SchattenClan-Lager

Als Adlerjunges mich anstupste, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und sah sie entschuldigend an. Ja, warum war ich den so traurig darüber? Naja…Tief Luft holend sah ich meine Freundin an und ließ die Worte aus mir heraussprudeln. “Sonnenjunges und ihre Familie tut mir leid, da der Clan so böse auf sie ist. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, was das für ein Gefühl sein könnte und es nervt mich, dass ich nichts tun hab können. Papa hat sie wenigstens unterstützt und ihnen geholfen, aber ich war stumm!“ Außer Atem und leicht schwindlig ließ ich mich niederfallen und legte den Kopf zwischen meine Pfoten. Von unten aus schielte ich zu Adlerjunges hoch und schaute sie fragend an. “Wo warst du eigentlich während der Versammlung?“ Grinsend sah ich sie an. Bestimmt geschlafen.

Ich schniefte noch kurz, ehe ich meinen Nervenzusammenbruch überwand. Nun wich die sensible Seite der starken, entschlossenen Seite an mir. Gerade in diesem Moment kam Glücksbringer herein. Ich schnurrte und vergrub das Gesicht in seinem Fell. Sein betörender, männlicher Duft umgab mich sofort und rief meine Instinkte wach. Doch ich hielt sie streng zurück. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. "Ich liebe dich doch auch, mein Hübscher", schnurrte ich. Von den Tränen sah man nur noch die nassen Streifen in meinem Gesicht, die jedoch auch schon trockneten.
Dann sah ich zu Sonnenjunges und überlegte kurz, ehe ich nickte. "Geh ruhig auf die Lichtung, aber sei vorsichtig. Ich trau manchen Katzen in dieser Hinsicht nicht. Wer weiß, ob sie dich nicht auch noch angreifen wollen. Egal ob verbal oder körperlich. Und verlasse ja nicht das Lager!", sagte ich zu meiner Tochter. Sie wurde so schnell groß..

Etwas perplex schaute ich meiner Schülerin nach. Sie war einfach gegangen, ohne überhaupt eine Antwort von mir abzuwarten. Na die traut sich was. Zu meiner Schülerzeit hätten wir uns das nicht erlauben können. dachte ich und nahm mir vor, mit Lilienpfote nicht so sanft umzugehen, wie ich sonst war.
Als dann Abendklaue sich kleinlaut bei mir entschuldigte, schnaubte ich kurz und seufzte dann. "Schon gut. Ich muss aber los", sagte ich und ging dann zu Abendklaue. "Folg mir, dann wirst du schon sehen, wohin wir gehen", sagte ich zu der weißen Kätzin und lief dann aus dem Lager.

---> Rotfelsklippen

Draußen schien es ruhiger zu werden und ich krabbelte vorsichtig und schaute unsicher ins Lager. Die Katzen hatten sich tatsächlich verstreut, einige hatten vielleicht auch das Lager verlassen oder sich in bauten verzogen...aber die Stimmung war immernoch angespannt.
Unsicher trat ich auf der Stelle. Ich wollte raus, in der Kinderstube war es langweilig, aber ich zögerte, der große Platz mit den ganzen Katzen war so...unübersichtlich.
Sei nicht so ein Mauseherz. miaute wieder diese Stimme aus dem Schatten. Ich schaute mich um, aber es war keine Katze in Sicht, die mit mir geredet haben konnte, ein Blick zurück in die Kinderstube ergab auch nichts...sprachen doch ein Schatten zu mir?
Hier vorne! ich drehte mich wieder nach vorne und da starrten mich zwei violette Augen aus meinem Schatten heraus an.
Ich starrte in diese noch nie gesehenen vertrauten Augen, die mir aus den fast rabenschwarzen Schatten entgegen blinzelten. Ich wusste nicht warum, aber diese Augen gaben mir das Gefühl, das sie mich kannten, nein alles über mich wussten. Konnte das sein? Die Vorstellung war gruselig, aber ich fühlte mich wohl. Wie seltsam.
Der Schatten zwinkerte mir zu und schälte sich aus meinem Schatten bis die ganz und gar schwarze Katze vor mir stand. Er sah aus wie ein schwarzer Kater, genauso groß wie ich, aber mit einem am Rand wabernden Schwarz anstelle eines Fells. Fasziniert betrachtete ich meinen Gegenüber, er war mir wirklich sehr ähnlich...wenn man davon absah, das er ein Kater war und das Sonnenlicht keinerlei Spuren in seinem dunklen 'Fell' hinterließ. Er war genausgroß wie ich, selbst seine Pfoten waren so groß wie meine...große Tatzen.
Na komm schon lass uns ein wenig Spaß haben! froderte der Schatten und es war verlockend...ich wollte raus und ich würde nicht alleine sein, aber das ging etwas zu schnell "Wer bist du? Wie heisst du?" fragte ich gespannt...ob er ein Junges war? Aber ich hatte ihn nie in der Kinderstube gesehen...wie er wohl hieß? Prankenjunges? Tatzenjunges?
Mein Name ist Tatze. stellte sich der Kater mit samtweicher Stimme vor Meines Zeichens vielversprechender Jungkater und zukünftiger großartigster Kater aller Clans miaute er überzeugt und verbeugte sich huldvoll vor mir. Ich gluckste bei der offensichtlich maßlos übertriebenen Vorstellung, aber Tatze hob seinen Kopf erhaben, als ob er das nicht so sah.
Warte nur, du wirst schon sehen, ich werde alle Krieger übertreffen! bekräftigte er nocheinmal seine Meinung von sich selbst, es änderte nichts daran, das ich es nicht wirklich glaubte. Sein Selbstbewusstsein fand ich aber bewundernswert, er schien genau zu wissen was er wollte und war nicht so unsicher wie ich.
Können wir dann gehen? miaute er und sprang ins Lager hinaus, ich machte ein paar unsichere Schritte nach draußen, dann folgte ich Tatze mit hastigen sprüngen an den Rand des Lagers. Er lächelte als ich ankam und zuckte mit dem Ohr zu einem halbzerfeldderten Moosball. Ich schaute abwartend zu dem weichen Ball, rührte mich aber nicht.
Tatze seufzte und stürtzte sich im nächsten Moment auf den Schatten des Moosballs, stieß ihn an und jagte ihm hinterher. Es sah lustig aus...ich ging einen Schritt auf den Moosball ohne Schatten zu und stubste ihn leicht an. Er rollte fast wie etwas lebendiges über den steinharten Boden und ich schaute ihm erfreut zu.
Mein angebohrener Jagdtrieb meldete sich und ich sprang der Mooskugel hinterher. Jauchzend jagte ich das Moos durch das Lager, ohne weiter unangenehme Gedanke an die ganzen anwesenden Clankatzen verschwenden.
Tatze gesellte sich zu mir und zusammen scheuchte wir die Kugel umher und ließen sie hacke schlagen, als wäre sie wirklich lebendig.

Erster Post


Knurrend wich Espenblatt Wolfsjunges aus, die wie wildgeworden über die Lichtung tobte. Ihr war gar nicht nach Freude zumute. Was für ein maushirniger Clan das doch ist! Scheckenstern ist unsere Anführerin... Wie Habichtsturm schon gesagt hat, wir schworen ihr die Treue. Wer das nicht mehr weiß, sollte mal zu Lilienherz gehen und sich den Kopf abchecken lassen! Unwirsch schüttelte sie mit dem Kopf und rückte näher an ihren Bruder an. Zahm fuhr sie ihm mit rauer Zunge über den Kopf. "Was hälst du davon?" Sie musste nicht sagen, was sie meinte. Vielleicht war es ein bisschen seltsam, aber eigentlich wussten sie stets, was dem anderen gerade durch den Kopf schwirrte. Vielleicht lag es daran, dass sie immer nur einander gehabt hatten? Im Grunde war es Espenblatt egal, solange Erlenblatt an ihrer Seite war, ging es ihr gut.

First Post

Ehe ich mich versah, huschte etwas an mir vorbei. Ein Junges, Wolfsjunges wohl. Als Reaktion darauf, wich ich aus und - im Gegensatz zu der in der nächsten Nähe stehenden Schwester - knurrte ich nicht, sondern nahm es so locker, wie es ging. Wieso meine Schwester gerade so unfreudig war, war mir nicht so klar. Ich zuckte symbolisch mit den Schultern, gesellte mich näher zu meiner Schwester, welche auch gerade näher kam und genoss die Berührung ihrer Zunge auf meinem Kopf. »Wir wussten doch, was wir zu erwarten haben, also sehe ich es so locker, wie es geht. Was anderes bringt uns Beiden doch eh nichts«, antwortete ich und gab nun ihr die Zunge. Es war ja eh nicht anders zu erwarten gewesen, also schaute ich mich kurz, nachdem ich inne gehalten hatte, in meiner Umgebung um und seufzte leise. Wieso konnten wir nicht einfach weiter alleine sein und den Rest des Clans sein Zeug erledigen lassen? Aber ja, ich wusste ja. Wir waren Scheckenstern treu ergeben und gut war. Der Rest interessierte mich nicht.

"Okay, Mama." Schnurrte Sonnenjunges, "Ich pass auf mich auf!" Schwor sie, und hob ihre Pfote, "Großes Kriegerehrenwort!" Sie lächelte, drehte sich um und preschte auf die Lichtung. Ihre goldenen Augen schimmerten vor Freude. Sie war das erste Mal draußen. Alleine. Zum spielen und natürlich reden. Ihr Blick glitt über die Katzenmenge, und blieb an zwei identischen Katzen hängen. Sofort preschte sie auf diese zu, "Espenblatt! Erlenblatt! Hallo!" Grüßte sie ihre Großfamilie. Vor ihnen blieb sie stehen, und betrachtete die großen Körper der Katzen mit großen Augen.

"Hmm...", meinte Espenblatt nachdenklich und genoss mit halb geschlossenen Augen die Zuge ihres Bruders. "Wir können ja gleich jagen gehen... Ganz entspannt... nur zu zweit" Sie genoss die Vorstellung einiger ruhiger Minuten. Fast hätte sie das Wort 'allein' benutzt. Sie warf einen Blick auf ihr Ebenbild. Egal wo ich bin, mit Erlenblatt werde ich nie allein sein! Gerade wollte sich Espenblatt erheben, da schoss ein kleiner Wirbelwind auf die Zwillinge zu. "Hallo, Sonnenjunges", grüßte sie ihre Nichte neutral. "Gibt es etwas Besonderes?" Sie wollte die Kleine nicht unnötig anfahren, also versuchte sie ihren Wunsch nach etwas Abstand zurückzudrängen und sich auf die Tochter ihres Cousins zu konzentrieren.

Adlerjunges sah ihren Freund tadelnd an und schüttelte unverständlich den Kopf. "Jetzt hör mir aber auf! Sei einmal in deinem Leben stolz auf dich und setzte dir nicht immer zu hohe Maßstäbe. Du warst genauso tapfer wie Habichtsturm. Schließlich hegst du keinen unnützen Groll gegen Sonnenjunges und Scheckenstern. Du wolltest ihnen sogar helfen und du kannst ihnen immer noch helfen. Bleib einfach du selbst, dann wirst du ein großariger Krieger, vielleicht sogar größer als dein Vater." Ihre Augen fingen an zu leuchten, während sie so ihre Rede hielt. Doch die Frage von Bussardjunges ließ sie ihn schmollend ansehen. "Ich war halt noch im Nest, na und?" Da fiel ihr Blick auf ihr Fell und schnell strich sie über ihr Strupelfell. Da fiel ihr Blick auf Wolfjunges, dass wie wild rumstürmte und blieb mitten in ihrer Bewegung stehen. Na wenn es ihr spaß macht... Ordentlich setzte sie sich hin und schlang ihren dünnen Schweif über die zierlichen Pfoten und erblickte ein Junges, dass auf zwei Krieger zurrannte, die vollkommen gleich aussahen. Während sie das dreifärbige Junge betrachtete, schielte sie zu ihren am Boden liegenden Freund an. "Sag mal, ist das Sonnenjunges?"

»Das wäre sicher angenehmer. Aber wir kennen das doch schon. Sobald wir unsere Ruhe haben wollen, kommt irgendetwas absolut Unschönes in den Weg. Also sollten wir uns nun erst einmal damit abfinden. Solange du, Schwester, bei mir bist, ertrage ich das auch«, antwortete ich ihr schnell und drehte meinen Kopf dann ruckartig, um zur kleinen Katze, Sonnenjunges, zu schauen. »Sei gegrüßt, kleine Katze«, begrüßte ich sie zurück. Da meine Schwester schon fragte, ob das kleine Kätzchen etwas wollte, blieb ich still und erwartete einfach die Antwort der kleinen Tochter der Anführerin. Sie war eine der wenigen Clanmitglieder, die ich noch irgendwie in mein Herz schließen konnte. Sie konnte nichts schlimmes tun von sich aus. Doch würde ich sicher keine Tage mit ihr klar kommen.

"Ich habe eine Frage an euch. Und ich denke nur ihr könnt sie mir beantworten..." Sie machte eine Pause, und sah verlegen auf ihre Pfoten. Den monotonen Unterton der Stimme von Espenblatt ignorierte sie gekonnt, "Sagt... Warum haben alle Mama so böse angeguckt, und sie angemeckert? Warum? Und warum haben sie mich auch so angeguckt, als wehre ich etwas Böses? Habe ich etwas unbewusst Schlimmes getan?" Fragte sie, wobei ein trauriger Unterton in ihrer Stimme lag. Sie verstand alles nicht. Alle sahen sie böse an, alle sahen ihre Mutter böse an, verloren böse Worte über sie. Aber was hatte das für einen Grund?

Espenblatt seufzte leise und setzte sich wieder hin. Das wird wohl ein bisschen länger dauern... "Hör zu, Kleines", begann sie und schlang ihren Schweif um sich. "Nicht du hast etwas getan, sondern deine Mama. Scheckenstern ist die Anführerin des Clans, dein Papa, Glücksbringer, ist ihr Stellvertreter. Obwohl es nicht direkt im Gesetz der Krieger erwähnt ist, ist es eine ungeschriebene Regel, dass Heilerinnen, Stellvertreterinnen und Aführerinnen keine Junge bekommen dürfen." Sie schaute kurz zu Erlenblatt, er wäre sicher feinfühliger. "Und - äh - der Clan ist jetzt teilweise böse auf deine Mama... aber ich denke, die meisten stehen auf ihrer Seite. Mach dir keine Sorgen, Sonnenjunges! Hinter Scheckenstern stehen zahlreiche Krieger, die bereit sind deiner Mutter überall hin zu folgen." Sie sagte lieber nichts von der Strafe des SternenClans, die den Clan in Angst versetzte. Wobei Espenlaub selbst davon überzeugt war, dass Scheckenstern diese Strafe bereits selbst tragen musste...

"Oh..." Murmelte Sonnenjunges, und ließ ihren Kopf ein wenig sinken. Das war der Grund? Aber war das nicht egal, was der SternenClan verbot, und was nicht? Langsam sah sie wieder auf, verscheuchte die traurige Miene, und setzte ein Lächeln auf, "Danke, Espenblatt! Bist eine tolle Großtante! Man sieht sich!" Verabschiedete sich Sonnenjunges, drehte sich um, und sah sich nach einer Katze zum spielen um. Ihre Mutter hatte zwar gesagt, sie solle vorsichtig sein, da man nie wusste, wer gut, und wer nicht war, aber ein wenig Spielen wehre doch okay. In ihr Blickfeld stach ein weißes Junges, mit braunen bis schwarzen Fellmustern. Sie lief auf das Junge zu, und setzte sich einfach hin. Wolfsjunges, so hieß sie glaubte Sonnenjunges, jagte ein Moosball durch das Lager. Sonnenjunges entschied sich, einfach Mal mit zu machen. Sie sprang auf, rannte gekonnt neben Wolfsjunges, und sprang den Moosball an, wobei sie seichtlich weg rutschte, und Wolfsjunges mit sich umriss. Erschrocken rollte sie sich ab, und lächelte das Junge an, wobei sie eine Entschuldigung murmelte, "Ich bin Sonnenjunges! Du bist Wolfsjunges, oder? Darf ich mti dir spielen?" Eigentlich eine unnötige Frage, da sie so, oder so einfach mitgespielt hatte.

Amüsiert verzog Lilienpfote das Gesicht. Minuspunkt: Lässt sich von ihrer Schülerin auf der Nase herumtanzen... wobei... vielleicht doch ein Plus... Sie gähnte einmal und beneidete ihren besten Freund um die Trainingsstunde mit Habichtsturm. Ich sollte Sturmblüte trotzdem eine Chance geben. Vielleicht ist sie ja auch ganz gut... Ihre Vermutungen Vermutungen sein lassend stand sie auf und folgte ihrer Mentorin aus dem Lager.

----------> Rotfelsklippen

Es machte Spaß mit Tatze zu spielen, sehr viel Spaß. Aber offensichtlich gönnte man mir meinen Spaß nicht. Ich kam kaum in die Nähe der beiden so ähnlichen Katze die zusammen saßen, aber sie wichen vor mir zurück und eine knurrte mich sogar an.
Ich schaute die knurrende verwundert an und machte mich aus dem Staub...warum lebten so viele Katzen zusammen, wenn sie es offensichtlich nicht mochten? Oder mochten sie nur mich nicht? Die Anführerin hatte mich angefaucht und jetzt diese Katze...
Die kennen dich doch gar nicht, die haben vermutlich irgendwelche persönlichen Probleme, die fauchende Scheckige hatte doch z.B. nicht ortdentlich auf ihr Junges aufpassen können. schlug Tatze zwinkernd eine Erklärung vor und stürzte sich dann wieder auf den Moosball.
Ich jagte ihm und der Kugel hinterher, konnte aber nicht wirklich glauben, dass das alles so stimmte, wie Tatze das sagte. Aber ich hatte sowieso immernoch nicht verstanden was ein Clan war, wozu Katzen die nicht verwandt waren zusammen lebten...vorallem so Junge anknurrende, wie die von eben. Und sie hatte defintiv nicht ihr Junges beschützen wollen, so wie die fauchende Anführerin! Ich war trotzdem wieder froh, Tatze war für mich da und er ermutigte mich, was brauchte ich da dumme Knurrkatzen.
Wir spielten weiter, bis plötzlich ein weiteres Junges neben mir lief...und dann ausrutschte...und mich mitriß. Ich erkannte die mamabeißende Katze, die bei der Versammlung oben bei der Anführerin gewesen war. Sie schien mitlerweile nicht mehr so zu schreien und zubeißen wollte sie wohl auch nicht...nur andere Katzen umschmeißen. Wenigstens entschuldigte sie sich und ich musste mich erstmal sammeln und setzte mich auf.
Ihr beide macht jeden Vogel neidisch, mit euren Flugkünsten! stichelte der nicht getroffene Tatze lachend neben mir.
Ich schnaubte und zog eine Schnute bei seinen Worten. Unverschämtheit! grummelte ich in Gedanken, als mir wieder einfiel, das ja Sonnenjunges noch vor mir saß. Ich betrachtete sie skeptisch, sie fing anzusprechen, was ich schonmal bedeutend angenehmer fand, als ihr damaliges geschreie und gebeiße...oder das umgewerfe ebend.
Vielleicht ist sie erwachsener geworden, wie du? miaute der immernoch viel zu fröhlich grinsende Schattenkater neben mir, ich würdigte ihn keines Blickes Obwohl ich mir nicht ganz sicher, ob du wirklich so viel erwachsener geworden bist... setzte er zuckersüß nach.
Ich drehte meinen Kopf abrupt herum und starrte Tatze böse an, aber der Schattenkater ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern lächelte nur noch liebenswürdiger. Dummerweise konnte ich ihm anscheinend nicht wirklich böse sein, sondern erwiderte sein lächeln, bis mir einfiel, das ich schonwieder das Junge vor mir vergessen hatte.
"Ah ja Hallo Sonnenjunges, ich heiße Wolfsjunges und das ist Tatze." stellte ich mich irgendwie vor und deutete dann mit einem nicken zu Taze neben mir. Ich schaute fragend zu dem schattigen Kater, was er von der Idee hielt. Er nickte und hoppste voller Vorfreude zum Moosball.
Ich drehte mich wieder zu Sonnenjunges um " Du kannst gerne mitspielen.." miaute ich und stürzte mich wieder auf die Mooskugel.

Wolfsjunges schien am Anfang nicht gut auf Sonnenjunges zu sprechen. Das jedoch änderte sich von der einen auf die andere Minute. Sie stellte sich vor, und auch einen gewissen Tatze. Moment. Da war keine Katze. Kein Tatze. Meinte sie ihre Pfote? Sonnenjunges war sichtlich verwirrt, "Wer, oder was ist Tatze?" Stellte sie die Frage, und blickte sie verwirrt um, doch Wolfsjunges war schon wieder los gerannt, jedoch nicht ohne vorher die Einverständnis zu geben. Sonnenjunges sprang auf, und preschte dem Moosball ungeschickt hinterher. Doch schaffte sie es, auf die gleiche Höhe wie Wolfsjunges zu kommen. Verwirrt starrte sie zu ihr hinüber, "Noch ein Mal, wer oder was ist Tatze??" Rief sie, da der Wind über ihre Ohren bließ und das Höhren fast unmöglich machte.

Ich erhob mich wieder und setzte mich an den Eingang der Kinderstube. Wolfsjunges spielte mit Sonnenjunges auf der Lichtung und ich musste lächeln. Sie wurden so schnell groß. Ich sorgte mich ein wenig, wie wohl Dornenfrost auf die Nachricht von Scheckenstern reagieren würde, er war manchmal ein wenig hitzig. Aber noch war er ja trainieren...

Sonnenjunges sagt noch etwas, aber ich war schon zu weit weg um es zu verstehen und ich wollte nicht gegen Tatze verlieren, der immer wieder herausfordernd zu mir schaute.
Aber Sonnenjunges schloss auf und fragte wieder. Als ich die frage hörte, war ich kurz verwirrt und hielt an und ließ den Moosball ohne mich weiterrollen. Tatze kam leicht irritiert zu mir und stellte sich neben mich.
"Na er ist Tatze." miaute ich wie selbstverständlich und zeigte mit dem Schweif auf den durch und durch schwarzen Kater neben mir. Tatze verneigte sich wieder gekonnt und wir wartenten auf eine verstehende Reaktion von Sonnenjunges.

Ein wenig ängstelte es Sonnenjunges. Hatte Wolfsjunges ihren Verstand verloren? Da war definitiv keine Katze! Oder war sie einsam, und stellte es sich vor? Sollte Sonnenjunges mitspielen? Vielleicht wehre es das Beste. Aber er hatte doch keine Ahnung, wie dieser Tatze aussah. Vielleicht, wie ein Schatten, schwarz. Vielleicht wie Wolfsjunges, weiß bis braun, mit lila Augen? Oder Schwarz mit lila Augen? Sonnenjunges entschied sich für das Letzte, und verneigte sich, "Ach! Das ist Tatze! Tag, Tatze! Freut mich!" Miaute sie, sah auf und lächelte Wolfsjunges an.

Sonnenjunges Reaktion fiel nicht aus wie erwartet, sie schien erschrocken zu sein. Tatze erhob sich und lief zu Sonnenjunges, sie schien das aber gar nicht mitzubekommen. Tatze schaute sie schräg an und ging langsam um Sonnenjunges herum, aber diese schaute ihn nicht an.
Sonnenjunges grübelte, bis sie plötzlich zu der Luft neben mir miaute und sie begrüßte...während Tatze neben Sonnenjunges stand. ich war mir nicht sicher wessen Gesicht komischer anzusehen war, meines oder Tatzes, aber das von dem Schattenkater konnte ich sehen. ich war mir aber ziemlich sicher, selbst ähnlich entgeistert auszusehen. "Du kannst ihn nicht sehen...oder?" fragte ich zögerlich. Sie schien ihn tatsächlich nicht wahrzunehmen...verwirrt blickte ich von Sonnenjunges zu Tatze, der immernoch neben der jungen Kätzin stand und zurück.

Sonnenjunges seufzte schwer. Gut, eigentlich sollte das anders laufen. Aber Wolfsjunges hatte sie durchschaut, so musste Sonnenjunges die Situation aufklären. Schüchtern und teilweise unsicher nickte sie, "Ja. Ich sehe ihn nicht, Wolfsjunges. Ich glaube..." Sie machte eine Pause, war sie ihren Worten mehr als unsicher, "Vielleicht... Stellst du ihn dir nur vor? Ich meine, scheinbar sieht ihn hier keiner..." Erklärte Sonnenjunges, und sah sie um. Und wie gedacht würdigte keine Katze dem 'Tatzen-Kater' eines Blickes.

Ich war geschockt, verwirrt? Ich wusste nicht es nicht, aber Sonnenjunges schien Tatze wohl wirklich nicht sehen zu können...und jetzt behauptete sie auch noch er wäre in Wirklichkeit gar nicht da?
Tatze kam zu mir rüber und schmiegte sich an mich, sein Fell fühlte sich seltsam an, nicht wie wenn ich an Mama gekuschelt da lag, aber es war trotzdem da, ich spürte es...und es war tröstlich. Ich schaute gekränkt zu Sonnenjunges, vielleicht hatte sie recht, bisher hatte niemand außer mir mit Tatze geredet und er war anders als alle anderen Katzen die ich kannte. Allein schon wie er aus meinem Schatten aufgetaucht war...aber er war trotzdem da!
Vielleicht kann sie mich nicht sehen, weil ich dein Schatten bin? er schaute mir in die Augen Vielleicht spiegele ich mich nur in deinen klaren violetten Augen? schnurrte er zärtlich. Ich lächelte Tatze an, er verstand mich. Seine Silhoutte glich der meinen und er hatte die gleichen Augen wie ich... in denen nur ich mich spiegelte. Wir waren irgendwie verbunden, das spürte ich und ich würde niemals von ihm lassen, er war wie ein Teil von mir.
"Tatze existiert, er ist mein Schatten." miaute ich trotzig "Vielleicht kann nur ich ihn sehen, aber er ist da. Für mich ist er da." stellte ich klar, sollte Sonenjunges sich halt ein 'normales' Junges zum Spielen suchen, aber Tatze würde immer an meiner Seite sein.

Sonnenjunges blinzelte, fing jedoch an zu lachen. Herzlich hallte ihr Lachen über die Lichtung, wobei sie auf Wolfsjunges zu ging, und ihr gegen das Ohr schnipste, "Ach Quatsch! Wenn du ihn sehen kannst, werde ich ihn auch bald sehen können, da bin ich mir sicher!" Stellte sie klar, und stubste Wolfsjunges an, "Wollen wir weiter spielen, mit Tatze?" Fragte sie, wobei ihr Lachen langsam verstummte. Trotzallem war sie gut drauf, nicht nur, das sie hier eine tolle Freundin gefunden hatte, nein, auch einen Freund hatte sie gefunden. Auch wenn sie ihn nicht sehen konne, "Tatze ist dein Schatten, hab ich recht? Ich kann ihn sehen!" Murmelte ich glücklich, und zeigte mit der Pfote auf den, am Boden liegenden, Schatten, "Da!"

Immer wieder schaute ich zu Sonnenjunges, welche nun mit ein anderes Junges spielte. Wolfsjunges, wenn ich mich recht erinnerte. Sie schienen sich zu unterhalten und schon bald brach meine Neugier ab. Ich schaute an andere Punkte in meiner Umgebung, fand nicht allzu viel, was mich sonderlich interessierte, atmete schwer aus und setzte mich einfach hin. Was sollte ich jetzt auch Anderes tun? Nichts. So einfach war es doch. Dementsprechend blieb ich sitzen und schaute doch erneut zu Sonnenjunges und Wolfsjunges. Sie waren so unglaublich unbeschwert. Wie würden sie sich wohl verändern? Sicher würden sie einige Lebensfreude durch irgendein Ereignis im Leben verlieren, vielleicht aber auch nicht. Ich schüttelte den Kopf und tadelte mich. Warum kümmere ich mich darum eigentlich? Sie sind nicht meine Jungen. Sollen sich die Eltern der Kleinen darüber Sorgen machen, dachte ich und schaute weg.

Ich wich erst einen Schritt zurück als Sonnenjunges aus dem Nichts anfing zu Lachen und auf mich zukam...ihr plötzlicher Stimmungsumschwung war fast schon unheimlich.
Ich war skeptisch als sie meinte, das sie ihn vielleicht irgendwann sehen konnte...aber sicher konnte man sich da ja nicht sein oder? Tatze war war keine gewöhnliche Katze, also galten für ihn sicher auch keine gewöhnlichen Regeln. Und ich wollte gerne weiterspielen, selbst wenn ich die Einzige blieb, die Tatze sehen konnte, wäre das ja nichts schlimmes.
Als Sonnenjunges meinte, der Schatten unter mir wäre Tatze, musste ich Lachen "Nun immerhin siehst du seinen Bau, das ist doch schonmal ein Anfang." Zumindest glaubte ich es war sowas wie sein Bau, daraus war immerhin gekommen und er schien manchmal dahin zurückzugehen.
"Lass uns weiterspielen oder wollen wir vielleicht was anderes spielen?" miaute ich gut gelaunt., der kleine Schattenkater neben mir wartete erwartungsfroh mit wedelndem Schweif, das es weiterging.